618 - Die Schlacht vom 13. August


Befehlshaber am linken Innufer, Oberst Metzen, entsandte Verstärkungen, und diese erstürmten alsbald die kaum verlassene Position. Dies wirkte auch auf Marbergers Zentrum, das, anstatt Hötting zu erreichen, bis Kranewitten gedrängt wurde. Noch härteren Stand hatte Pemmelburg in der Ebene. Dessen Leute, welche sich in den zerstreuten Bauernhäusern und Stadeln verteilt und von da aus gegen die sich annähernden Bayern ein lebhaftes Feuer unterhalten hatten, mussten vor den anreitenden Dragonern und den Granatengeschossen den Platz räumen. Beim Gasthof zu Kranewitten versuchte Firlers ganze Kolonne den nachsetzenden Feind aufzuhalten. Aber die schon in Unordnung gebrachten Haufen erwiesen sich machtlos, sie mussten auch diesen Weiler, in welchem dann die Bayern Feuer legten, preisgeben. Nur der Kerschbuchhof am Eingang der Kranewitter Klamm blieb im Besitz der Bauern. Die Verfolgung der Fliehenden wurde noch eine Strecke weit auf der Zirler Strasse fortgesetzt, bis ein starker Straßenverhau zur Einstellung nötigte. Die gleichzeitige Beschießung der bayrischen Truppen vom rechten Innufer aus bescherte dem Dorfe Völs ein Granatenbombardement, das an Häusern und an der Kirche erheblichen Schaden anrichtete. Firlers Unternehmen war nur zu einer unbedeutenden Demonstration ausgeartet. 1)

An der Südseite dauerte der Kampf trotz des mittäglichen Sonnenbrandes in unverminderter Heftigkeit fort. Speckbacher rief Tschölls Reserven herbei und warf sich mit aller Wucht auf den Lemmenhof. Kaum dessen mächtig geworden, trieb er den Feind durch den Wald herab über die Brücke und pfropfte seine Schützen in die Häuser neben der Sill. An weiterer Ausbreitung hinderten ihn das Kanonenfeuer und die beim Kloster verteilten Truppen. Gleichzeitig brachen wieder der Mahrer und der Rotbart aus den Waldeshöhen hervor, um den schon einmal erstrittenen Sarntheinhof und die Schrofenhütte zu gewinnen und den Hohlweg zu säubern. Alle 20 Geschütze im Wiltener Felde überschütteteten die Heranstürmenden mit ihren Geschossen, die bayrischen Truppen leisteten verzweifelten Widerstand. Das ganze Gefechtsfeld war in Pulverrauch gehüllt. 2) Die Tiroler vermochten ihr Ziel nicht zu erreichen, wieder mussten sie im Walde Deckung suchen. Die Folgen dieses Missgeschickes bekam auch

1) In seiner Art rühmt Firler: „Darauf befahl Firler für den 13. August den Angriff, infolgedessen die Bayern das Land räumten." Ich vermag das günstige Urteil über Firler bei Maretich nicht zu teilen. Firler hat auch an Kuen a. a. O. einen Lobredner gefunden.
2) Knoflach notiert: „Halb l Uhr, Lefebre hatte gestern verboten, auf dem Dach zu bleiben. Aber ich bin doch oben in einem Platz, wo ich sehe und nicht gesehen werde; die ganze Stadt ist in Pulverrauch gehüllt. Auf allen Seiten wird hitzig gekämpft. Die Hausfrau ist bei mir. Aber wir wurden entdeckt. Plötzlich erscheint ein Offizier mit zwei Mann und will mich abführen. Er begnügt sich aber doch, das Haus zu notieren. Es wird immer lebhafter gekämpft."



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 618

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.