22. Februar

Petri Stuhlfeier, Paulus, Margareta

Wie's Petrus vor Matthias macht,
so bleibt es noch durch 40 Nacht. -

Wenn's friert auf Petri Stuhlfeier,
friert's noch vierzehnmal heuer.

Hat St. Peter das Wetter schön,
soll man Kohl und Erbesen sä'n.

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Petri Stuhlfeier (22. Februar). Es bedarf wohl keiner Erklärung, warum älteste Kirchen im Lande Namen von Aposteln tragen wie etwa die des Petrus, so St. Peter in Altenburg oder St. Peter oberhalb Gratsch: ebensowenig verwunderlich ist es, daß die Erhebung des Apostelfürsten auf den bischöflichen Stuhl von Antiochien anno 47, oder gar die Übertragung seines Sitzes anno 54 nach Rom durch ein besonderes Fest gefeiert wurde.

Warum fällt es gerade auf Ende Februar?

"Peterstag und Damian,
Hängt der ganze Langes dran!"

Ja, dies Fest deutet auf den Frühling (Langes) hin und sogar die Finken beginnen zu nisten und ihren Sitz zu richten.

Es trifft sich, daß die Germanen in ihrem tief eingefleischten Seelenkulte um diese Zeit eine Feier hielten: die Speisung der Seelen, damit die sich zufrieden verabschiedeten, nicht anders wie bei anderen indogermanischen Völkern. Die Griechen riefen nach der Seelenbewirtung: "Aus der Türe hinaus, ihr Seelen!"

Brauchtum:

Und was tut man heute noch an diesem Tage im Vinschgau, namentlich in der Gegend von Glurns und Burgeis? Da umgürten sich Buben mit großen Schellen und Kuhglocken, stürmen mit Höllenlärm durch die Gassen und schreien dabei "Peter Langas!" Oder sie schleichen sich in Häuser und lassen plötzlich vor der Stubentüre ihren Lärm los. Es ist das "Langaswecken". Und durch das überlaute Treiben sollen alle üblen Geister und Winterunholden von den Feldern und Fluren und aus den Häusern vertrieben, der Lenz (Langas, Langez) geweckt werden.

Wer denkt da nicht an den Spruch: Beim Christen braucht es nur ein wenig kratzen und es kommt der Heide hervor!

Dem jungen Christentume aber war es darum zu tun, solche heidnische Bräuche auszumerzen, nicht mit Gewalt, wie etwa Karl der Große die Sachsen mit dem Schwerte bekehrte, sondern in Klugheit, indem man in diese Zeit ein kirchliches Fest des gerade von Christus so hervorgehobenen Petrus setzte und damit den Apostelfürsten auf den erlesensten Thronsitz hob. Diese Thronerhebung war Petri-Stuhlfeier genannt.

In dieser von Frühlingsahnen durchwehten Zeit setzt aber in den milderen, von Weinpergeln gezierten Bezirken des Etschlandes eine stillere und am Ende segensvollere Tätigkeit kräftiger ein: die Weinbergarbeit. Deswegen erhalten die Dienstleute von Petri-Stuhlfeier an mehr Wein zur nötigen Stärkung. Der Heilige hat davon auch was profitiert und wird "Peter Bütterle" genannt. Bütterle ist eine Verkleinerung von Butte und hat die Form eines niedlichen Fäßchens oder (jetzt seltener) eines flaschenähnlichen Kürbisses.

Freilich gelingt es den Vinschger Buben nicht immer, die üblen Wintergeister zu vertreiben.

Quelle: Heilige im Südtiroler Volksleben, Hans Matscher, Brixen 1961, S. 10ff

***

In Westhofen (Westfalen) wird heute "Sup Peiter" gefeiert. Siehe Forumsbeitrag "Sup Peiter"

"Sup Peiter: Tradition wird gewahrt

Auch so eine Besonderheit: die Nachbarschaften von Westhofen. Sie heißen Niederste, Östliche und Westeneicken und gehen zurück auf die Versammlungen der Nachbarschaften der altnordischen Markenverfassung. Acht Wochen nach der Wintersonnenwende (21. Dezember) feierten die Nachbarschaften am 22. Februar das Ende des Winters. Sie zündeten ein großes Feuer an und hielten ihr "kleines Thing" ab. Auf dem Thing wurde der Älteste für ein Jahr gewählt und durch ein unteres Gericht wurden kleinere Vergehen geahndet.

Karl der Große ließ nach der Eroberung Sachsens den Wotans- oder Donars-Tag in Peterstag umbenennen. Bis zum Jahre 1723 wählten in Westhofen die Delegierten der Nachbarschaften den Bürgermeister oder " Ältesten" für ein Jahr und prüften die Abrechnung des letzen Jahres. Die Delegierten der Nachbarschaften bildeten für ein Jahr den Magistrat der Stadt und erhielten als Entschädigung am 22. Februar ein Festessen. An diesem Tage konnten jüngere oder zugezogene Männer durch Ablegen eines Eides vor dem Magistrat das Bürgerrecht erwerben. Erst durch die Reformen des Freiherrn vom Stein zu Beginn des 19. Jahrhunderts entfiel dieses Staatsrecht für Westfalen und damit auch für Westhofen.

Unsere Westhofener Vorfahren haben den ursprünglichen Inhalt der Versammlungen am St. Peterstag bis in die Gegenwart hinübergerettet. So sind noch heute das Wotansfeuer im Kanonenofen, die Neuaufnahme in die Nachbarschaft, die Gerichtsbarkeit mit Bestrafung durch den Schrapper, das Festessen mit dem westfälischen Pfefferpotthast und die Nachbarschaftshilfe Bestandteil der traditionellen Nachbarschaftsfeier - und Sankt Peter wird als "Sup Peiter" weiter verehrt."
aus: Stadtinformationen Schwerte, 2. Auflage 2006, S. 5, Zusendung von Ulrike Berkenhoff August 2006

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