Bergrevier Kitzbühel


von Robert R. v. Srbik

Die ältesten Angaben über den dortigen Bergbau in historischer Zeit nennen das Jahr 992. Damals soll in der Gegend von St. Johann der Bergbau mit 25 Knappen begründet worden sein. Sehr spärlich sind die Nachrichten über die nächste Entwicklung. Erst Anfang des 15. Jahrhunderts zeigen Belehnungsbücher und Akten in der bayrischen Herrschaft Kitzbühel einen regen und ertragreichen Bergbau, der sich auf die Wiedergewältigung alter, zum Teile bis in vorgeschichtliche Zeit zurückreichender Gruben und auf Neuschürfe erstreckte. Damals bestanden dort 8 Hütten für Fahl- und Bleierze, dann 4 Waschwerke, vermutlich auf Gold, auch Quecksilber wurde gewonnen. Um 1483 erhielt Kitzbühel eine neue Bergordnung durch den Herzog von Bayern. 1504 vereinigte Maximilian I. die Herrschaften Kitzbühel, Rattenberg und Kufstein mit Tirol.

Die ersten Jahre waren für den Bergbau wenig günstig. Ein Knappenaufstand (1516) wegen eines allzustrengen Bergrichters und der Brand der Schmelzhütte bei der Kapsburg (1517) beeinträchtigten die Einkünfte des Kaisers. Bald aber besserten sich die Verhältnisse, der Brandschaden wurde behoben und 1536 ein neues Eisenbergwerk mit Schmelzhütte (in Pillersee?) errichtet. Jedoch erst mit der durch Sagen ausgeschmückten Entdeckung der Erzlager am Röhrerbühel (1540) wurde der Bergbau in Kitzbühel eigentlich lohnend. Wie rasch die Bautätigkeit stieg, zeigen die folgenden Ziffern der Belehnungen:

1540 156 neue Schürfe, 42 andere Gruben zus. 198 Baustellen
1541 507    „ „      204      „            „          „  711      „

Doch schon 1544 mussten angeblich 600 Schächte aufgelassen werden, da sie zu nahe beieinander lagen. Unglücksfälle infolge mangelnder Erfahrung im Stollenbau, Prozesse der eifersüchtigen Besitzer häuften sich, auch trat bald Holzmangel bei der Zimmerung ein. Während man bisher sich beim Bergbau zumeist mit dem Vortreiben von Stollen begnügt hatte, ging man am Röhrerbühel wegen der dortigen Lagerungsverhältnisse des Erzganges sofort zum Schachtbau über.

Der Betrieb am Röhrerbühel entwickelte sich überraschend schnell. Unter den 87 Gewerken der damaligen Zeit aus aller Herren Ländern befand sich auch der Herzog von Bayern. König Ferdinand bezog damals vom Röhrerbühel allein ein Jahreseinkommen im Betrag von 15.000 Gulden. Bei dem Ergebnis des dortigen Bergbaues erhöhte er auch bald den „Wechsel“ (Regal) für eine Mark Brandsilber von 15 auf 30 Kreuzer, also gleich um das Doppelte. Die Verhüttung der Fronerze (jedes 10. Star, ein altes Hohlmaß, etwa 1 q Erzgewicht) erfolgte zuerst in dem 38 km entfernten Rattenberg, dann zur Ersparung der Transportkosten in der wiederaufgebauten Schmelzhütte bei der Kapsburg. Das Silber und Kupfer musste jedoch den mächtigsten Gewerken, den Fuggern, als den Geldgebern des Landesfürsten abgeliefert werden, da hierüber Verträge bestanden. Sie ermöglichten allerdings derart nach dem Einfall der Schmalkalden (1547) die Wiedereroberung der Ehrenberger Klause bei Reutte.

Dieses Ereignis hatte insofern auch Bedeutung für den Kitzbühler Bergbau, als damals der Verdacht nicht unbegründet schien, die Gewerken und Knappen hätten zum Teil im Einverständnis mit den Protestanten gehandelt. Die Bischöfe von Brixen und Regensburg beantragten daher die Einziehung des Eigentums der „Schmalkaldischen“ Gewerken. Dazu kam es zwar nicht, aber zweifellos wurden schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Gegenreformation die Bergbau- und Handelsverhältnisse, dadurch auch die Einkünfte des Landesfürsten, ungünstig beeinflusst. Vor zu strengen Maßnahmen gegen Gewerken und Knappen schreckte die Regierung aber zunächst noch zurück, um sie nicht zu verlieren. Infolge vieler Unglücksfälle und schlagender Wetter gingen ohnedies unter Ferdinand II. während 27 Jahren nicht weniger als 700 Knappen zugrunde.

