Gegen den Biß des tollen Hundes.

1. Ist ein Mensch oder ein Stück Vieh von einem tollen Hunde gebissen worden, so schreibe man folgende Worte auf einen Zettel und gebe dies dem Gebissenen ein:

Gott allein die Ehr',
Sonst keinem Andern mehr!
Co sza Niosz.

2. Oder man schreibe auf ein Stück Butterbrot die 25 Buchstaben:

NATOR
AUTNO
TEPUT
AUTNO
ROTUR

und lasse es vom Gebissenen aufessen.
(Neudorf bei Graudenz.)

In den N. Pr. Prov.-Bl. VIII, S. 24, heißt die letztere Formel:

SATOR
AREPO
TENET
OPERA
ROTAS

Auch v. Tettau und Temme haben S. 270 dieselbe Formel und bemerken, daß sie, auf kleine Zettel geschrieben, zum Eingeben oder Einreiben gegen verschiedene Krankheiten, insbesondere aber gegen die Folgen des Bisses eines tollen Hundes, angewendet wird.

3. Ich werde den Stall dieses getauften N. N. segnen gegen den tollen Hund. Es gingen sieben Apostel, alle untereinander Brüder. Wohin geht ihr sieben Apostel, alle untereinander Brüder? Wir gehen den Stall dieses getauften N. N. gegen den tollen Hund segnen. Gehet hin und segnet in meinem Namen. Was machen die Tollen? Sie schlafen. Laßt sie schlafen. Nehmet Wolle und Baumwolle und verstopfet ihre Wunden, auf daß es nicht schreie und nicht brülle und nicht die Wände hinanklettere, sondern daß es sich beruhige, wie das Wasser im Jordan, als der heilige Johannes den Herrn Jesus taufte. Nicht durch meine, meine etc.
(Töppen, S. 48.)

4. Sprich das Gebet des Herrn. Unser Herr Jesus Christus, als er mit seinen Jüngern wanderte und sie ihn baten, daß er von dem Biß des tollen Hundes und der Hündin heilete, sprach er: Heilet mit Gottes Macht und mit des Sohnes Gottes und des heiligen Geistes Hülfe. Das Wasser im Meere stand stille, als Gottes Mütterchen ihren Sohn badete, so möge denn das Thier stille liegen, o Monatchen Mai (?), und das Gift von sich geben durch Gottes und des heiligen Geistes Hülfe. Im Namen Gottes etc.

Du sollst, die Hände gefaltet, dreimal den Kranken umgehen, ein Anderer muß vor dir alle Hindernisse wegräumen.
(Töppen, S. 46.)

Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen, Berlin 1870. S. 66 - 68.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
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