543 - Die Innsbrucker Schutzdeputation


allzu wichtigen und allzu niederschlagenden Ereignisses" müssen die nötigen Maßregeln zur Ordnung getroffen werden. Weiterer Widerstand wäre vergeblich. „Man muss eine höhere Hand und ein unwiderstehliches Schicksal darin erkennen, dass trotz aller Anstrengungen dieser Schlag von Österreich nicht abgewendet werden konnte." Der Innsbrucker Deputation legte Hormayr noch nahe, Deputierte nach München zu schicken, jener von Vintschgau empfahl er eine besonders gute Behandlung der dort internierten Gefangenen. 1)

Kaum waren diese Erlässe abgegangen, so traf Hauptmann Wolf mit Johanns Schreiben (v. 21.) am 28. in Bruneck ein. Nun schickte der Intendant den Deputationen noch die Verständigung nach, dass er in den Besitz der offiziellen Nachricht gelangt sei: Sie mögen daher eilen, größeren Übeln zuvorzukommen und seinen bereits eröffneten Anträgen schleunigsten Eingang zu verschaffen.

Bis zum Eintreffen dieser letzten Äußerungen des Intendanten zeigte sich die Innsbrucker Deputation von sehr kriegerischem Geiste erfüllt. Meldungen, die ihr direkt von Österreich zukamen, bestärkten sie noch darin. Getragen von diesem Geiste verbreitete sie noch am 28. folgenden Aufruf: „Der Feind hat den Pass Strub genommen, nicht unter dem Vorwand des Waffenstillstandes, sondern um Tirol zu erobern. Die österreichischen Truppen sind entschlossen, mit den Tirolern bei Rattenberg eine feste Stellung zu nehmen und den Feind aufzuhalten. Ein heute angekommener Kurier hat vom Kaiser alle Unterstützung zugesagt. Alle Gerichte des Innkreises werden daher aufgefordert, alle Kräfte aufzubieten und auf das erste Zeichen die Leute dahin zu senden, wohin es der Kommandant verlangt. 2) Das war ein schlechtes Vorwort zur gefügigen Aufnahme der wenige Stunden später folgenden Waffenstillstandsankündigung Hormayrs. Als sie in Innsbruck öffentlich angeschlagen wurde, rissen die Bauern die Plakate herunter und traten sie in den Staub. Die Leute erinnerten sich gut an jene ihnen mitgeteilte Weisung Johanns an Buol, indem sie jetzt fragten, wo denn der Bote des Erzherzogs sei, dem allein man glauben dürfe. Einem drohenden bäuerlichen Krawall kamen die Bürger dadurch zuvor, dass sie sich bereit erklärten, eine Abordnung zu Buol zu senden, um den wahren Sachverhalt zu erfahren. 3) Im nämlichen Augenblick erschien

1) Hormayr an die Deputationen, 27. Juli: Dieses Stück hat Hormayr unter die von ihm publizierten Akten nicht aufgenommen. (Das für Vintschgau bestimmte Exemplar in A. W.)
2) Ein gleicher Befehl vom selben Tag auch an Straub: Alle Orte von Stubai bis Hall haben die Mannschaft nach Unterinntal abzugeben, die anderen Orte um Innsbruck nach Oberinntal.
3) Bericht eines Mautbeamten über die damaligen Vorgänge in Innsbruck. M. St. An der lärmenden Kundgebung dürfte sich namentlich die Höttinger Kompagnie des Wolfgang Natterer beteiligt haben, welche an diesem Tage aus der Scharnitz einrückte und drohend auch vor dem Zollamt erschien, um die Auszahlung eines Teiles ihrer Löhnung zu erzwingen. Stettner a. a. O. Zur städtischen Absendung ist es nicht mehr gekommen.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 543

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.