MUNDART DER ÖSTERREICHER
oder Kern ächt österreichischer
Phrasen und Redensarten
Von A bis Z.
Joseph Sonnleitner, Wien
1811
Texterfassung: © Wolfgang Morscher
Abdrucken | einen in der Bezahlung hart halten | |
Adupfn | abtupfen, etwas mit Tupfen bezeichnen; klan adupfn, klein abtupfen heißt, auch auf dem kleinsten Plätzchen betupfen. | |
Adutt | von Atout, in vielen Kartenspielen die sogenannte Farbe, die alle übrigen sticht. | |
Adutten | ein unter der gemeinen Klasse sehr gewöhnliches Kartenspiel | |
Aduttiren | Atout spielen, und die Atout herausfordern | |
Ächer | die Ähren, Kornäcker | |
Äd | öd; an äder Mendsch, ein schaaler, abgeschmackter Mensch; eben so an äder Spaß, ein Scherz ohne Salz; | |
Ädlanas Holz | Erlenholz | |
Ähnl | Großvater | |
Asam | Absaum; du Asam von an Mendschen, oder Asam allein, du abscheulicher Mensch; asama absaumen, den Faum abnehmen. Der agsamte Spitzbua, der abgesaumte Schurke. | |
Afangan | abfangen, durch Fangen entziehen, z. B. die Dauben afangan, an sein Madl afangan, einem sein Mädchen abfangen, heimlich ihre Meinung gewinnen. | |
Afaunznan | wiederhohlte Maulschellen geben | |
Afel | eine Entzündung der äußersten Bedeckung an der Hand oder andern Theilen; davon kommt Afli, mit dem Afel behaftet. | |
Afirn | abführen, Unreinigkeiten aus dem Leibe schaffen. Zun Afirn einnehma, zum Purgiren einnehmen. G'hatn zstark agfirt, die Arznei hat ihn zu stark gereinigt | |
Agradschen | abgrätschen. An agradschen, einen heimlich, unvermuthet an einem Orte ertappen. | |
Agen | eigen. G'kost mein agens Geld, es kostet mein eigenes Geld, es bezahlt Niemand für mich. I habs mit agnan Augen gsehn, ich selbst hab es gesehen. I bin agens dastwögn kuma, ich bin eigens deßwegen gekommen, ausdrücklich in dieser Absicht. | |
Agras | Stachelbeere | |
Ahalsen | abhalsen; Jemand häufig und abwechselnd auf beiden Seiten des Gesichts küßen. | |
Ahatschen | abhatschen. Sich an Schuach ahatschen, einen Schuh durch trägen, schleifenden Gang verlieren. | |
Ahausen | abhausen, durch schlechte Wirthschaft sein Haus verlieren. Er wird bald ahausen. | |
Ahobeln | abhobeln, durch einen Hobel glatt machen. Wan er a bissel aghobelt sein wird, wenn er ein wenig abgehobelt sein, wenn er mehrere Palitur erhalten haben wird. | |
Ajagen | abjagen, durch Jagen von einem erhalten. I hab ihm a Madl abjagt, ich hab ihm ein Mädchen abgejagt. | |
Ai ai | das Streicheln der Backen. Man braucht es nur bei Kindern. Gib an ai ai, streichle mit deinen Händchen meine Backen. | |
Ai ai | heißt auch Busel oder Kuß; gieb mir an ai ai, gieb mir einen Kuß in den Vorlanden hat es dieselbe Bedeutung. | |
Aidl Aidl | ist dasselbe mit ai ai. | |
Ajideln | abjüdeln; einem etwas nach Art der Juden abhandeln. | |
Akatzel oder Achkatzel | ein Einhörnchen. | |
Akampeln | abkämmen; 1tens einen kleinen Streit ausmachen. Wir habn no allahand mitanond azkampeln, wir haben noch allerlei mit einander auszumachen; 2tens Jemanden ausschelten; di sollt i recht akampeln, dich sollt ich tüchtig ausschelten. | |
Akarten | abkarten, heimlich verabreden, besonders zum Nachtheil eines Dritten. | |
Akletzeln | durch kletzeln oder leichtes Aufkratzen wegschaffen. | |
Akochen | abkochen, zur Genüge kochen, wird besonders bei Speisen gebraucht, die zum künftigen Gebrauche unterdessen gesotten werden. Auch wird dieses Wort anstatt heimlich verabreden gebraucht; so habn alls hamli unteranand akocht, sie haben alles heimlich untereinander verabredet. | |
Akrageln | abkrageln, den Kragen oder Hals ab oder auch nur umdrehen | |
Aküln | abkühlen, kühl machen. Wenn weit entfernte Blitze, deren Donner man nicht hören kann, einen Wiederschein in den Wolken verursachen, pflegt man zu sagen: da Himmel kült si ab, der Himmel kühlt sich ab. Nach dem Tanze: i bin nonöt akült, ich bin noch nicht abgekühlt. | |
Akümmern | abkümmern, sich durch Kummer verzehren. | |
Alala | nennt man einen gewöhnlich etwas jüngeren Menschen, welcher tölpisch geblieben ist. Man will ihm damit sagen, daß er erst das Buchstabiren, die Anfangsgründe der Wissenschaften lernen sollte. Das Wort selbst drückt die Buchstabirung der Silbe La aus, und sollte daher Elala geschrieben werden. | |
Allawal | alleweil, immer. | |
Ahawasda ? | Allons ! was da, ein gewöhnlicher Ermunterungsausruf der Betrunkenen aus der niedrigsten Klasse. | |
