GOLDBERGWERK
HAINZENBERG - BERGBAU und HÜTTENWESEN im ZILLERTAL
Knappensäule, Zell am Ziller, 1832
© Wolfgang
Morscher, September 2004
Der Goldbergbau am Hainzenberg
"Man vermutet, daß schon in früher Zeit in der Umgebung von Zell Gold gewonnen wurde. Am Hainzenberg wird 1506 ein Goldbergwerk als Neuschurf zum ersten Mal erwähnt. Als die Goldgruben zu Beginn des 17. Jahrhunderts immer höhere Erträge abwarfen, entbrannte zwischen Salzburg und Tirol, die schon 1427 die gemeinsame Nutzung der Gold- und Silbererze im Zillertal vereinbart hatten, ein heftiger Streit. Dieser führte 1630 beinahe zum Kriegsausbruch. Schließlich konnten sich die Streitparteien auf die Einhaltung der früheren Vereinbarungen einigen, das Bergwerk wurde wiederum gemeinschaftlich betrieben und die Ausbeute geteilt. 1803, als das Zillertal zu Tirol kam, ging das Bergwerk in den Besitz des Tiroler Landesfürsten über. Während der Blütezeit waren etwa 50 Knappen unter einem Oberhutmann beschäftigt. Anfänglich lieferte das Bergwerk 1 Gramm Gold auf 1000 Kilogramm Gestein, durch Verbesserungen des Verfahrens und Pulversprengung (seit 1710) konnte die Ausbeute auf 10 Gramm gesteigert werden. Das Gold wurde an das Hauptmünzamt in Wien geliefert, die Schlicke (= feinste bei der Erzaufbereitung zurückbleibende Erzstückchen) in das Hüttenamt nach Brixlegg, dem die Verwaltung des Hainzenberger Bergwerkes übertragen war. 1842 schrieb Staffler: "Wer nach Zillerthal reis't, besucht auch das Gold-Bergwerk, und bewundert unter andern die Wasser-Maschine und das dabei bestehende Triebwerk." Damit war das 1788/89 errichtete Pumpwerk gemeint, mit dem die mühsame und teure händische Wasserhaltung überflüssig und der Abbau der Golderze unter der Talsohle ermöglicht wurde.
1858 übernahm die von den Bischöfen von Brixen und Salzburg gegründete "Vincenzi-Goldbergbau-Gewerkschaft" den bisher staatlichen Goldbergbau Zell, der damals ausschließlich am Hainzenberg betrieben wurde. Nachdem man die Arbeiten 1870 wegen des zu geringen Ertrages einstellte, versuchten vergeblich englische, amerikanische und deutsche Gesellschaften die Produktion rentabel zu gestalten. Um 1930 wurden die Arbeiten vollständig eingestellt."
Zitiert aus: Zillertal, Gerlostal, Tuxer Tal,
Beatrix und Egon Pinzer, Innsbruck 1993, S. 213
Am Hainzenberg wurde Tagbau mit darunterliegendem Untertagbau
betrieben. Aus diesen Geländeversenkungen (Bingen) ist eine große
Anzahl in sich zusammengestürzt und haben diese Geländeform
ergeben. Am Standort der Aufnahme befindet sich die Wallfahrtskirche Maria
Rast, die am 4. April 1914 um 13.00 durch einen gewaltigen Bergsturz schwer
beschädigt wurde. Der talseitige Turm wurde fast zur Gänze zerstört,
sodaß man ihn schließlich völlig abtrug. Die Sanierung
konnte erst im Jahr 1923 abgeschlossen werden.
Vergleiche: Sagen um Maria Rast
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