Gegen die Pogge.

Pogge nennt man die Geschwulst, welche sich zuweilen bei Kühen und Stuten, während sie tragend sind, am Unterleibe findet. Beim Rathen gegen diese Geschwulst bestreicht man mit der flachen Hand oder mit einem Feuerstahl die kranke Stelle und spricht zu drei verschiedenen Malen, entweder vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang, und zwar stets dreimal Folgendes, z. B. bei einer Kuh:

1. Die Kuh und die Pogg
Die gingen zusammen in den Wald,
Der Wald ging in die Schul',
Die Schul Hub an zu singen,
Die Pogg fing an zu schlingen.
Im Namen etc.

2. Die Pogge und die Pol,
Die gingen in die Schul' (plattd. Schol),
Die Pol sang,
Die Pogg schlang.
Im Namen etc.
(Bürgersdorf bei Wehlau, N. Pr. Pr.-Bl. VIII, S. 27.)


3. Der Pogg und der Pol,
Die gingen beid' zusammen in die Schol,
Der Pogg der sprang,
Der Pol verschwang.
(Allenburg.)

4. De Pogg on de Pol,
De ginge beid tosamme ön de Schol,
De Pogg de sung,
De Pol verschwunk.
(Allenburg.)

5. De Pogg on de Pol
Ginge ön een' Schol,
De Pol verdrunk,
De Pogg verschwunk.
(Plibischken.)

6. Pogg, Pogg, öck rahd' di,
Hier öss e reine Jungfer, dei verjagt di!

Die Geschwulst wird dabei mit der linken Hand dreimal über Kreuz bestrichen, während eine reine Jungfer (ein unschuldiges Mädchen) unter dem Bauche des kranken Thieres hindurch und wieder zurück kriecht. - Das Bestreichen der Geschwulst mit Oel oder einer andern Fettigkeit wird nur als Nebensache betrachtet. (Wehlack bei Rastenburg.)

Töppen theilt, S. 99, ohne die Krankheit zu beschreiben, folgendes Heilverfahren mit: Man nimmt ein Tischtuch, legt es dem Thiere über den Rückgrat und beißt durch dasselbe in den Rückgrat, vom Halse ab. (Hohenstein)

Pogge = der Frosch. - In Masuren heißt Frosch (zaba) eine Geschwulst unter der Zunge der Menschen, Pferde und des Rindviehes. (Mrongovius, deutsch-poln. Wörterb., 3. Aufl., S. 313.)

Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen, Berlin 1870. S. 80f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
© www.SAGEN.at