Alächti | ablächtig, so viel, als matt. Einen Fisch, der schon bald zu sterben scheint, nennt man alächti, eben so einen abgeschmackten Scherz. | |
Alaufen | ablaufen, die Läufe abnehmen; wird vorzüglich gebraucht, wenn man Jemanden im Spielen viel abgewonnen hat. Den haabn mar aglauft, dem haben wir abgewonnen. | |
Albachen | altgebacken, seit vorigen Tag, oder seit mehreren Tagen gebacken. An albachner Spaß, ein bekannter abgenützter Spaß. Ein albachner Mensch, ein Mensch voll Faulheit und Abgeschmacktheit. | |
Algsöl | Mitgeselle bei Handwerkern. | |
Allert | Dieses französische Wort wird in Wien sehr oft gebraucht, besonders von genesenen Kindern und Hunden. Er ist schon wieder lustig allert, er ist wieder aufgeräumt. | |
Alögn | ablegen, einen ablegen, nicht Recht geben. Auch an Empfehlung, oder, anstatt Empfehlung, an schön Befehl, Gruas alögn, dem anderen, dem er geschickt wird, melden. | |
Aistern | Elster. | |
Alt | Die Weiber pflegen den Mann ihren Alten zu nennen. Geh mein Alter, thu das, pflegt man auch zu jüngern Männern aus dem gemeinen Stande zu sagen, wenn sie etwas, wozu sie nicht verpflichtet sind, oder etwas geschwinder, als sie zu handeln pflegen, thun sollen. | |
Altl, das | Der Wein hat an Altl, er hat schon etwas vom Geschmacke des alten Weines | |
Amant, Amantin | Liebhaber, Liebhaberin; in der älteren Bürgerklasse, und bei dem gemeinen Volke werden beide Worte immer noch gebraucht. | |
Ambrell | Ombrell, Sonnenschirm. | |
Ameln | Ammendienste thun; sie hat in schönsten Häusern g'amelt, sie hat in den ansehnlichsten Häusern Ammendienste gethan. | |
Ammaxl | Amsel. | |
Amper | ein Gefäß für flüssige Körper; ein Amper Wein u. s. w. | |
Amperl | das Verkleinerungswort von: | |
Amper und Ampel | einer Lampe. | |
Amring | ein Ammer, ein Singvogel. | |
Amtl | Verkleinerungswort von Amt, Bedienstung; anstatt zu sagen, ein sehr gutes Amt, sagt man: a guats Amtl, ein gutes Ämtchen. | |
Anarn | abnarren, einem etwas, Jemandes Gutmüthigkeit benützen, um etwas von ihm zu erhalten; dem Alten hab i sein Geld recht agnart, dem Alten hab' ich sein Geld recht abgenarrt. So pflegen die Freudenmädchen zu sagen, wenn sie einen alten Gecken um sein Geld prellen. | |
Anbandeln | eine Verbindung anknüpfen; wird gewöhnlich von Jemanden gesagt, der eine Liebesintrigue, oder sonst eine Intrigue anspinnet, zuweilen auch von einem Händelsstifter. | |
Anbauen | durch Unachtsamkeit verlieren. Er hat sein Schnupfduach, sein Geld anbaut, er hat sein Schnupftuch, sein Geld verloren. | |
Anbicken | ankleben. Mir bickts Hämad am Leib, mir klebt das Hemd am Leibe. | |
Anbintn | anbinden. Folgende zwei Redenarten sind sehr im Gange. Er hat mar an Bärn anbuntn, er hat mich eine Unwahrheit glauben gemacht. Er is kurz anbuntn, er ist nicht lange mit etwas hinzuhalten. | |
Anblauschen | anschwätzen, einem Unwahrheiten glauben machen, oder überhaupt Jemanden viel vorplaudern. | |
Anbrenna | anbrennen, die Suppe, verursachen, daß sie nach dem Rauche schmackt. Er is anbrennt, er ist angebrennt heißt, es raspelt ein wenig in seinem Kopfe, oder er fängt an, verliebt zu werden. | |
Anbumma | anbummen, übel ankommen, in seiner Erwartung getäuscht werden. Er hatn högeln wolln, aber er is anbummt, er hat ihn aufziehen wollen, ist aber übel angekommen. | |
Andächti | andächtig. Wer gelassen forttrinkt, ohne zu lärmen, heißt ein andächtiger Trinker. Er trinkt in aner Andacht, er trinkt immerfort sittsam. | |
Aneis | der Anies. Ein gewöhnlicher Schimpfnahme des gemeinen Volkes, besonders der Gassenjungen, heißt: Mussi Aneis mit der Kimbarocken, Monsieur Anies, mit der Kümmelperücke. | |
Anerla | einerlei | |
Anfahrn, an | anfahren, einen, verweisend und rasch anreden. | |
Anfechtung | das macht mar gar kan Anfechtung, das sicht mich gar nicht an, reitzt mich nicht. | |
Anfeichtn | Anfeuchten, befeuchten. Er feicht si brav an, er trinkt wacker fort. | |
Anfirn | anführen, betrügen im strengeren und milderen Sinne. Den habi hibsch angfirt, den hab' ich hübsch angeführt. | |
Anfluchen, einen | Einem viele Flüche versagen. | |
Anfölti | einfältig, dumm. | |
Anfrima | aufriemen, bestellen, besorgen, verfertigen lassen. | |
Anfragn | anfragen; i mir mi anfragn, ich werde mich anfragen, anstatt ich werde anfragen. | |
Anfrössen | voll fressen; er hat si recht angfrössen, er hat sich recht voll gefressen. | |
