Spiele in Reihenstellung.

Lan-ge, lan-ge Rei-ge,
Zwan-zig ist 'ne Stei-ge,
drei-ßig ist ein Ro-sen-kranz,
vier-zig ist ei Jung-fern-tanz.
Jungfer muß sich nei-gen!

*

(Zwei sich gegenüberstehende Reihen verschieben sich dadurch, daß immer die letzten Kinder hüben und drüben zusammen durch die so gebildete Gasse laufen und sich an ihrem Ende wieder einander gegenüber aufstellen:)

Der Sandmann kommt,
der Sandmann kommt,
er hat so schö-nen wei-ßen Sand,
ist al-len Leu-ten wohl-be–kannt.

*

Der Mann von Ninive

I. Es kam ein Mann von Ni-ni-ve. Kai-ser fi-pi-la-tus.
II. Was will der Mann von Ni-ni-ve? Kai-ser fi-pi-la-tus.

"Es kam ein Mann von Ninive." —
Was will der Mann von Ninive?

"Er will die jüngste Tochter hab'n." —
Was will er mit der Tochter mach'n?

"Er will ihr einen Mann verschaff'n." —
Was wird das für ein Mann wohl sein?

"Das wird der Müllers August sein." —
So nehmt sie hin, die jüngste Tochter.

*

Noch zwei Brückenspiele

Zie-he durch, zie-he durch, durch die gold-ne Brük-ke!
Sie ist entzwei, sie ist ent-zwei, wir woll'n sie wie-der flik - ken.
Der er-ste, der zwei-te,
der drit-te muß ge-fan-gen sein!

*

(Zwei Kinder fassen sich bei den Händen und bilden, indem sie die Arme hoch halten, ein Tor, durch das die andern Kinder in langem Zug sich aneinander festhaltend durchschlüpfen. Das letzte des Zuges wird gefangen, und es wird nun durch eine Frage, welche die beiden Kinder vorher vereinbart haben [Himmel oder Hölle, Apfel oder Birne, Rose oder Vergißmeinnicht], bestimmt, welchem der beiden Kinder es sich zugesellt. Am Schluß gibt es zwischen den beiden auf diese Weise gebildeten Parteien einen Ziehkampf.)

Gold-ne, gold-ne Brük-ke!
Wer hat sie denn zer-bro-chen?
Der Goldschmied, der Goldschmied
mit sei-ner jüng-sten Toch-ter.
Zieht al-le durch! zieht al-le durch!
Den letz-ten woll'n wir fan-gen,
mit Spie-ßen und mit Stangen.

*

(Die Kinder stellen sich paarweise hintereinander auf, und jedes Paar bildet mit den Armen ein Tor. Das letzte Paar fängt an durch alle diese Tore durchzukriechen, die andern folgen und jedes Paar bildet dann wieder ein neues Tor.)

Macht auf das Tor! macht auf das Tor, wir kommen mit unserm Wagen!

2. :|: Wer sitzt darin? :|:
Ein Mann mit rotem Kragen.

3. :|: Was tat sie denn? :|:
Sie hat ja was gestohlen.

4. :|: Was will er denn? :|:
Er will die Tochter holen.

5. :|: Was ist es denn? :|:
Es ist ein Korb mit Kohlen.

*

Macht auf das Tor, macht auf das Tor,
Es kommt ein goldner Wagen.
Wer sitzt darin, wer sitzt darin?
Ein Mann mit goldnen Haaren.
Was will er denn, was will er denn?
Er will Mariechen holen.
Was hat sie denn, was hat sie denn?
Sie hat sein Herz gestohlen.



Quelle: Macht auf das Tor! Alte deutsche Kinderlieder, Maria Kühn, Königstein im Taunus und Leipzig 1921, S. 184ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Werner Haas, Dezember 2005.
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