In der Wohnung.

In einem Hause wohnt stets Friede und Eintracht, wenn man beim Bau desselben in das Fundament einen Hund vergrub. (Littauen.)

Bezieht man ein neues Haus, so muß man die Vorsicht beobachten, vor dem Einzuge einen Hund oder eine Katze auf eine Nacht in dasselbe einzuschließen. Unterließe man dies, so würde gleich im ersten Jahre der Wirth oder die Wirthin sterben; nun fällt das Thier dem Tode zum Opfer. (Goldap.)

In ein neues Haus oder in eine neue Wohnung trägt man beim Einzuge zuerst Brot und Salz hinein, dann haben die Bewohner keinen Mangel.

Ein Armensünderfinger oder Armensünderblut bringen Glück in's Haus und in's Geschäft. (Dönhoffstädt.) Legt man einen solchen Finger in den Pferdestall, so gedeihen die Pferde gut. (Ermland.*)

*) Wie aus dem Bericht über den Conitzer Hexenprozeß vom Jahre 1623 (Pr. Pr.-Bl. II, S. 133 f.) hervorgeht, waren ehemals nicht nur Finger u. a. Glieder von armen, am Galgen hängenden Sündern, sondern auch Galgenketten und -Nägel glückbringend; sie dienten zum guten Bierbrauen und Verkauf von Bier, förderten das Handwerk, machten die Pferde unermüdlich etc.

Damit der Teufel dem Hause fern bleibe, macht man, wenn ein Haus geweißt wird, rings um die Hausthür eine Anzahl Pinselklexe. (Töppen, S. 41.) - In Masuren ist's überhaupt nicht selten, daß das ganze Hauswesen durch Bekreuzung der Stuben-, Haus- und Stallthüren dem besondern Schütze des Herrn empfohlen wird. (Hintz, S. 107.)


Quelle: H. Frischbier, Hexenspruch und Zauberbann. Ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens in der Provinz Preußen, Berlin 1870. S. 106f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juli 2005.
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