Angänzen | von einem Ganzen etwas zuerst wegnehmen. An Budeln Wein, an Lab Brod angänzen, eine Bouteille Wein, einen Laib Brod angänzen. | |
Angloren | mit offenen Augen starr ansehen. | |
Angelweit | ganz offen, so weit es die Angel zuläßt. Die Thür is angelweit offen, die Thüre ist offen, so weit sich die Angel dreht. | |
Angschirren | angeschirren, das Pferdegeschirr anlegen; wird auch oft scherzhaft anstatt des Ankleidens gebraucht. Gschirr di an, kleide dich an. | |
Angsti | ängstig, mit Angst erfüllt. Wenn man sich in einem Zimmer zu eingeschränkt fühlt, wenn es zu wenig Luftzug hat, sagt man: in den Zimmer is angsti, in diesem Zimmer ists ängstig. | |
Anheirathen | durch eine Heirath Mitglied einer Familie werden. Angheirathi Kinder, angeheirathete Kinder, die durch eine Heirath unser geworden. | |
Anhenken | An a Luch anhenka, einem eine Lüge anhängen. Er hängt si an, wie a Kleppn, er hängt sich an mich, wie eine Klette. | |
An an Stich anhenken | einem eine beissende Rede hinwerfen. | |
Anhebn | anheben, anfangen; Die Komödie höbt an, die Komödie fängt an. Was wir i anhöbn, was werd' ich anheben, anfangen ? | |
Anhussen | aufhetzen. Er hat mi anghußt, er hat mich angehetzt, mich mehr aufgereizt. | |
Anigeln | die Empfindung in den Fingerspitzen nach einer darin empfundenen strengen Kälte. | |
Anklopfen | pochen an der Thüre, metaphorisch einen entfernten Versuch machen, ausholen. Wart nur, er wird schon anklopfen; Geduld, er wird schon den Versuch machen, er wird forschen. | |
Anl | (von Ahn), Großmutter, wie Öhnl, Großvater. | |
Anlachen | Jemanden ein Lächeln zeigen, metaphorisch Jemanden reitzen. Der Zeich hat mi schon lang anglacht, hat mich schon lange gereizt. Die Speiß lacht mi an, diese Speise macht mich lüstern. | |
Anlahna | anlehnen. Von einem Menschen, der eine geringe Anstellung erhalten hat, bei der er sich lange nicht zu versprechen hat, daß er fortrücken werde, sagt man: er ist anglant worn, er istangelehnt worden | |
Anleiten | anläuten, anschellen, anklingeln. | |
Anliagn | anlügen, belügen. | |
Anlögn | anlegen. An die Drais anlögn, einen gleichsam nöthigen, etwas zu thun. | |
Anmahnung | Erinnerung an eine Ähnlichkeit. Er giebt mir viel Anmahnung, er sieht mir sehr ähnlich. | |
Anmelden | der Ausdruck, wodurch man sagt, daß irgend ein unsichtbares Wesen seine Gegenwart, oder einen Zufall verkündiget hat. Wenn ein Bekannter gestorben, und sich zuvor oder nachher ein Zeichen geoffenbaret hat, das man als Typus auf diesen Sterbefall bezieht, so sagt man: eer hat si angmeldt, er hat sich gemeldet. | |
Anöd | Einöde | |
Anpackn | Die Krankheit, s'Fiabr hatn recht anpackt, die Krankheit, das Fieber hat ihn recht angepackt. | |
Anpumpern | mächtig an etwas pochen, schlagen | |
Anrucken | näher rücken. Metaphor. Er kommt schon angruckt, er kömmt schon angerückt, er läßt schon merken, wo er hinaus will. | |
Anrumpeln | verweisend und rasch anreden. | |
Ansagn | ansagen. 1) Die Komödi ansagn, das Stück für den folgenden Tag verkündigen. 2) Einen ansagen, anmelden. 3) Für ansägen, etwas zu sägen anfangen. | |
Ansatz | 1) Ansatz zu einer Krankheit, Keim einer Krankheit. 2) Für Fähigkeit im Scherze, Ansatz zum Trinken, zur Eifersucht. | |
Ansauen | besudeln. Den Fleck, Makel, heißt man in der Wienersprache eine Sau | |
Ansailat | ansäuerlich, etwas nach Saurem schmeckend. | |
Anschafn | 1) Zum Gebrauch herbei schaffen, Kleider, Holz. 2) Für Befehlen: du derfst nur anschafn, es wird alles gschegn, du darfst nur befehlen, es wird alles geschehen. | |
Anscheina | anscheinen, bescheinen. Er is nöt werth, daßn d'Son anscheint, er ist nicht werth, daß ihm die Sonne bescheine. | |
Anschichti | einschichtig, eigentlich, was aus einer Schicht besteht. In der Wienersprache so viel als e i n z e l n. An anschichtigs Wirthshaus, ein von der Hauptstrasse abgelegenes Wirthshaus. | |
Anschidn | anschütten, beschütten, mit Schutt bewerfen, oder füllen. Ma muaß den Grabn anschidn, man muß den Graben mit Schutt füllen. An schidn, einen mit Wasser begiessen. | |
Anschlagn | 1) Sö schlagn an, sie schlagen an, heißt in Wien: man giebt dem Stephansthurme durch Hammerschläge an die Glocke das Zeichen einer Feuersbrunst. 2) Schlagt an ! im Militärexerzizium heißt: legt die Finger an die Feder des gespannten Hahns. 3) Das Bad schlagt ma gut an, es bekommt mir gut. | |
