SPIEL UND SPORT

Eine Institution: Die Tiroler Schützen

Wohl der wichtigste Traditionssport in Tirol ist das Scheibenschießen. Die von der Regierung geförderte Übung der Scharfschützen am Schießstand bedeutete zugleich Sport, Spiel, Unterhaltung, Geselligkeit und militärische Ausbildung, bildeten doch die am Schießstand eingeschriebenen Schützen im Kriegsfall das Verteidigungsaufgebot des Landes.

Auch heute noch steht der Schießsport in Tirol in hoher Blüte, wie der Gewinn von olympischen Medaillen durch Tiroler Schützen beweist. Am Landesschießstand bei Innsbruck und an den dörflichen Schießständen werden regelmäßig verschiedene Wettbewerbe und Festschießen veranstaltet. Das »Jagerschießen« etwa gehört vielerorts zur festen Tradition.

Als Kompanien in bunten Talschaftstrachten, die bei Festen aufmarschieren, Salven schießen, aber nur manchmal mit den Mitgliedern der örtlichen Schießstände identisch sind, gibt es die Tiroler Schützen erst seit dem vorigen Jahrhundert, als solche Formationen von »Paradeschützen« gebildet und vereinsmäßig organisiert wurden. Heute stellen die Schützenkompanien über ihre Bedeutung für Brauchtum und Traditionspflege hinaus einen wichtigen gesellschaftlichen Faktor im Land dar. Alle Berufsgruppen und sozialen Schichten sind hier vereint, der Arbeiter steht gleichberechtigt und gleich angesehen neben dem Hofrat.


Alte Schützenscheibe, Stutzen und ein von Kaiser Franz Joseph für die Lienzer Schützengilde gestifteter Siegespokal.
© Tiroler Volkskunstmuseum, Bildarchiv, © Baptist-Foto

Am Dorfschießstand, um 1800 entstandenes Gemälde von Jakob Placidus Altmutter.


Ausmarsch der Trachtenschützen-Kompanie von Steinach im Wipptal. Anlaß war die Erbhuldigungsfeier für Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1838. Damals haben sich viele Kompanien von Parade- oder Trachtenschützen vereinsmäßig konstituiert.

Kein Tiroler Fest ohne Schützen, ohne Ehrensalut. Auch in den modernen Stadtteilen c der Großstadt Innsbruck, wie hier im Olympischen Dort, gibt es heute Schützenkompanien in traditionellen Trachten.
© Michael Forcher