DONAUQUELLE, DONAUESCHINGEN

Donaueschingen, Baden-Württemberg

DONAUQUELLE, DONAUESCHINGEN DONAUQUELLE, DONAUESCHINGEN  © Claudia Beckers

Donauquelle, Donaueschingen
© Claudia Beckers

Bis heute halten sich unterschiedliche Auffassungen über die eigentliche Quelle der Donau. Der Lehrspruch "Brigach und Breg bringen die Donau zuweg." definiert die beiden genannten Flüsschen als Quellflüsse der Donau. Ferner gibt es die in Donaueschingen befindliche, in Stein gefasste Quelle neben dem Schloss des Fürsten von Fürstenberg, welche offiziell als Donauquelle bezeichnet wird. Oberhalb der Einfassung thronen zwei 1895 durch den Künstler Adolf Heer geschaffene Marmorfiguren, welche die "Mutter Baar" und ihre "Tochter", die Donau, darstellen. Mit "Baar" wird die Hochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb bezeichnet. Im Schwarzwald-Baar-Kreis befindet sich neben Donaueschingen auch die Stadt Villingen-Schwenningen, in der der Ursprung des Neckar liegt.

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Fürstlich Fürstenbergisches Schloss, Donaueschingen
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Bei der im Schlosspark zu besichtigenden Donauquelle handelt es sich um eine Karstaufstoßquelle, bei der das Wasser durch Muschelkalk und Kiese nach oben austritt. Besucher erleben die Quelle jedoch als ruhig, da die Wasseroberfläche nur durch von unten aufsteigende Blasen in Bewegung gerät. Früher floss der Donaubach von der Donauquelle aus am Schloss vorbei und vereinigte sich mit Brigach und Breg. Seit 1820 fließt er aufgrund einer künstlichen Umleitung unterirdisch zur heutigen Austrittstelle unterhalb des so genannten "Donautempels" an der Brigach. Erst, wenn sich der Donaubach mit dem Zusammenfluss von Brigach und Breg verbindet, entsteht offiziell die Donau.

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Donauquelle, Zusammenfluss von Brigach und Breg zur Donau, von der Bregseite aus fotografiert
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Legenden:

Der Schwob an der Donauquelle

"Den Schloßbrunnen zu Donaueschingen hat man in ein Steinbecken gefaßt und hält dies für die Donauquelle. Da kam im Jahre 1813 einer auf den Gedanken, die Donau einmal eine Viertelstunde lang an der Quelle aufzuhalten, setzte sich an das Ausflußrohr und hielt die Hand davor. Ein anderer fragte ihn, was er da mache. Seelenruhig erwiderte der Schwob: ‚Ich will den Wienern einen Spaß machen: meiner Seel, die werden schauen, wenn auf einmal eine ganze Viertelstunde kein Wasser mehr kommt!'"

Becht: Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge badischer Truppen im Elsaß 1817

Graf Wolf von Fürstenberg geht um

"Grave Wolf, so weilunt kaiser Maximiliani marschalk gewest, ist nach seinem absterben gar nahe gleicher gestalt, wie der Schmeller geritten und gangen, das er von vilen zum oftern mal gesehen worden. Er hat zeitlich bei seinen lebzeiten den großen Weier zu Toneschingen machen lassen, sagt man, es seie ohne nachtail deren umbligenden flecken und dörfer nit beschehen; denen hat man waiden, grundt und boden, dergleichen den privatpersonnen ecker und wisen genommen gleichwol keine widerlegung gethon darfür."
"Kürzlich darnach do ist graf Wolf sampt ainem amptmann und andern, die auch gestorben gewest und ime, dem graven, zu sollichem weir geholfen, offenlich, so tag, so nachts gesehen worden uf und an dem weir hin und herreiten und wandlen, in aller gestalt, wie er das bei seinen lebzeiten ist gewon gewesen. Man hat auch zum oftermal ain sollichs ungehewrs, ungestüms wesen und grewlich geschrai uf und bei dem weir gehört, das sich die nachpurn und anstoßer zu gewonlichen zeiten nachts in iren heusern enthalten und nit leichtlichen zum weir gangen sein. Sollich gespenst hat etliche jar geweret, ist aber doch entlichen mit almuesen und anderm vertriben und abgestellt worden."

Zimmerische Chronik II, 215ff. (zit. nach Birlinger, Anton 1874, 219f.)

Die Donau selbst spielt in vielen Märchen und Sagen wie z.B. in Eduard Mörikes Werk "Die Historie von der schönen Lau" oder in der oberösterreichischen Volkssage "Die Sage vom Donauweibchen" eine Rolle.