Anschnarchen | brummend anreden. Er schnarcht alle Leute an. | |
Anschnofeln | Obschon in der Wienersprache Schnofeln das Riseln bedeutet, heißt doch anschnofeln, in der Nähe betrachten, neugierig besehen. Er schnofelt alls an, er betrachtet alles neugierig, hält die Nase an alles. | |
Ansegn | ansehen. S' hat no kan Ansegn dazu, es hat keinen Anschein dazu. Er steht in Ansegn, er ist im Ansehen. I sig di nöt dafür an, ich sehe dich nicht dafür an, du siehst mir nicht darnach aus, z. B. daß du betrügen solltest. An über d'Axel ansehn, geringschätzig ansehen. | |
Anseitet | einseitig, etwas höckerig, schief gewachsen. | |
Ansetzen | betrügen. Den hams recht angsetzt, den haben sie tüchtig betrogen. Essig ansetzen, mit Kräutern, Früchten vermischen, und durch Stehen an einem warmen Orte bereiten. Einen Betrüger, eine Betrügerin neunet man Leutansetzer, Leutansetzerin | |
Ansingn | ansingen, einen um etwas ersuchen; vermuthlich vom singenden Tone, mit dem man etwas abzuschmeicheln sucht. Er hat mi um main Dosn angsunga, er hat mich um meine Dose ersucht. | |
Anspanna | sich, fleißig arbeiten. Heund muas i mi anspanna, heut muß ich mich anspannen, auch einspannen. Alle Kräftn anspanna, ist sehr gebräuchlich. | |
Anspreitzn | anspreitzen | |
Anständi | anständig, beliebig. Das is mar gar nöt anständi, das ist mir gar nicht angenehm, willkommen. | |
Anstiftn | 1) Etwas anstiften, ein Übel, ein Unglück. 2) Jemanden anstiften, heimlich zu etwas bereden, daß er thun sollte. Hali hast dudn dazua angstift, heilig, sicher hast du ihn dazu beredet. | |
Anstrich | Schminke | |
Anstückeln | ein Stück an etwas setzen; in der Wienersprache heißt a klad anstückeln, ein Stück an ein Kleid setzen. | |
Ant thuan | befremden; es thuat mar ant, es befremdet mich als etwas Ungewohntes. Es thuat mar um mein alten Huat ant, mein alter Hut geht mir ab. | |
Antrenzen | sich, sich besonders aus dem Munde besudeln, ist bei Kindern gewöhnlich. Gib acht, daß di nöt antrenzt, nimm dich in Acht, damit du dich nicht besudelst. | |
Anwachsen | in der wienersprache öfter dick, fett, als groß werden. Der wachst recht an, dieser wird recht fett. | |
Anwandeln | ein Ausdruck des Kegelspiels, wenn die Kugel an die Bretterwand der Kegelbahne rollt. | |
Anwurf | metaphorisch als Einleitung zu etwas; hingeworfene Worte. I hab schon an Anwurf gmacht, ich habe schon einige Worte davon hingeworfen. | |
Anzapfen | den Anfang mit Zapfen machen; metaphorisch einem im Spiele oder auf eine andere Art abgewinnen. Den hams anzapft, dem haben sie abgewonnen. | |
Anziglikeit | Anzüglichkeit; eine anzügliche, beleidigende Rede. Kani Anziaglikeiten, wenn i biden derf, keine anzügliche Rede, wenn ich bitten darf. | |
Apatitli | appetitlich, Eßlust machend, auch überhaupt Luft machend. An apatitligs Madl, ein appetitliches Mädchen. | |
Arama | abraumen. An s'Maul arama, einem das Maul abraumen, ihn derb ausschelten. | |
Araten | abraiten, abrechnen. Mir miaßn no mit anander aratten, wir müssen noch mit einander abrechnen, manches ausgleichen. | |
Arbes | Erbsen. Wenn der gemeine Wiener rein deutsch sprechen will, sagt er Erweis. | |
Areden | abreden, durch Worte abwendig machen. Die Dienstbothen aredn, die Dienstbothen abreden, den Dienst zu verlassen, bereden. | |
Arm. Armer Narr | ein Mensch, der sehr arm ist, und den man darob bedauert; manchmal wil man auch damit sagen, daß Jemand schwache Geisteskräfte habe. Armer Sünder, ein zum Tode verurtheilter Verbrecher. Armer Teufel, in der ersten Bedeutung des Ausdrucks armer Narr. Armes Hascherl, ein armer Narr, der zugleich schwächlich vom Körper ist. | |
Armseli | armselig, von wenig Werth oder Gehalt, z. B. an armseliger Gspaß, ein schaaler Scherz. In diesem Sinne sagt man auch an Armseligkeit, eine Armseligkeit, wie Anzüglichkeit. | |
Arsch | Dieses Wort ist durchaus für den Hintern oder After, und überdies in vielen Zusammensetzungen und Phrasen gebrächlich. Leck mim Arsch, lecke mich im Arsche, ein Ausdruck der Verachtung, dessen sich jede Volksklasse bedient. Arschgsicht, ein fleischiges Gesicht; oft auch nur ein Schimpfname zur Bezeichnung einer widerlichen Physiognomie. Arschloch für den After selbst. Arschgrapfen sind Schläge. Arschling, rücklings; er gehet arschling. | |
