Lichtmeßgebäcke (siehe Kuchen, Heilbrote):

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Darüber siehe die Monographie von Höfler1); die Ausführungen über Seelenkultbrote und Seelenopfer sind sehr zurückhaltend zu prüfen; die Vermutung, daß Solmonat soviel sei wie Seelenmonat, ist falsch (vgl. Kuchen). Am Lichtmeßtag, wo die Dienstboten wechseln, gibt es in Oberbayern den Schürz- oder Schlenkellaib, von einer Polizeiordnung 1617 verboten 2), im Rheinland und im Egerland Schöngelbrot 3), in Westfalen das Schüngelbrot 4), in Schwaben Kälbelesbrot 5). Am Lichtmeßtag wird auf dem Blasienberge bei Innsbruck das Ignatzibrot verteilt als Heilbrot gegen Halskrankheiten 6). Besondere Gebäcksorten beim Dienstbotenwechsel an Lichtmeß sind die Scheidewecken im Hennbergischen 7) und die Haubenküchel in Bayern 8); vgl. die Hussauskrapfen in Südtirol 9). Die versprochenen jungen Leute von Braye-les-Pesmes (Haute-Saone) begeben sich am Fest de la chandeleur zu einer heiligen Quelle; sie tauschen Kuchen aus ,,qui representaient assez sommairement les attributs du sexe de celui qui les portait"; dann tauchen sie die Kuchen in das Wasser der Quelle und essen sie; dann war die Verlobung perfekt 10).

1) ZfVk. 15, 312-321.
2) Schmeller Wb. 2, 528; Hörmann Volksleben 5 ff.; in Mähren gibt man den Hirten den Schienkelkuchen: Höfler Hochzeit 32; ZfVk. 6, 261.
3) Höfler 1. c. 318.
4) Woeste Wb. der westfälischen Mundarten 234; ZfrwVk. 1, 82.
5) Fischer Schwab. Wb.
6) Hörmann Tiroler Bauernjahr 1899, 196; vgl. Schmeller Wb. 1, 53.
7) Spieß Hennberg 119; ZfVk. 6, 16.
8) Schmeller 1, 1221; Reinsberg Jahr 33.
9) Hörmann Tiroler Volksleben 6.
10) Sébillot 2, 231 ff.

Eckstein.