455 - Hormayr in Bozen und Meran


und Nauders mit Fluchtgedanken zusammenhing, hat die Zeit des Aufstandes überdauert. 1) Am 21. nachmittags erschien Hormayr plötzlich in Bozen und malte Chastelers Haltung in den schwärzesten Farben. Er habe demselben, soll er gesagt haben, den Oberbefehl abgenommen, weil er seiner Pflicht nicht genug getan. 2) Der Intendant hatte es höchst eilig. Nach drei Stunden schon verließ er die Stadt. Irgendwelche Anordnung zu Zwecken fortzusetzender Landesverteidigung hat er während dieser kurzen Anwesenheit nicht getroffen. Die Niedergeschlagenheit, welche sich schon infolge der vorausgegangenen trüben Gerüchte der

1) Ein Bericht des Richters von Landeck 1810 (J. St.) besagt: „Durch den Rittmeister Baron Etsch wurden im Mai 1809 den Gemeinden des Bezirkes Immenstadt 19 Pferde abgenommen und dem Insurgentenchef Ferdinand Fischer in Landeck übergeben. Das war gerade zur Zeit, da Hormayr und dieser Fischer sich eilig vor den Bayern nach Nauders flüchteten. Diese Pferde wurden ihnen nachgeführt und in Nauders öffentlich verkauft, weil sich Hormayr nicht mehr zu helfen wusste und die Absicht hatte, verkleidet in die Schweiz zu flüchten."
2) Hepperger a. a. O.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 455

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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