Art | Lebensweise, Betragen. Er hat a guati Art, er ist wohlgesittet, er beträgt sich anständig, Es is kan Art, es ist unschicklich, ungebührlich, vorzüglich beleidigend. I willn ausmachn, das an Art hat, ich will ihn ausschelten, daß es eine Art hat, ich will ihn gehörig, tüchtig ausschelten. | |
Artli | artlich, sonderbar. Er is an artlicher Mensch, er ist ein sonderbarer, wunderlicher Mensch. | |
Aaß | todtes Vieh. Eine häßliche Weibsperson nennt man a wildes Aaß, ein wildes Aaß | |
Aschachern | abschachern, nach Art der Juden abhandeln. | |
Aschatzeln | abschaffeln, sich vom Halse schaffen, und zwar auf eine schlaue Art. | |
Aschinten | abschinden. Er hat im d'Haut agschunten, er hat ihm die Haut abgeschunden, er hat ihn um sein Letztes gebracht, oder auch nur, er hat ihn zu strenge mitgenommen. | |
Aschlagn | abschlagen, s'Wasser aschlagen, harnen. | |
Aschleckn | ablecken, häufige Küsse. Er hat im Händ und Fiaß agschleckt, er hat ihm die Hände und Füße häufig geküst. | |
Aschmutzen | abschmutzen, schmutzig machen. Die Klader aschmutzen, die Kleider ganz beschmutzen. | |
Aschnalzen | abschnalzen, eine rasche, kurz abfertigende Antwort geben. Dö hat di recht agschnalzt, diese hat dich tüchtig abgefertigt. | |
Aschnitzl | Abschnitzel. 1) Die Überbleibsel, vorzüglich der Speisen. 2) Der kleine Gewinn, den man bei einem Geschäfte für sich behält. Er fint iberal seine Aschnitzel, er findet überall seine Abschnitzel. | |
Asiaden | absieden. Wenn jemand an verschiedene Ort, z. B. Klöster, Prelaturen, als Schmarotzer herumzieht, pflegt man zu sagen: er siedt die Klöster, Prälaturen ab. | |
Aspeisen | Abspeisen, einen ohne gründliche Auskunft abfertigen. I habn glei agspeist, ich hab ihn gleich abfertiget. | |
Aspickeln | abspickeln, einen Vortheil, einen Handgrif durch aufmerksames Beobachten entdecken und lernen. I hab im agspickelt, wie ers macht, ich hab' ihm abgesehen, wie ers macht. | |
Astappeln | abstappeln. Er stappelt alli Kirchen a, er besucht alle Kirchen. | |
Asteln | abstehlen. Von einem Thunichts sagt man: er stült unsern Herr Gott den Tag a, er stiehlt Gott den Tag ab. | |
Astossen | abstossen. Er muaß si erst abstossen, er muß durch Erfahrung, und zwar durch Fehler klug werden; vielleicht von einem Vogel, der erst oft an das Bauergitter stößt, bis er kirre wird. | |
Atlaspfingsttag | ein Name des Donnerstags vor dem Chorfreitage. | |
Atsiawohl | ein gewöhnlicher Ausdruck des gemeinen Volks: hat sich ja wohl, beileibe nicht. | |
Atrumpfen | abtrumpfen, durch eine rasche, passende, gewöhnlich ziemlich empfindliche Antwort eine neugierige, oder neckende Rede abfertigen. | |
Aufbeißen | Er hat a harti Nuß aufzbeissen, er hat manche Schwierigkeit zu überwinden. I wir im scho was aufzbeißen gebn, ich werde ihm schon etwas aufzubeissen geben, schon Schwierigkeiten machen. | |
Aufbringen | einen neuen Brauch einführen, an neuen Brauch aufbringa. Er hat ihm das nur angedichtet, er hat ims nur aufbracht. | |
Aufdamen | 1) Bezahlen. er wird recht aufdamen müssen, er wird tüchtig bezahlen müssen. 2) Im Brettspiele durch Auflegung eines Steins die Dame des Gegners bezeichnen; daher vielleicht der erste metaphorische Ausdruck. | |
Auffrössen | auffressen, verzehren. Er hat alls aufgfressen. An aufgfressene Nasen, ein von bösartiger Feuchtigkeit wund gewordene Nase. | |
Aufgebn | Der Beichtvater giebt eine Busse auf, der Professor giebt dem Studenten ein Pensum über Haus auf. | |
Aufgrunft | An aufgrunfti Nasn, eine aufwärts gebogene Nase. | |
Aufgstulpt | aufgestülpt; eine aufgestulpte Nase, wie aufgemust. | |
Aufhelfen | emporbringen. Er wird si wider aufhelfen, er wird sich wieder emporbringen. | |
Aufhenkn | aufhängen. | |
Aufhöbn | aufheben. Er hat an Faschetz aufghobn, er hat Verdruß veranlaßt. | |
Aufi | hinauf. | |
Aufitreibn | hinauftreiben, Jemanden steigern, Di Uhr is auf 100 Ducatn aufitribn worn. Die Uhr ist auf 100 Dukaten hinauf getrieben, gesteigert worden. | |
Aufkinten | aufkünden. Die Wohnung, die Freindschaft aufkintn, die Freundschaft, die Wohnung absagen. | |
Aufkitzeln | durch Kitzeln von einem Orte, gewöhnlich vom Bette treiben. | |
Aufkumma | aufkommen. Es is di Modi aufkumma, es ist die Mode aufgekommen. Er wird schwerli mehr aufkumma, er wird schwerlich mehr genesen. | |
Auflachen | laut auflachen. Das ist zum laut auflachen | |
