544 - Buols Ankündigung


auch Buols Abschiedsschreiben, das die Deputation des Empfanges der authentischen erzherzoglichen Botschaft versicherte. Vermöge derselben habe der Lauf der militärischen und wahrscheinlich auch der politischen Ereignisse den Kaiser zum schmerzlichen Schritte genötigt, er werde jedoch das Äußerste tun, um für Tirol zu sorgen. Unterdessen wünsche Johann Ruhe und Ergebung, damit dem Lande Verwüstung erspart bleibe, die ein fortgesetzter Widerstand zur Folge hätte. Buol kündete seinen Abzug an, auf ihn sei nicht mehr zu rechnen, jedoch habe er Tirol dem Schutz des einrückenden Marschalls Lefebre empfohlen. Die Schutzdeputierten zogen nach Empfang der Hormayrschen und Buolschen Botschaften die Kriegsflagge eilends ein. Sie proklamierten „die stillschweigende Auflösung ihrer ferneren Wichtigkeit“. Vor einem augenblicklichen Auseinandergehen hielt sie nur zurück die Erinnerung an jenen Boten, der, vom kaiserlichen Hof zurückkehrend, so ermutigende Versprechungen mitgebracht hatte. Und „um das undurchdringliche Dunkel so vieler Konflikte zu durchblicken", wie die Deputation in ihrer unverbesserlichen Art kanzleierte, so beschloss sie eine Beschickung Buols und Hormayrs und beim vorrückenden Feinde Erwirkung eines viertägigen Stillstandes, „damit die Biederkeit des Landes nicht durch Missverständnisse in eine nicht nur der okkupierenden Macht schädliche, sondern selbst alle innern Bande auflösende Unordnung ausarte, wo im Gegenteil nur gute Ordnung, Rechtlichkeit und vernünftige Ergebung in die höchsten Verfügungen Tirol der Ehre und der Gnade jeder Macht würdig darstellen kann." 1)

Die von der Deputation abgeschickten Gesandten zu Buol und zu Lefebre kamen schnell zurück. Beim österreichischen General hatten sie sich von der Echtheit des erzherzoglichen Schreibens überzeugt, vom Marschall waren die Verordneten ohne Antwort entlassen worden. Einem von ihnen, dem früheren österreichischen Hauptmann Grafen Thurn, hatte der Franzose im Gespräche milde Behandlung zugesagt, wenn alles ruhig bliebe. Dies noch kund zu tun, hielt sich Schneeburg in seiner Eigenschaft als Generalkommissär, nicht mehr als Vorsitzender der Schutzdeputation, die bereits als gewesen bezeichnet wurde, für verpflichtet. Der Feind sei in seinem Vorrücken nicht mehr aufzuhalten, an dem „bedauerlichen Verhältnis des österreichischen Kriegsstandes" kein Zweifel mehr, es bleibe nichts übrig als geduldige Ergebung in die Fügungen Gottes. 2)

1) 29. Juli.
2) 30. Juli. Neben Schneeburg zeichnet Graf Thurn, welcher in einem P. S. die ihm gemachte Äußerung Lefebres anführt.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 544

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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