Seit dem Bestand des Bergwerkes am Röhrerbühel hatte der Tiefbau während dieser 15 Jahre sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Der Hl. Geistschacht galt damals als der tiefste der Erde. Der Gesellenschacht war im Jahre 1559 etwa 500 m tief, wenige Jahre später (1567) schon beinahe 700 m. Geringere Zahlen zeigten die anderen Schächte. Mit der Teufen- (Tiefen-)zunahme machte sich der Übelstand des eindringenden Wassers schwer fühlbar, dem man zuerst mit Handeimern und langen Vorarlberger Hanfseilen, dann mit Schöpfwerken abzuhelfen suchte.

Dazu traten Verluste, weil die schlecht bezahlten Knappen — sie erhielten für l Star nur 8 Kreuzer — den noch verwertbaren Kies auf die Halden stürzten, die Gewerken trotz häufiger Beihilfen fälschlich niedrigeren Reingewinn angaben und weil das zur Verhüttung des Silbers nötige Blei, das sog. Frischwerk, um hohen Zoll aus Kärnten zugeführt werden musste.

Dennoch erzielten die Gewerken 1544 bis 1558 in den 11 Zechen des Röhrerbühels einen Reingewinn von über 700.000 Gulden, eine für jene Zeit ganz enorme Summe. Der Ertrag war auch in den folgenden Jahren noch gut. 1568 förderte man am Röhrerbühel um fast 42.000 Gulden Silber, die Pochwerke lieferten Silber um etwa 11.000 Gulden. Freilich verschlangen die Samkosten (Transportkosten) von den oft hoch und weit entlegenen anderen Schürfen des Reviers große Summen.

Eine empfindliche Störung im Betrieb erfolgte 1568 durch einen Aufstand der Knappen, da sie von den Gewerken, vor allen von den Fuggern, sehr bedrückt wurden. Diese rechneten ihnen den Proviant zu hoch an, den Käse z. B. um den doppelten Preis, zogen ihnen die Einfahrtszeit in die etwa 700 m tiefen Schächte von den Arbeitsstunden ab u. a. m. Der Erzherzog empfing jedoch die beschwerdeführende Knappendeputation sehr strenge und ließ die Rädelsführer in der Feste Kufstein und in Innsbruck einkerkern.

Mit der Zunahme der Teufen sank in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts allmählich die Höflichkeit (Ergiebigkeit) der Erzzechen, da man auf weniger silberhaltiges Erz und vornehmlich auf minderwertigen Kies kam. Das ist auch aus folgenden Zahlen ersichtlich: Zur Zeit des höchsten Standes (1547) war das Jahreserzeugnis am Röhrerbühel 24.000 Mark Brandsilber (eine Mark Silber = 12 fl. 30 kr.). Nach dem Tiroler Historiographen M. Burglehner wurden daselbst in den Jahren 1550 bis 1600 etwa um 600.000 Mark Brandsilber erzeugt, im Jahre daher durchschnittlich während dieser Zeit nur mehr 12.000 Mark Silber. Andere Berechnungen gelangen freilich noch zu weit niedrigeren Ergebnissen.

Als einer der Hauptschäden des Bergbaues ist die Verfolgung der Protestanten unter Ferdinand II. anzusehen, die viele Knappen zur Auswanderung zwang. In den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurden bei Knappen und Gewerken sehr häufig Visitationen nach protestantischen Büchern vorgenommen. Die der neuen Lehre ergebenen kapitalskräftigen Gewerken weigerten sich, unter derart unsicheren Verhältnissen ihr Geld weiter in den Gruben anzulegen. Auch die katholischen Fugger nahmen sich aus guten Gründen der protestantischen Knappen an. Es bestand die fortwährende Gefahr, dass Knappen und Gewerken sich vom Berge zurückzögen, wodurch die Regalien noch mehr vermindert worden wären. Ferdinand II. und Rudolf II. sahen sich daher wiederholt gezwungen, beruhigend einzugreifen, die halben Verbaukosten der Gewerken zu tragen („zweiter Pfennig“) sowie Gnad und Hilfe zu geben. Auch Abgaben-(Fron-)freiheit wurde für einige Jahre bewilligt, um, wie Rudolf II. schrieb, „des edlen Landes Kleinod“ nicht zugrunde gehen zu lassen. So schwankte die Regierung hin und her zwischen religiöser Unduldsamkeit und einer aus Geldnot erzwungenen Nachsicht.