Aufladnan | aufladen. Er kan guat aufladnan, er kann tüchtig fressen und saufen. | |
Auflaufen | Der Todte lauft auf, er schwillt. An aufgloffens Koch, ein aufgelaufenes Muß. Auflauf ist der Nahme einer Brei- oder mußartigen Speise. | |
Auflign | aufliegen. Er likt auf, er liegt auf, er ist dem Verderben nahe, kann sich nicht mehr helfen. | |
Auflosen | aufhorchen, gehorchen. I los nöt auf ihm, ich horche nicht auf ihn, ich thue nicht nach seinem Willen. | |
Aufrödn | aufreden, durch Reden aufreitzen, abwendig machen. Er hat mar mein Bedöanten aufgrödt, er hat mir meinen Bedienten aufgeredet, durch Zureden unfolgsam gemacht. | |
Aufsagn | den Döanst, die Loschirung, den Dienst, die Wohnung absagen. A Lekzion aufsagen, eine Schulaufgabe hersagen; von einem schlechten Deklamator, der so eintönig spricht, sagt man: er sagt auf. | |
Aufschnappen | Er wird bald aufschnappen, bald sterben, bald den letzten Athemzug, der immer etwas gewaltsam, und dem Schnappen ähnlich ist, hohlen. | |
Aufschneiden | lügenhaft erzählen, meistens zugleich prahlen. Der schneidt auf, der Übertreibt, prahlt im Erzählen. Aufgschnittenes ist ein Gericht, das aus Stücken von kalten Schinken, Ochsenzungen und Kalbsbraten besteht. | |
Aufsitzen | Er is mar aufgsössen, er ist mir aufgesessen, er hat sich von mir durch eine verfängliche Rede fangen lassen. Eine allgemeine Insurrektion in Hungarn bei Feindesgefahr nennt man das Aufsitzen der (reitenden) Nation. Der Vogel sitzt auf, er setzt sich auf das Fanginstrument. | |
Aufspandln | hinhalten. Wirst mi no lang aufspandln ? noch lange hinhalten ? | |
Aufspringa | aufspringen, zerplatzen. Ma möcht aufspringa vor Lachen, man möchte für Lachen bersten. | |
Aufspreitzen | weit öffnen. Er spreitzts Maul, die Thüre auf, er öffnet den Mund, die Thüre sehr weit und anhaltend. | |
Aufstehn | von der Tafel oder aus dem Bette. | |
Aufsteign | Es steigt ma die Gall auf, ich werde zornig. Es steigt ihms Wasser auf, der Mund läuft ihm vom Wasser über. | |
Aufstöchen | Er sticht alles auf, er er hinterbringt heimlich jedes Verstehen, das er bemerkt. Er is an Aufsteher, er ist ein solcher Hinterbringer. | |
Auftragen | die Speisen auf den Tisch stellen. | |
Auftröten lassen | auftreten lassen. 1) Viel Geld ausgeben. 2) Schnell fahren. 3) Furzen. | |
Aufwarma | aufwärmen. An aufgwarmter Spaß, ein bekannter, wiederholter Spaß. | |
Aufzama | aufzäumen. | |
Aufzuch | Aufzug, Fracht; er hat an wunderlichen Aufzug, er hat eine wunderliche Tracht. | |
Aufzwicken | mit der Scheere öffnen, z. B. eine Eiterblase. | |
Äugeln | sich durch Blicke besprechen. Bei Verliebten sagt man auch: Liebsäugel werfen. Äugeln heißt auch in der Ökonomie pfropfen. | |
Augenbram | Augenbraunen. | |
Augentrost | eigentlich eine Pflanze, Liebchen, oder überhaupt, was ich gerne sehe. | |
Aus | Es is aus mit ihm, es ist mit ihm zu Ende, oder es ist nichts mit ihm anzufangen. Jahr aus Jahr ein, das ganze Jahr durch. | |
Ausbachen | ausgebacken; er is no nöt ausbachn, er ist noch nicht ganz gesund. | |
Ausbariren | auspariren, einen Streich abwenden, physisch und moralisch. | |
Ausbatzen | ausbeitzen. I habn ausbatzt, ich hab ihn langsam aus dem Hause geschaft. | |
Ausbeideln | ausbeuteln, leeren. I hab mi ganz ausbeidelt, ich hab kein Geld mehr. | |
Ausbickt | ausgepicht, nennt man starke Säufer und versteckte Schurken. | |
Ausbidn | ausbitten. I wir schon dein Baba ausbidn, ich werde sie beim Vater ausbitten, ihn bitten, daß er sie zu mir kommen läßt. | |
Ausblasen | dasselbe, was ausbaucken. Er wird ims Lebensliacht ausblasen, er wird ihm das Leben nehmen. | |
Ausbögeln | ausbiegeln, klätten, glatt machen; metaphorisch wieder gut machen. | |
Ausbruch | nennt man den Wein aus den reifsten, eigens auserlesenen Beeren, besonders in Ungarn. | |
Ausbund | das Beste in seiner Art, z. B. das is an Ausbund von an Menschen, ein Ausbund von Menschen. | |
Ausbuxen | schnell austrinken. Er buxt viele Gläser aus. | |
Auschelm | ein sehr schlauer Mensch, eben nicht in bösem Sinne. | |
Ausdipfeln | austüpfeln, durch sehr genaue Untersuchung aller Umstände das Wahre oder Schickliche an einer Sache entdecken. | |
Ausdinsten | ausdünsten, sich der Ausdünstung erhalten. Ausdünsts Kraut, gedünstetes Kraut. | |
Ausdöana | ausdienen, das Vertrauen, die Gunst verlieren. Du hast bei mir schon ausdöant, du hast schon mein Vertrauen verloren. | |
