Kinderreigen und Liederspiele.

Wir geha durch den finstera Wald,
Singa die Vögelein manigfalt,
Sitza wol nieder an die Rue,
Schaua dem kleina Waldvöglein zue,
Beuta enand die rechte Hand
Ond küssa enand zum Pfand,
Daß sie werda treu verbleiba,
Bis sie voneinander scheida.
Scheida von der Lieba ond das thued weh,
Solche Lieba geds keina meh!

*

Da o-ben auf dem Kirchhof,
da steht ein blauer Stein,
vi-de-ral-la-la, vi-de-ral-la-la,
vi-de-ral-la-la-la-la.

2. Und wer den Schatz verloren hat,
Der nimmt zwei für ein'n.

3. Ich geb' ihm eine Hand,
Zur Freundschaft und zum Pfand.

4. Ich nehm' mein Hütlein ab
Und sag' ihm guten Tag.

5. Ich geb' ihm einen Kuß,
Weil ich Abschied nehmen muß.

6. Ich nehme von ihm Abschied,
Das tut mir herzlich leid.

*

1. Kommt, wir wollen nach Rosen gehn,
Rosen auf mein Hütchen!
Schöne Rosen auf meinen Hut:
Hätt' ich Geld, dann war' es gut.
Rosen auf mein Hütchen!

2. Wir beide wollen uns grüßen,
Rosen auf mein Hütchen usw.

3. Wir beide wollen uns die Hände geben,
Rosen auf mein Hütchen usw.

4. Wir beide wollen uns küssen,
Rosen auf mein Hütchen usw.

5. Wir beide wollen zum Tanze gehn,
Rosen auf mein Hütchen usw.

6. Wir beide müssen uns scheiden,
Scheiden das bringt Leiden,
Scheiden ist ein' schwere Pein,
Jedoch es muß geschieden sein,
Scheiden das bringt Leiden!


Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 178f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
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