Dabei trieb man die Schächte immer tiefer trotz der steigenden Wassernot. 1583 kam man in der Hl. Geistzeche schon auf eine Teufe von 800 Metern. Es mussten daher wieder mehr Knappen für den Wasserabtransport angestellt werden. So belief sich der Gesamtstand am Röhrerbühel 1583 auf 1547 Mann, 10 Jahre später hier und am Fuggerbau zusammen bereits auf 5645 Mann. Ein großer, 1585 durch drei Wochen währender Grubenbrand, bei dem 14 Knappen ums Leben kamen, forderte neben der Gutmachung des materiellen Schadens die Geldunterstützung der Hinterbliebenen durch die Regierung. Anfang des 17. Jahrhunderts mussten wegen Geldmangel und geringerem Erträgnis des Röhrerbühels der Betrieb und die Knappschaft bedeutend verringert und die Abgaben der Gewerke abermals eingeschränkt werden. Dadurch wurde der Niedergang der bis in vorgeschichtliche Zeit zurückreichende Kitzbüheler Baue noch mehr beschleunigt.

Hingegen entdeckten im Jahre 1610 Hirten auf der Hochalpe südlich Fieberbrunn ergiebige Eisenerzlager, die 1613 durch Gründung der Eisenwerke Pillersee einem, geregelten Bergbaubetrieb zugeführt wurden. Er umfasste auch den nachmals so berühmten Abbau Gebra.

Die Protestantenverfolgung begann neuerdings im Jahre 1614 mit der Einforderung eines Verzeichnisses „ungehorsamer Beichtpersonen beim Bergwerk in Kitzbühel“. Trotz Bitten der Knappschaft und Vorstellungen des Bergrichters erging der Befehl zur Ausweisung; er scheint aber nicht ernstlich durchgeführt worden zu sein.

Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges fehlte es angeblich, den Tatsachen aber widersprechend, infolge der Grenzsperre an Vieh und Unschlitt. Die Gewerken drohten daher, da die Grubenbeleuchtung nicht durchgeführt werden könne, mit Stilllegung der Betriebe und „Ablegen“ (Entlassen) der Knappen. Sie verweigerten aber den kaiserlichen Kommissären die Einsicht in die Schmelzbücher oder legten falsche Ausweise vor. Auch die freien Reichsstädte Nürnberg und Augsburg baten um Aufhebung der Protestantenausweisung. Da beide nichts erreichten, wurden die Drohungen der Gewerken immer eindringlicher, bis die Regierung endlich nachgab. Sie wies Schlachtvieh zu, sah alle Abgaben bis 1630 nach und stellte Toleranz gegen die Protestanten in Aussicht. Trotzdem entließen die Gewerken zahlreiche Knappen. Als Erwiderung gab 1627 Erzherzog Leopold auf Betreiben des Bischofs von Chiemsee einen Ausweisbefehl mit Namensliste heraus, der besagte, die „unkatholischen Gewerken in Kitzbühel ..... seien ..... samt Weib und Kindern auszuschaffen ..... ohne einig ferneres Bedenken“. Auf Bitten der dänischen Regierung wurde diese Verfügung zwar auf ein Jahr noch hinausgeschoben, aber 1629 rücksichtslos durchgeführt. Die Folge davon war, dass die Gewerken unter anderem auch am Röhrerbühel nicht nur den Betrieb heimsagten (einstellten), sondern auch die Göppelstricke entfernten und sogar die Reibeisen (Eisenbestandteile an den Kreuzungen der Grubenbahnen) abbrachen. Derart verödete der Röhrerbühel nach neunzigjährigem Abbau und so reichlichem Ertrag an Silber und Kupfer schließlich durch den Abzug der protestantischen Knappen und Gewerken.

Da man im Hl. Geistschacht eine Salzsole fand, glaubte die Regierung dort noch einigen Gewinn erzielen zu können und kaufte diese Zeche von den Gewerken ab. Es fehlte ihr jedoch an Geld, die Geräte wieder in Ordnung zu setzen. Sie überließ sie daher 1635 den Fuggern, die sicher zu sein glaubten, durch die Art ihres Betriebes mindestens die Gestehungskosten wieder hereinzubringen. Aber Salz und Kupfer erwiesen sich als verunreinigt, viele Knappen erkrankten an den giftigen Ausdünstungen und arbeiteten nur widerwillig unter ihren harten Fronherren. So kam es, dass auch die Fugger 1653 hier den Betrieb einstellten. Der österreichische Handel führte dann am Röhrerbühel einen nur mehr schwachen Betrieb weiter, der erst im 18. Jahrhundert (1774) heimgesagt wurde.