Ausdrumeln | austrommeln, kundmachen. Er drumelts in der ganzen Stadt aus, er macht es allenthalben kund, z. B. eine Neuigkeit. | |
Auseisnan | auseisen, aus einer Geldverlegenheit bringen. Sein Vater hatn zwamal ausgeisent, hat zweimal seine Schulden bezahlt. | |
Ausfirn | ausführen, entwenden; er hat an Löffel ausgfirt, einen Löffel entwendet. D'Rebarbara firt aus, die Rebarbara reinigt. | |
Ausfliagn | ausfliegen; er is ausgflogen, heimlich ausgegangen. Das Pferd fliagt aus, fliegt gleichsam. Mein Mantel is ausgflogn, ist nicht mehr zu finden. | |
Ausfratschln | durch Fragen aushohlen, zu erfahren, abfragen. | |
Aussülzen | ausfilzen, ausschelten, oder sehr verwickeltes Haar auskämmen. | |
Ausgehn | Er geht lar aus, leer aus, er erhält nichts. Das Liacht geht aus, verlöscht. Das Geld geht aus, zu Ende. Der Tram geht aus, der Traum geht in Erfüllung. Der Fleck geht aus, verliert sich. | |
Ausghurt | durch Unzucht erschöpft. | |
Ausgleichn | versöhnen. Sö gleichen si wider aus, sie versöhnen sich bald wieder. | |
Ausgreina | ausgreinen, ausschelten. | |
Aushageln | aus dem Hacken nehmen. | |
Aushaln | 1) ausheilen, ganz heilen, reinigen; 2) ausglitschen, auf dem Eise oder einer anderen Fläche. | |
Auskögeln | aus dem Gelenke bringen. Er hat si den Arm auskögelt. | |
Ausgkülschen | hohl machen, das Inwendige herausnehmen. An ausghölschte Mauer, eine zum Theil verfallene Mauer. | |
Auskenna | sich auskennen; wissen, woran man ist. Das gemeine Volk hat das Sprichwort: er kennt si aus bei der Gaugaulisel (Cakaolisel.) | |
Ausklauben | aussuchen. Da giebts Madeln zum Ausklauben, da giebts Mädchen zum aussuchen. | |
Ausklopfen | An s'Löder ausklopfen, einem das Leder ausklopfen, ihn prügeln. | |
Auskumma | auskommen. Er is auskumma, er ist entwischt. Er kumt nöt aus, sein Geld reicht ihm nicht hin. Es wird auskumma, unter die Leute kommen. Es is ihm aner (ein Furz) auskumma. | |
Auslachen | verlachen. Laß mi auslachen, laß mich zu Ende lachen. | |
Auslach | Auslage, der Vorrath, den die Krämer vor den Buden auslegen. Auch der blosse Busen eines Frauenzimmers, den sie der Welt zeigen will, wird so genannt. | |
Auslangen | Er wird nöt auslangen, er wird seinen Zweck nicht erreichen. S'Geld langt ihm nöt aus, reicht ihm nicht hin. | |
Auslaufen | oft aus dem Hause laufen. Das Gesinde, das diesen Fehler hat, nennt man Auslaufer, Auslauferin. | |
Ausläuten | ein Theil des Gepränges bei Todesfällen ist, daß man mehrere Glocken durch eine gewisse Zeit läutet. Unschicklich die Füsse wie zwei Perpendikel hin und wieder bewegen, wenn man sitzt, heisset Hundausläuten. | |
Auslerna | auslernen, Jemand ganz unterrichten. Der Schuster hatn ausglernt. Ein ausglernter Schlingel. | |
Ausliften | auslüften, in der Luft erfrischen, oder erfrischt werden. | |
Auslinsen | ausforschen, aushohlen. | |
Ausmergeln | an Kräften und Vermögen erschöpfen. | |
Ausmisten | den Mist wegschaffen, physisch und moralisch. | |
Ausniachten | wieder nichtern werden, nach einem Rausche. | |
Auspeitschen | An auspeitschter Minet, ein allenthalben bekannter Minuet. Das Liad (Lied) is schon auspeitscht. | |
Auspfnausen | wieder zu Athem kommen. I muaß erst auspfnausen. | |
Auspasauna | ausposaunen, etwas unter die Leute bringen. | |
Ausrasten | sich durch ruhen erhohlen. | |
Ausraten | ausraiten, ausrechnen. | |
Ausreissen | sich losreissen; er is mir ausgrissen, hat sich aus meinen Armen losgerissen. Mir reißt die Geduld aus, sie versiegt mir. Er sicht ihm ausgrissen gleich, vollkommen ähnlich; wie ausn Gsicht grissen. | |
Ausrichten | einen Auftrag, eine Post bewirken; in diesem Sinne sagt man auch Ausrichtung kriagen. | |
Ausrinna | ausrinnen. Er is völli ausgruna, ganz ausgeronnen, mager. Einen sehr hageren Menschen nennt man auch an ausgrunnana (ausgeronnenen) Darm. | |
Ausröcken | ausrecken, ausstrecken, z. B. die Hände | |
Ausrödn | Ausreden. Laß mi ausrödn, zu Ende reden; er rödt si nur aus, es ist nur Ausrede. | |
Ausrucken | ausrücken. Er will nöt ausrucken, kein Geld geben; wen i amahl ausruck, wenn ich einmal sage, was mir bekannt ist. | |
Ausrutschen | ausglitschen; auch etwas versehen, zu weit in einer Sache gehen. | |
Aussakeln | den Sack leeren. Er is ausgsackelt, er hat kein Geld mehr. | |
Aussagen | Im Spiel: er sagt sich aus, er zeigt mit einem Mahle, daß er gewonnen hat. | |
