Glaswaldsee / Baden-Württemberg

© Klaus Kramer

Der Glaswaldsee liegt 839 m hoch im nördlichen Schwarzwald zwischen Bad Griesbach und Bad Rippoldsau-Schapbach. Er gehört zu den sieben Karseen des Schwarzwalds. Den Glaswaldsee hatte ein Eiszeitgletscher aus dem Buntsandstein herausgehobelt. Er ist bis zu 11 Meter tief. An drei Seiten ist der See von 100 m hohen bewaldeten Steilhängen umrahmt. 

Die Bergseen des Schwarzwaldes, die wie dunkel schimmernde Waldaugen in tiefen Bergkesseln ruhen, galten den Menschen von jeher als unheimlich. Das Volk hielt sie für unergründlich tief und unter der Wasseroberfläche vermuteten die Menschen eine andere, fremde Welt der Wassergeister.

Die ersten Menschen, die sich während des Mittelalters inmitten der unerschlossenen Urwälder des Schwarzwaldes niederließen, waren Glasbläser mit ihren Wanderglashütten. Für ihre Arbeit benötigten sie große Mengen Holz. Für die ansässigen Bauern und Viehzüchter waren es fremdartige Gesellen, die dort im Wald aus Kieseln, Feuer und Pottasche kostbares Glas für die Stadtbevölkerung herstellten. Und es ranken sich allerlei Sagen und Mythen um das geheimnisvolle Handwerk.

Der Holzbedarf einer Glashütte war immens. Für 1 kg Waldglas wurden 1 Raummeter Holz benötigt. Eine einzige Glashütte schlug im Jahr 2.000 bis 3.000 Festmeter, das waren 20 bis 30 ha Wald. Hatte man die Bäume in der Umgebung der Hütte abgeholzt, wurde die Wanderglashütte an einen anderen Platz verlegt, bis auch hier wieder alles Holz geschlagen war. So zogen die Glasbläser mit ihren Hütten in immer entferntere unbesiedelte Gebiete, bis hinauf in die Hochtäler. Mit der Glashütte zog das ganze Gefolge, das in der Glasherstellung beschäftigt war.

Eine einzige Wanderhütte konnte auf diese Weise ganze Landstriche für die nachrückenden Ackerbauern und Viehzüchter vorbereiten. Als Folge der Waldglasproduktion entstanden in den Höhenlagen des Schwarzwalds Hof um Hof, Siedlung um Siedlung. Im 19 Jahrhundert starb die Schwarzwälder Glasherstellung aus - wegen Brennholzmangel.

Wie viele andere Orte im Schwarzwald, so hat auch der Glaswaldsee von einer Glashütte seinen Namen erhalten, die im 17. Jahrhundert samt einem kleinen Weiler im Seebachtal lag. Dort wurde das Glas für die Flaschen des Rippoldsauer Sauerbrunnens hergestellt.

Auch die Flößer nutzten den See. Sie hatten ihn als Schwellweiher aufgestaut. Das angestaute Wasser diente dazu, die gefällten Baumstämme zu Tal zu schwemmen.

Im Jahr 1743 ereignete sich eine Katastrophe. Durch die rasche Schneeschmelze hatte sich so viel Druck hinter der Staumauer des Glaswaldsees aufgebaut, dass der Damm brach. Der aufgestaute See lief schlagartig aus und die mächtige Flutwelle, die nun durchs Seebachtal rollte, riss mehrere Höfe und ihre Bewohner mit.

Sagen vom Glaswaldsee:

Die Nonnen vom Glaswaldsee Foto

Seemännlein ausgelohnt Foto

© Klaus Kramer, 16.05.06