Hingegen lieferten die Baue nächst Gebra bei einer Belegschaft von 50 Mann im Jahre 1784 noch immer 1800 Sam (Traglasten) zu 250 Pfund. Nahezu 100 Jahre später (1873) waren auf Gebra und Lannern 80 bis 90 Mann beschäftigt, die 60 bis 70.000 q Erz, auf Gebra auch Zinnober, erhauten. Die gänzlich geänderten Produktionsverhältnisse riefen 1880 einen so starken Preisrückgang des Eisens und seiner Nebenprodukte hervor, dass der Bergbau zum Erliegen kam. Das Berg- und Hüttenwerk wurde damals um den Preis von 30.000 fl. an eine Privatgesellschaft verkauft, die bis in die Gegenwart [1928] besteht.

Bergrevier Kitzbühel

Räumliche Gliederung der Erzlagerstätten bei Kitzbühel: a) nördl Zone im Tonschiefer am Röhrerbühel, 7 km nördl. Kitzbühel - b) Mittelzone im Grauwackenschiefer (Schattberg, Sinnwell, unmittelbar südlich Kitzbühel) und an der Grenze von Kalkstein und Tonschiefer (Bruunalpe). - c) Südzone im Tonschiefer zwischen Silurkalk und krist. Schiefer des Pinzgaues (Kelchalpe NO — SW, Kupferplatte N — S streichend). Mächtigkeit der Lagergänge von Kluftbreite bis zu 6 m schwankend. Meist derber, silberhaltiger Kupferkies mit Schwefelkies, besonders Kelchalpe und Kupferplatte. Fahlerz: Brunnalpe, Röhrerbühel, Sinnwell. Kobalt- und Nickelerze: Schattberg und Gebra. Untergeordnet: Arsenkies, Bleiglanz, Zinkblende, Amalgam und freies Quecksilber. Gangarten: Quarz, Kalkspat, Dolomit, Ankerit, gelegentlich Gips und Baryt.

Eisensteinbergbau Pillersee. In dem blauweißen, stark zerklüfteten und würfelförmig brechenden Kalkstein kommen folgende Erzarten vor: ockergelbe, gelbgraue Bleierde, zuweilen in kleinen Nestern und Nieren, ferner kleiner, feinkörniger Bleiglanz, fast durchgehende mit Bleierde umgeben. Gangart: Kalksand mit braunem, gelbem bis weißem, +- fettem Lehm, +- erhärtet, manchmal mit Eisenocker gemengt, etwas kupferschüssig. Erzgewinnung daher leicht, Erz wegen erdigen, mürben und vermengten Zustandes oft schwer erkennbar, am ehesten durch großes Gewicht. Vorkommen meist nur nieren- und nesterförmig. Streichen und Fallen sowie Mächtigkeit stark wechselnd.

1 Schweinöst: Bleiglanz im Baryt. Uralt, ? — 1702.

2 Bruggerberg: Blei, Molybdän, Gips, Baryt. Verhüttung in Pillersee (Rosenegg). ? — 1730.

3 Gebra-Lanern (Lammern): Spateisenstein mit Ankerit, Blei, Baryt (Farbbereitung). Sehr gutes Eisen. Drei Lager in grünem Schiefer, 2 — 9 m mächtig, 35% Eisen, dann Kupfernickel, Zinnober und Quecksilber. „Heidenschacht“ wahrscheinlich römisch. Bergbau auf Blei und etwas Eisen seit 992 (25 Knappen), auf Eisen seit 1613: Gründung der Eisenwerke Pillersee und bergmännische Erschließung. 1780 bestanden Schmelzhütte Blauhaus, Hammerwerk, zwei Draht- und Nagelschmieden, eine Drahtfabrik. Abbau in 5 Eisensteingruben, darunter auch Gebra, Lanern, Foirling und Trattenbachtal. Betrieb Gebra-Lanern bis in die Gegenwart. Verhüttung Fieberbrunn. Hochofen und Eisenhämmer gegründet 1663, früher Staats-, jetzt Privatbesitz.

4 Gebra-Foirling: Wie 3 und Roteisenerz. Sehr groß. 1695 — 1875. — Wildsee (Wildalpsee) am Wildseeloder, 2029 m: prähist. Gruben „Heidenschachte“.

