775 - Pustertal ruhig


niedergelegten Geiste entsprechend benahmen. Wallner selbst verbreitete, er habe nun Frieden geschlossen. Ohne Hindernis erschienen am nächsten Tage (11. Nov.) 56 Soldaten in Windischmatrei. Der befehlshabende Offizier lud Wallner zur Tafel und ergötzte sich an den Fabelzeitungen, die dieser mit naiver Offenheit auftischte, wie 1400 englische Schiffe an der holländischen Küste gelandet seien und dass die Spanier bei Paris ständen. Oberst Gougeon bereiste den Bezirk und überzeugte sich, dass Ruhe eingekehrt sei. Gewehre, wenn auch nicht gerade viele, wurden abgeliefert. Über das Betragen der Soldaten hatte niemand zu klagen. Befriedigt über derlei Wahrnehmungen versandte Beauharnais ein neues Proklam: „Auf Grund der Erklärungen von tirolischen Abgeordneten und der Berichte unserer Generäle in Tirol sehen wir, dass die Tiroler die von Napoleon beim Friedensschluss versprochene Nachsicht verdienen wollen und dass nur mehr ein paar Landstreicherbanden, die eigentlich keine Tiroler sind, sich bemerkbar machen. Wir befehlen, unsere Generäle sollen alle, welche sich dem Kaiser Napoleon unterworfen haben, schützen. Jeder, der nach fünf Tagen mit den Waffen betroffen wird, ist gefangen zu setzen und zu erschießen, so auch jeder, welcher Waffen verborgen hält, nachdem er sie gegen die Truppen des Kaisers gebraucht hat." 1) Am 13. zogen die visitierenden Truppen aus dem Iseltale wieder

1) 12. Nov.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 775

Rechtschreibung behutsam angepasst.
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