Zwei Dankschreiben bayerischer Offiziere


Von Peter Gamper

Auf einem Deutsch-Südtiroler Berghofe, dessen einstiger Besitzer Johann Alber zu der Zeit, da Napoleon den Bayern und Tirolern den unseligen Bruderkampf aufzwang, sich als gefeierter bäuerlicher Schützenhauptmann hervortat, wurden unlängst zwei Originaldokumente aus den schreckensvollen Tagen vorgefunden, als die bayerischen Kolonnen auf der von hohen Felswänden und dem reißenden Innstrom eingeengten Straße an der Pontlatzerbrücke bei Prutz im Oberinntal am 8. und 9. August 1809 in eine fürchterliche Falle gerieten, indem die von den Felswänden donnernden Steinlawinen und der Kugelregen der Tirolerschützen sie überraschten.

Das erste Dokument ist ein Dankattestat vom 13. August 1809 an obgedachten Schützenhauptmann als Oberkommandant für seine Fürsorge betreffs guter Verpflegung und Unterkunft gefangener Offiziere und Mannschaften. Es ist unterzeichnet von Ph. Voll, Rittmeister im kgl. bayerischen 2. Dragoner-Regiment.

Das zweite ist ein Dankschreiben der vom 11. bis 18. August 1809 einquartierten gefangenen kgl. bayerischen Offiziere und Mannschaften zu Handen des obigen Schützenhauptmannes vom 19. August 1809, worin bestätigt wird, dass sie als Kriegsgefangene nicht nur mit aller Menschenfreundlichkeit behandelt, sondern auch in derart verpflegt worden sind, dass alle vollkommen zufrieden waren und die Versicherung abgeben, dass das wohltätige Bestreben seitens der Vorstände und Einwohner von Schlanders zur Erleichterung ihrer Lage ihnen unvergesslich bleiben wird. Unterfertigt ist das Dokument namens aller Offiziere und Mannschaften durch v. Fernberg, Hauptmann im kgl. bayr. 10. Linien-Infanterie-Regiment.

Anschließend fand sich eine Quittung des Hauptmannes Greill von Mals vom 9. August 1809 über 5 Pfund Pulver, die er vom eingangs erwähnten Hauptmann und Oberkommandanten am 9. August 1809 in Prutz unentgeltlich gegen Quittung erhalten hat.



Quelle: Peter Gamper, Ein hochinteressanter Fund, Zwei Dankschreiben bayerischer Offiziere, in: Der Schlern, Zeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 24. Jahrgang 1950, S. 339.

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.