Zusatz aus dem zieglerischen Exemplar des schwatzerischen alten Bergbuches


von Joseph von Sperges

Die erste Grube am Falkenstein wurde im J. 1446 aufgeschlagen, und S. Martin, auch beym Arztberger, genannt. Die sogenannte alte Zeche außer Schwatz [Schwaz], wo jetzt die Kreuzkapelle darunter steht, hatte drey Gruben, bey den Herzogen, am Streit, und zum Vogelgesang. Sie scheinet älter, als das Bergwerk am Falkenstein zu seyn. Bey dem letztern sind im J. 1556 hundert vier und vierzig ganghafte Gruben gezehlet worden. Rettenberg [Rattenberg], ein Gericht zwischen Hall und Schwatz, hatte damals über hundert Gruben, und Aufschläge, aber wenig Ausbeute. Johann Freyherr von Wolkenstein war dabey der vornehmste Gewerke. Der Hilpold im Wattenthal hat Gold, Silber, und Eisenerzt. Auf dem Colsaßerberge [Kolsassberg] auch in derselben Gegend hat, man ehmals auf Gold und Silber gebauet. Im Walde hinter Volders war eine schöne Silbergrube; das Erzt aber wollte im Schmelzen nicht ausgeben. Die Bergwerke bey Kitzbühel, sagt das Bergbuch, hatten in Deutschland ihres Gleichen nicht. Sie lieferten im J. 1540 gegen 18000 Mark Silber in die Münze: für jede Mark wurden dem Landesfürsten dreyßig Kreuzer Wechsel, und für die Frone noch das achtzehnte Star gegeben. Es waren daselbst etliche hundert Gruben, und eine Zeche davon ist im J. 1550 durch Bruch eingegangen.

Von dem Schneeberg, einem bey Sterzingen sehr hoch gelegenen Bergwerke, ist noch anzumerken, daß ein ganzes Gebirge daselbst mit großen Kosten durchgehauen worden, wodurch Menschen und Saumrosse von einem Thale in das andere mitten durch den Berg gehen können.

Quelle: Joseph von Sperges, Tyrolische Bergwerksgeschichte, mit alten Urkunden, und einem Anhange, worinn das Bergwerk zu Schwatz beschrieben wird, Wien 1765. Zusatz aus dem zieglerischen Exemplar des schwatzerischen alten Bergbuches, S. 336.
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