Von Palmeseln, Ratscherbuben und Heiligen Gräbern
Vieles von den vorchristlichen Riten
und Bräuchen rund um Fruchtbarkeit und Lebenssymbole hat
in das katholische Osterbrauchtum Eingang gefunden. Man denke
nur an die buntgeschmückten frischen Zweige der Palmstangen
und Palmbesen, auch wenn sie im liturgischen Sinn an den Einzug
Jesu in Jerusalem erinnern sollen; an die lärmenden Ratschen,
auch wenn sie keine Dämonen verscheuchen, sondern nur das
Glockengeläut während der Trauertage der Karwoche ersetzen
sollen; an die Ostereier oder die Körbe voll von köstlichen
Speisen, die zur Weihe in die Kirchen gebracht werden. |
Opfer. Erst in letzter Zeit erinnert
man sich wieder an den kulturhistorischen Wert und die volkstümliche
Aussagekraft dieser bühnenartigen Aufbauten rund um den im
Grabe liegenden Christus. Zum typischen Schmuck der barocken, klassizistischen
oder von Nazarenern geschaffenen Heiligen Gräber gehören
neben Blumen und Kerzen die mit gefärbtem Wasser gefüllten
und von hinten beleuchteten Osterkugeln. In den buntgeschmückten Palmstangen und Palmbesen des Palmsonntags mischt sich christlich-liturgische Sinngebung mit alten Riten rund um Wachstum und Fruchtbarkeit. Foto-© Wulf Ligges |
Links oben: Prozession mit dem Palmesel in Thaur bei Innsbruck. Foto-© Adolf Sickert
Rechts oben: Anbetung vor einem der vielen Heiligen Gräber im Land, die jedoch nur mehr selten mit all den dazugehörigen Kulissen aufgebaut werden. Foto-© Rudolf Sonnewend
Ein Blick vom ersten Stock des alten Mesnerhauses auf die Ratscherbuben von St. Andrä in Lienz.
Foto-© Meinrad Pizzinini