VORWEIHNACHTSZEIT

Vom Klöckln, Herbergsuchen und Adventsingen

Eine Mischung aus christlichen und heidnischen Elementen ist auch beim "Klöckln" oder "Anklopfen" kurz vor Weihnachten zu beobachten. Während im Südtiroler Eisack- und Sarntal wild vermummte Perchtengruppen von Hof zu Hof ziehen, ist aus diesem alten Brauch, bei dem die Hausleute durch die "Opfer" an die Perchten die bösen Geister besänftigen wollten - was heute natürlich nirgends mehr so verstanden wird - , andernorts eine christliche "Herbergsuche" für Maria und Josef oder eine Art "Adventsingen" geworden. Es gibt auch Zwischenformen, die auf die Barockzeit zurückgehen, so zum Beispiel das höchst sonderbare "Anklöckln" in Stans bei Schwaz, bei dem von einem "Hohen Priester" bis zum "Gott Bacchus" die unterschiedlichsten Gestalten vorkommen.

In den letzten Jahrzehnten ist in ganz Tirol ein neuer Brauch entstanden: das "Adventsingen", zu dem aus bestimmten Regionen oder auch von weither Volksmusikgruppen und Chöre zu besinnlichem Musizieren vor einem festlich gestimmten Publikum zusammenkommen. Zum Thema Advent oder Weihnachten passende Mundartgedichte und Herbergsuch- oder Hirtenspiele ergänzen oft das Programm.



Stimmungsvolles Adventsingen als junger Vorweihnachtsbrauch.
© Fremdenverkehrsverband Zell am Ziller




Beim "Anklöckln" in Stans bei Schwaz, ein Brauch, den es in dieser Form nur hier gibt.
© Friedrich Haider