5 Hochalpe: Wie 3 und 4, namentl. Spateisenstein, 1,0 — 1,5 m mächtig. 1725 — 1883. — Nordöstlich davon Sahat-(Sanhart-)alpe: Roteisenstein. Aufgelassen. — Gerstboden, alter Eisenbau am Bürglkopf. Verhüttung Fieberbrunn. — Am Osthang des Spielberghorns Nöckelberg: Nickelantimonkies mit Quarz im barytführenden Kalk.

6 Christi Himmelfahrts-Schurf: Fahlerz, wenig ergiebig. 1841 — 1851.

7 Lenggries: Fahlerz. Sehr alt, dann 1784 — 1805 (Wassereinbruch).

8 Röhrerbühel: Kupferkies und Fahlerz, Gips, Anhydrit, Baryt. Gänge 8 km lang, seinerzeit die tiefsten der Erde, über 570m tief, bis l,25 m mächtig. 1539 — 1774 und 1851 — 1867. Einst sehr ergiebig. Vorkommen von Salzsole im Bergwerk, vermutlich aus Triasscholle.
1627 Salzpfanne Oberndorf eröffnet. Hier aufgelassene Gruben auf Fahlerz. Schurfbau auf Abquerung der Röhrerbühelgänge am Fuß des Kitzbühler Horns gegen St. Johann. Braunkohle 1868 erschlossen. — In Lietzlfelden Hütten- und Hammerwerk der Fugger 1547 bis 1549 für Röhrerbühel und Umgebung.

9 Fuggerbau und Rabstollen: Wie 8. Sehr ausgedehnt. Betrieb wie 8 bis 1680.

10 Linderau-Schurf: Kupferkies und Fahlerz. Alter Bau, dann 1760 bis 1796.

11 Ströblötz-Schurf: Eisenkies und Kupferkies. 1807, nach einigen Jahren aufgelassen.

12 Krautlergraben-Schurf: Wie 11. Mehrere Stollen. 1796 — 1805. Wenig ergiebig.

13 Marchergraben-Schurf: Kupferkies. Betrieb wie 12.

14 Hasenberggraben: Kupferkies und Fahlerz. Sehr alt, dann 1792 bis 1798, und Georgsschacht bis 1580.

15 Kleinbergl-Schurf: Wie 14. 1827 — 1838. Wenig ergiebig.

16 Lanzertal-Schurf: Wie 14. 2 Stollen 1780 - 1805.

18 Eggergraben-Schurf: Fahlerz im Quarz. 1795 — 1803.

19 Griesbach-Schurf: Wie 18.

20 Hörgerbrand-Schurf: Kupferkies in Tonschiefer. 3 Stollen 1805 — 1806.

21 Trattalpe: Fahlerz, Baryt im Kalk. Früher Ausfuhr nach Kärnten. Alte Gruben. 1845 bis Ende 19. Jahrhundert.

22 Farbgrübl: Roteisenstein mit Baryt im Dol. Farberzeugung von 1838 an (Graphit).

23 Köglergraben-Schurf: Kupferkies in Tonschiefer. Wenig ergiebige Versuche Ende des 19. Jahrhunderts.

24 Ehrenlehen: Schwefel- und Kupferkiese im Tonschiefer. Sehr ausgedehnt. 16. Jahrhundert, 1820 — 1835. — Am Gschößberg zahlreiche alte Gruben auf Spateisenstein, Kupferkies, Fahlerz, auch Zinnober.

25 Sinnwell: Brauneisen- und Kupferkies, Fahlerz und Spateisenstein, 1480 — 1845. Nach anderen Angaben 1618 — 1652 und bis 1872.

26 Schattberg: Wie 25 und Nickel, Kobalterze, untergeordnet Arsenkies, Bleiglanz, Zinkblende, Amalgam, Quecksilber. Sehr ausgedehnt. Uralt - 1640, 1762 bis Gegenwart. Schon 1541 jährlich 6000 Zentner Erz und 640 Zentner Kupfer.

27 Grundhabing: Wie 25, namentlich Kupferkies. 1650 - 1730, 1200 m Ausdehnung. Nördlich davon in Münichau Goldwäscherei zirka 1521.

