Ernst und Scherz 41. Melodie.



Es tanzt ein Butzemann
In unserm Haus herum,
Er rüttelt sich,
Er schüttelt sich,
Er wirft sein Sackchen hinter sich.
Es tanzt ein Butzemann
In unserm Haus herum.

*

My Vatter isch e brave Ma,
Me sihts an syne Buebe-n-a.

*


Ätsch! Schab ein Rübchen!
Bist doch kein Bübchen!

*


I bi - n - e Bueb
U tue nid guet
U ha's o nid im Sinn;
Me gseht mer's a de Fädere - n - a,
Was Vogels, das i bin.

*

Mi Vater seit, i syg es Vögeli;
Und wenn i echterst größer bi,
Was bin i, bin i da?
I denk, es wird en Vogel üs mir gäh.


*

Gretel, Pastetel, was machen die Gäns'?
Die sitzen im Wasser und waschen die Schwänz'.

*

Wie der Acker sind die Ruben,
Wie der Vater sind die Buben,
Wie die Ähren sind die Kearnl,
Wie die Mutter sind die Dearnln.

*

Der Besen, der Besen!
Mas macht man damit?
Man kehret die Stuben.

*

Die Rute, die Rute!
Was macht man damit?
Man klopfet die Buben.

*

Warum nicht die Mädchen?
Das wär' eine Schand',
Die folgen schon von selber
Und spinnen Gewand.

*

Ilse, Bilse,
Niemand will se;
Kam der Koch,
Nahm sie doch.

*

Denkt ihr denn, denkt ihr denn,
Mädchen wären teuer? Fünfe für ein Pfennigstück,
Fünfzehn für 'nen Dreier.

*

Denkt ihr denn, denkt ihr denn,
Jungens sind so teuer?
Fünfzehn für ein' Flederwisch,
Sechzehn für ein' Dreier.

*

Es regnet, es tropfet:
Die Bueben muß man klopfen;
Die Mädlen in ein seidnes Bett,
Die Bueben in eine Dornenheck'.

*

Glöckelchen op der Muure
Schlät zwölf Uhre.
De Mädcher krigge gebacke Fesch,
De Junge wirf mer unge den Desch.
De Mädcher trinke wiße Wing,
De Junge wirf mer en der Ring;
De Mädcher esse Rabaue,
De Junge welle mer haue.

*

Was?
Altes Faß.
Wenn's regnet, wird's naß,
Wenn's schneit, wird's weiß,
Wenn's friert, gibt's Eis,
Wenn's taut, wird's grün,
Werden alle kleinen Jungfern schön.

*

Ein Himmel ohne Sonn',
Ein Garten ohne Bronn',
Ein Baum ohne Frucht,
Ein Mädchen ohne Zucht,
Ein Süpplein ohne Brocken,
Ein Turm ohne Glocken,
Ein Soldat ohne Wehr:
Sind alle nicht weit her.

*

Zeisig, Zeisig,
Die Buben sind fleißig.
Stieglitz, Stieglitz,
Die Mädeln sind gar nichts nütz.

*

Dieses Buch, das ist mir lieb,
Wer es stiehlt, der ist ein Dieb,
Sei er Reiter oder Knecht,
So steht ihm der Galgen recht.

*

Das Buch ist mir lieb, wie dem Krämer der Dieb,
Das Buch ist mir feil, wie dem Spitzel das Seil,
Das Buch han i dick, wie die Katze den Strick,
Das Buch heißt Leitfaden, ich könnt' ihn entraten.


Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 69ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
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