Josefine Negrelli


von Rudolf Granichstaedten-Czerva

Josefine Negrelli, Tochter des Angelo Negrelli, Gutsbesitzer (geb. 7. November 1764 in Primoer, gest. daselbst 2. Oktober 1852) und der Elisabeth Negrelli, geb. Wirtenbergher (geb. 23. Oktober 1783, gest. 27. Oktober 1851) erblickte am 27. Mai 1790 in Primoer das Licht der Welt und wird in der Geschichtsliteratur das „welschtirolische Mädchen von Spinges" genannt. Als am 6. Juni 1809 die französische Brigade d'Azmar Miene machte, über Trient vorzubrechen, wurden die Welschtiroler Schützen des Sugana-Tales von Andreas Hofer zu den Fahnen gerufen. Auch Josefines Vater trat in die Reihen der Kämpfer; an dem Gefecht bei Feltre nahm Josefine an der Seite ihres Vaters teil, schoss, als Mann verkleidet mit sicherem Auge mehr als einen Feind über den Haufen und ließ große Steine auf den Feind herabrollen. Die Legende erzählt, dass sie durch ihren Heldenmut das Gefecht entschieden habe. Als Lohn für ihren Mut soll sie den Titel eines „Hauptmannes" erhalten haben. Am 30. April 1816 vermählte sie sich in Primoer mit dem Hauptmann Ludwig Zorzi von Adlertal. Ihre beiden Söhne erhielten Freiplätze an der Kadettenschule in Hall in Tirol; Josefine starb im Jahre 1842 in Imer bei Primoer. Sie war eine Schwester des Suez-Kanal-Projektors Alois von Negrelli-Moldelbe (geb. 23. Jänner 1799 in Primoer, gest. 1. Oktober 1858 in Wien).



Quelle: Granichstaedten-Czerva Rudolf, Andreas Hofers alte Garde, Innsbruck 1932, S. 424 - 425.

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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