28 Götschen: Kupfer- und Eisenkiese mit Fahlerzen. Uralt bis 1645, 1730 - 1792.

29 Schrammbachtal: Wie 28. Uralter Kupferbau bis zirka 1550, 1750 bis 1780.

30 Traholz: Wie 28 und Zinnober. Ausgedehnt, uralt, 1598-1784. Schmelzhütte Haslau bei Hopfgarten schon 1450. Um 1600 im Besitze der Münchener Gewerken Katzenböck und Liegsalz. Große Sensenschmieden. In der Umgebung von Hopfgarten 1596 im Betrieb 196 Stollen auf Silber, Kupfer, Kobalt und Blei. Bergbau auf Fahlerz 1624 Reiterbühel, 1773 Traholz, auf Kupfer im Marcherstollen. 1890 Entdeckung von Silbererz im Sehießstandgraben, Diluvialkojile im Terrassenschotter am Gruberberg.

31 Blaufeld: Kupferkies und Fahlerz im Tonschiefer. 1514 — 1600, 1759 - 1772.

32 Ehrenbach: Wie 31 und Eisenkies. Sehr alt, dann 1680 — 1709, teilweise bis 1768 (Burgalpe).

33 Streitegg: Wie 32, auch Fahlerz und Kupferkies. Gering mächtig. Sehr alt, dann 1693 - 1720.

34 Silberstuben: Wie 32. Sehr alt, dann 1709 — 1732, Stöckelfeld 1722 bis 1740.

35 Jufen (Brunnalpe): Wie 32 und Spateisenstein, Zinnober. Sehr alt und ausgedehnt. Seit 1440, 1500 — 1580 40 Stollen. Bis 1741. Verhüttung in Kirchberg.

36 Foisenkar: Kupfer und Eisenkies im Tonschiefer. Zirka 1550 — 1809. Sehr ausgedehnt. Verhüttung in Kirchberg. Im 18. Jahrhundert mehrere Schurfbaue im Spertental auf Kupferkies, Fahlerz und südl. vom. Gaisberg, angeblich auch Bleiglanz.

37 Zimmerwald-Schurf: Kupfer- und Eisenkies am Kontakt von Grauwacke und Tonschiefer. — Luttal und Hirzegg: 2 kleine Schurfbaue.

38 Kelchalpe („Hangla“): Kupferkiese mit Spateisenstein und Ankerit im Tonschiefer. Prähistorische Pingen. Dann seit 1769. Aufbereitungswerk.

39 Bachalpe: Wie 38, namentlich Kupferkies. Sehr alt. Auflassung 1790.

40 Wildalpe: Wie 39. Betrieb seit 1751. Zirka 10 wenig ergiebige Gruben.

41 Hanglerbau: Wie 38. Sehr alt, dann 1760 — 1773.

42 Grüntal (Greintal): Kupferkies mit Quarz und Spateisenstein im Tonschiefer. 1540 bis zirka 1600, dann 1754 - 1770.

43 Kupferplatte: Kupferkies in Tonschiefer. Seit 1447 ? Sehr ausgedehnt. Schmelzhütte seit Anfang 15. Jahrhundert. Acht erzführende Lagen von Quarz mit Kupfer-, Eisenkies und Spateisenstein.

44 Immenstock: Wie 43. Sehr alt. Bis 1758.

45 Achenrain: Wie 43. Zirka 1700 — 1738 (Wassereinbruch). Mehrere Schürfe.

46 Luegeck: Wie 43. 1540 - 1738, 1789 - 1847. Ähnliche Kupfergruben am Gaisstein.

47 Schöntagsweid: Wie 43. 1670 - 1746.

48 Pehrnstain: Wie 43. 1530 — 1730. Einst sehr ergiebig. Mehrere Gruben.

49 Weichenau: Kupfer- und Schwefelkies in Tonschiefer. 1670 — 1694, 1790 — 1794, mehrere wenig ergiebige Schürfe.

50 Windau (Fleiding): Wie 49, Bleiglanz, Nickel, Kobalterze. 1486 bis 1612, früher (1530 - 1570) 50 Gruben. Verhüttung in Haslau bei Hopfgarten. — Pirkelmoos südwestl. Rettenbach, aufgelassenes Kupferbergwerk.

51 Kelchsau: Wie 49 und Fahlerze. Urschlaualpe seit dem 15. Jahrhundert. 1492 wegen Bergsturz (?) verlassen. Mehrere Schürfe im Kurzen und im Langen Grund.

Quelle: Robert R. v. Srbik, Überblick des Bergbaues von Tirol und Vorarlberg in Vergangenheit und Gegenwart, Innsbruck 1929, (Sonderabdruck aus den Berichten des Naturwissenschaftlich-medizinischen Vereines Innsbruck), S. 151 - 161.
Digitalisierung der Karten: Wolfgang Morscher
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