SAGEN.at:

Von der schönen Lau

Vom Donauweibchen


Hintergrundinformationen aus volkskundlicher Sicht:

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Donauquelle, Donaueschingen, Donautempel
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Von den Römern ist bekannt, dass sie die Donau mit dem Namen "Danubius" bzw. "Danuvius" bezeichneten. Sie verehrten die Donau als personifizierten Flussgott, für den sie Altäre errichteten. Den Gott findet man auch auf römischen Münzen abgebildet. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Inschrift auf dem Tragbalken des oben erwähnten Donautempels, da hier die Bezeichnung "Danuvius" für die Donau auftaucht. Der Donautempel wurde 1910 nach Vorstellungen Kaiser Wilhelms II. im antik-griechischen Stil angefertigt und trägt die lateinische Inschrift "DANVVII CAPVT EXORNAVIT / IMPERATOR GERMANORVM/ GVILELMUS II. FRIDERICH FILIVS/ GVILEMI MAGNI NEPOS (Die Quelle der Donau hat ausgeschmückt/ der Kaiser der Deutschen/ Wilhelm II., Sohn Friedrichs/ Enkel des großen Wilhelm)" (Informationstafel "Der Donautempel", April 199?)

Heute ist Donaueschingen eine von Touristen gern besuchte Stadt. Ganze Busladungen von Menschen besichtigen die Donauquelle, das Fürstlich Fürstenbergische Schloss und weitere Sehenswürdigkeiten. Die Donau hat natürlich insbesondere für die Länder, durch die sie fließt, eine große Bedeutung. Davon zeugen zahlreiche Hinweis- und Gedenktafeln an der Schlossgartenmauer, welche die Donau ehren. Auch ein japanischer Gedenkstein ist aufgestellt, da ein japanischer Dichter im Jahre 1924 die Donauquelle besuchte.

Quellen:
Becht: Der Schwob an der Donauquelle. In: Nora Kircher (Hrsg.) (1988): Die Donau in Mythen, Märchen und Erzählungen. München, 27
Heksch, Alexander F.: Name und Ursprung der Donau. In: Nora Kircher (Hrsg.) (1988): Die Donau in Mythen, Märchen und Erzählungen. München, 16-18
Infoblatt "Stadtrundgang. Donaueschingen. Die Quelle und mehr. Fürstliche Residenz. Bürgerlicher Jugendstil"(o.J.), erhältlich bei der Tourist-Information Donaueschingen
Infotafel "Der Donautempel". Donaueschingen April 199?
Martin, Isabel (2003): Die Trinkwasserversorgung der Stadt Donaueschingen. Facharbeit (Link existiert nicht mehr)
Ratzel, Friedrich: Die Breg, der Donauquellfluß. In: Nora Kircher (Hrsg.) (1988): Die Donau in Mythen, Märchen und Erzählungen. München, 20 f.
Stadt Donaueschingen (Hrsg.) (o. J.): Die Donauquelle in Donaueschingen.
Zimmerische Chronik II (o.J.): Graf Wolf von Fürstenberg geht um. Zit. nach: Birlinger, Anton (1874): Aus Schwaben. Bd. 1: Sagen, Legenden, Volksaberglauben. Wiesbaden, 219f. (Die vollständigen Quellenangaben, Wort- und Sachanzeiger befinden sich in Band 2 mit dem Titel "Sitten und Rechtsbräuche", der mir leider nicht vorlag.)

Mönchengladbach, den 08.07.2004, Claudia Beckers

Anmerkung:

Nach Email-Zusendung eines Lesers sind im Artikel leider kleine Fehler:

Es ist die Mündung eines Baches im Schlosspark von Donaueschingen in die Brigach zu sehen. Dies geschieht auf Höhe des Fürstenbergischen Marstalls (zu sehen am weißen Pferdezaun im Hintergrund). Über diesen Bach führt eine Brücke, so ist auch die Fotoposition mitten über dem Bach zu erklären. Um zum Donauzusammnfluß zu gelangen muss man noch ca 3 Km links der Brigach wandern bis zur Autostraße , dort über die Brücke gehen und dann links abbiegen. Hinter dem Hundesportverein kann man das Schild und die Infotafeln erkennen. Hier befinden sich Bänke und ein Denkmal. Erst hier fließt von rechts die Breg mit der Brigach von links zusammen. Auf der anderen Seite der Brigach (beim Wildschweingehege) ist auch der Kilometerstein mit der Aufschrift "2779". Der zeigt die Kilometerentfernung zur Mündung im Schwarzen Meer. Auch besagte Quelle, ist nicht die der Donau, sondern lediglich die Schloßquelle in Donaueschingen, die das Donaubächle hervorbringt, welches dann durch den Tempel in die Brigach mündet. Bis zur besagten Entstehung der Donau sind es noch 3 km. Die Quelle der Breg (Längster Quellfluß und damit die Donauquelle) befindet sich bei Furtwangen beim Kolmenhof. Ab hier wird auch vom Katasteramt die Donaulänge gemessen.