Aussachen | ganz trinken, z. B. eine Flasche. | |
Ausschauen | 1) Ansehen haben; du schaust narrisch aus. 2) Aussehen. I hab mir schon was ausgschaut, ausgelesen. | |
Ausschenken | Er schenkt Wein aus, verkauft Wein in kleinen Massen. | |
Ausschiaßn | 1) als Preis des besten Wettschußes aussetzen; 2) als mangelhaft absondern. | |
Ausschidn | ausschütten. | |
Ausschlafen | genug schlafen. | |
Ausschedern | auslädern, in Seifenlauge waschen. | |
Ausschnaufeln | ausschnauben, allmählig zu schnauben aufhören. | |
Ausschöln | ausschälen. Nuß ausschöln. | |
Ausschreien | etwas unter die Leute bringen. Er is ausgschrien, übel berüchtigt. | |
Ausschoppen | ausstopfen, z. B. Vögel. ausgschoppte Wadel, falsche Waden. | |
Ausschwaben | ausspülen. | |
Ausschwabatzen | einen flüssigen Körper durch Bewegen aus dem Gefäße treiben. Auch s'Wasser schwabatzt aus. | |
Ausser | heraus. | |
Ausserbutzen | herausputzen. Er mecht si ausser butzen, möchte sich beschönigen. Sie butzt si ausser, sie putzt sich, daß sie gut aussieht. | |
Ausserdraxeln | herausdrechseln, künstlich herausbringen; z. B. einen Beweis. | |
Ausserklaubn | herausklaubn. I kan nix ausserklauben, ich kann nicht klug daraus werden. | |
Aussernehmen | herausnehmen. Er nimmt si viel ausser, heißt, er nimmt sich viele Freiheiten, und eine grosse Porzion von Speise heraus. | |
Ausserschaun. | Da schaut was ausser, da sieht etwas heraus, das scheinet etwas zu versprechen. | |
Ausserstreichen | Er weiß's ausserzstreichen, er weiß alles zu rühmen. | |
Aussingen | An ausgsungene Stimm, eine durch Singen sehr rein gewordene Stimme. Er hat ausgsunga, er wird nicht mehr singen. | |
Ausspioniren | durch Spionieren entdecken, oder zu entdecken suchen. | |
Aussprengen | etwas schnell unter die Leute bringen. s'Klad aussprengen, das Kleid zersprengen. | |
Ausstaffiren | mit der nöthigen Einrichtung versehen. Sie hat a schöni Ausstaffierung kriegt, sie ist von ihren Eltern als Braut gut eingerichtet, versehen worden. | |
Ausstellen | tadeln; auch Ausstellungen machen. | |
Ausstöchen | an Glasel nachn andern ausstöchen, austrinken. Er hat mi ausgstochen, er hat mich aus einem Orte verdrängt. An ausgstochener Kerl, ein listiger Mensch. | |
Ausstrecken | er streckt sich, er streckt Arme und Füsse von sich. | |
Ausstucken | durch eingesetzte Stücke ausbessern. | |
Ausstudiren | die Studien vollenden. Er ist ausstudirt, sehr schlau. | |
Austern | Auster; a dummi Austern, ein dummer Mensch. | |
Austragn | unter die Leute bringen. | |
Austreibn | I wir im den Teufel schon austreibn, die böse Gewohnheit, Sucht. | |
Auswachsen | höckerig werden. Ausgwaschen, ganz gewaschen, er is no nöt ausgwaschen.Er wascht dir übern Kopf aus, er fängt an, über dich ein Ansehen zu behaupten. | |
Auswana | ausweinen. Er want si d'Augen aus, er weint ohne Unterlaß. | |
Auswarten | bekommen. I was nöt, wies mar auswarten, bekommen, was es für Wirkung haben wird. | |
Auswaschen | Er wascht ihna degli di Gurgl aus, er wascht ihnen täglich die Gurgel aus, er bewirthet sie täglich. | |
Ausweißn | ausweissen, die Mauer mit Kalk übertünchen. | |
Auswexeln | auswechseln. Du bist heint (heut) ausgwexelt, gar nicht derselbe Mensch. | |
Auswischn | An d'Augen auswischen, einen tüchtig zahlen lassen. | |
Auswötzen | auswetzen. Di Scharten (den Schart) auswötzen, etwas wieder gut machen; mit der Zeit wetzt si an eisani Wagenax aus, endlich wetzt sich eine eiserne Wagenachse aus, alles vergeht endlich. | |
Auswurf | das Schlechteste, Verworfene in seiner Art. | |
Auswürfel | ein verworfener Mensch unter einer Gemeinde, Gesellschaft. | |
Auszahln | übel ankommen lassen. Den hab i auszahlt, den habe ich übel ankommen lassen. | |
Auszohna | verspotten, zwar einen klagenden, jammernden Menschen. | |
Auszaufen | ausschelten. | |
Auweh | o weh ! ma mecht Auweh und Juhe schreien, klagen und jauchzen, weinen und lachen. | |
Aweichen | Er hats Aweichen, er reinigt sich von selbst. | |
Awischen | er soll si nur s'Maul awischen, er mag sich den Mund abwischen, als ob er gegessen hätte, davon wird ihm nichts zu Theile. | |
Axel | Er is Axeltrager, er hält es mit beiden Parteien; er nimmt alls auf die leichte Axel, er ist leichtsinnig, nichts liegt ihm drückend an. | |
Azahln | abzahlen, vergelten. I zahl dirs gewiß a, gewiß vergelt ich dirs. |