828 - Verhaftungen und Deportationen


Severoli und Bertoletti, die zur Befreiung Moreaus nach Brixen und Klausen entsendet worden waren, hatten eine größere Zahl Bewaffneter eingefangen. Gasteigers eifrige Verwendung bei dem ihm gewogenen General Bertoletti verschaffte den meisten der in Klausen Verhafteten die Freiheit. Ein anderer Trupp wurde gefesselt nach Bozen abgeführt und verurteilt. Für etwa 30 lautete der Spruch auf Festungshaft. Sie kamen in die Kasematten von Verona und Mantua, später nach Elba oder Korsika, wo die meisten den Qualen des dumpfen Kerkerlebens bald erlagen. Nur wenigen war nach Jahren erst die Heimkehr gegönnt. 1) Über andere der in Klausen Gefangenen wurde standrechtliche Erschießung erkannt, so über Ignaz Nunzinger von Mals, der noch bei Terlan als kecker Parlamentär vor Rusca getreten war, über Georg Kaneider, Zellerwirt von Villnöss, welcher der Abtragung der Blumauer Brücke, über den Plankbauer Simon Rieder von Velthurns, welcher der Beraubung eines Munitionswagens beschuldigt wurde, über Kolbs Sekretär Trischler, über die drei Sandwirtsreiter Matthias Frena, Gravetscher in Villanders, Josef Markreich und Franz Burger und über den Freiburger Studenten Heinrich Koch. Auf der Tuchbleiche vor der Stadt ließen sie das Leben.

Eifrig forschte Severoli nach den Brigantenchefs. Zur Nachtzeit erschien am 16. Dezember eine starke Patrouille in Rodenegg, um die Hauptleute Leyer, Putzer am Berg, Oberhuber und Herzlayer zu holen. Nur der letzte wurde erhascht, die ändern waren flüchtigen Fußes. Ebenso wenig war trotz eifrigen Nachspürens der bis zum Erlöschen des Aufstandes unermüdliche Kofler von Miland zu entdecken. 2) Immerhin füllten sich auch in Brixen die Gefängnisse, die auch drei Neustifter Chorherren: Theodor Tschurtschenthaler, Ludwig Mayr und den bekannten Paul Wassermann aufnahmen. Gelang es auch einzelnen, wie dem Schwarzadlerwirt Josef Nussbaumer von Brixen, ihre Schuldlosigkeit zu erweisen, so wurden andere, die angesehensten Bauern ihrer Gemeinde, Johann Kirchner von St. Leonhard, Bartlmä Pichler, Razetzer in Miland, und Johann Haller in Neustift zur Füsilade bestimmt. Die Fürbitte des Bischofs konnte weder ihnen das Leben, noch den andern die Freiheit

1) Darunter war auch der Kurat von Vals, Peter Spreng, welcher der Korrespondenz mit Kolb überführt wurde. Dar. Ludw. Rapp in Tir. Stimmen 1895 Nr. 160 und 177. Die von Rapp bestrittene Verwechslung dieses Priesters mit dem Pfarrer Schneider von Völs bei Bozen (allerdings nicht Völs bei Innsbruck, wie die Mém. de Mais angeben) berichten Hepperger und Staffler. Joh. v. Campi, der gleichfalls nach Elba kam, hat in seinem Bericht a. a. O. ein ergreifendes Bild über das martervolle Leben entworfen.
2) Weisungen an den Richter Pröler in Brixen v. 16. und 31. Dez. J. St. Das beste Verzeichnis über die in Brixen gefangenen in „Peter Mayr" p. 51.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 828

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.