TEUFELSDRECK (Stinkasant; Ferula assa-foetida, veraltet: Asa foetida)

aus: E. Hoffmann-Krayer, H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens,
Berlin und Leipzig 1932

Das eingetrocknete Gummiharz gewisser asiatischer Doldenblütler (Ferula-Arten) von gelblicher, violetter oder bräunlicher Farbe, unangenehmem (an Knoblauch erinnernden) Geruch und etwas zäher (in frischem Zustand) Beschaffenheit. Nach dem Geruch und dem Aussehen heißt dieses Harz Teufelsdreck (excrementum diaboli). In der älteren Heilkunde wurde der Teufelsdreck bei Krämpfen, Nervosität usw. verwendet 1). Als stark riechendes Mittel gilt er für hexenvertreibend 2). Besonders die Ställe werden mit Teufelsdreck ausgeräuchert 3). Die Slowaken räuchern, wenn der Kranke "vom Teufel besessen" ist (Geisteskrankheiten), das Zimmer mit Teufelsdreck aus 4). Auch wird Teufelsdreck mit anderen antidämonischen Mitteln (z. B. Dorant, Dill, Kümmel) im Stall vergraben 5). Wenn das Vieh zum ersten Male auf die Weide getrieben wird, werden ihm Kügelchen aus Teufelsdreck und FölzowPulver (?) in die Haare geklebt, dann kann es nicht verrufen werden, und schlechte Augen können ihm nichts anhaben 6). Ebenso knüpft man ins Säelaken (vorzugsweise in Litauen) Teufelsdreck, Knoblauch und einen Silbergroschen 7). Ein Amulett, das gegen Abzehrung auf der Brust getragen werden muß, enthält u. a. auch Teufelsdreck 8). Auch gibt man Kindern gegen die gleiche Krankheit drei kleine Körnchen in Rahm zum Essen. Das Mittel muß an einem Freitag bei "Abgangsmond" gereicht werden 9). "Verrufenen" Menschen gibt man Teufelsdreck und die 25 Buchstaben der Sator-Formel mit Brot neun Tage nacheinander ein (Graudenz) 10).

Tschirch Handbuch der Pharmakognosie 3 (1923), 1075ff.; Hortus Sanitatis, deutsch. Mainz 1485 cap.41; Hovorka und Kronfeld 1, 41f.
2) Seligmann Blick 2, 88; de Cock Volksgeloof 1 (1920), 36; Dieterich Kleine Schriften 36; Müller Hexenglaube 62; Müllenhoff Sagen 212; Alpenburg Tirol 384.
3) Wuttke 286 § 420; Eberhardt Landwirtschaft 14; Köhler Voigtland 355 (in den heiligen 12 Nächten); Drechsler Schlesien 2, 105; Schönwerth Oberpfalz 1, 338; Urquell 1, 187.
4) Hovorka und Kronfeld 2, 238.
5) Urquell 1, 187; Drechsler Schlesien 2, 106; ZfVk. 24, 62 (Dithmarschen).
6) Bartsch Mecklenburg 2, 142; vgl. auch ZfVk. 24, 61.
7) Frischbier Hexenspruch 15 = Seligmann Blick 2, 98.
8) ZfrwVk.4, 301.
9) Ebd. 11, 292.
10) Frischbier Hexenspruch 23.


Marzell.