Bad Harzburg, Krodoquelle und Juliusbrunnen

Bad Harzburg, Kreis Goslar, Niedersachsen

Die berühmte Krodoquelle in Harzburg liegt im Gypskeuper. Es ist möglich, daß sie ihren Salzgehalt aus diesem selbst oder aus dem Roth oder Zechstein entnimmt (vgl. Seite 80). Nach Lachmann entspringt die Soole[Sole] im Muschelkalk.

Herzog Julius von Braunschweig - Wolfenbüttel, geb. 1,529, reg. 1568-1613, ließ im Jahre 1569 da, wo die Salzquelle entsprang, einen Schacht (Herzog - Julius - Schacht) abteufen und am Bartholomäustage desselben Jahres das nach ihm benannte Salzwerk in betrieb setzen. Er holte berichte über andere Salzwerke ein, u. a. wandte er sich an den Landgrafen Wilhelm von Hessen um einen Sachverständigen. Der Landgraf antwortete: "Wenn E. L. zur Anrichtung eines Salzwerks Rats bedürfen, haben Wir einen andächtigen Pfaffen, welcher  einen Humpen Wein in einem Soff aussaufen kann, aber sonst der vornehmste in unserm Salzwerke ist, auch hin und wieder auf andern Salzwerken gewesen und dieselben besichtigt hat, so wollen wir Ew. L. denselben Pfaffen (Joh. Rhenanus, Pfarrer zu Söden), wiewohl wir seiner von Unserm Salzwerk übel entraten können, willig und gern zuschicken." Dieser Pfarrer brachte das Salzwerk Juliushall zu hoher Blüte.
1571  wurde  ein ca. 76’  tiefer Schacht mit  Querschlag ins Hangende (scheinbar Liegende) gebaut, sowie Wasserkunst und Saline angelegt. 1584 Probesieden mit Steinkohlen; diese kamen wahrscheinlich von Coppenbrügge, wie in der Saline Salzhemmendorf.

1590 berichtete der Oberzehntner Sander, daß die Saline 10 - 13 und mehr tausend Thaler [Taler] Überschuß gebracht habe.   Im 30 j. Kriege wurde die Saline zerstört.

Seit 1713 war die Saline beständig verpachtet; seit 1734 betrug die Pacht jährlich 2800 Thaler. 1717 wurde das Gradierwerk abgeschafft. Beim Tode Herzog Friedrich Ulrichs fiel die Saline an die Kommunion; 1849 wurde der Salinenbetrieb eingestellt, 1849 - 1851 die Saline in ein Soolbad umgewandelt, das nebst Mutungsrecht 1851 - 1852 Herrn H. M. Scheibe, dem Erbauer des Bades und Kurhotels, 1852 - 1884 der Firma G. F. Pfeiffer und 1884 – 1895 dem Geheimen Kommerzienrat v. Asche (bezw. der Gesellschaft Asche & Co.) gehörte, von dem es die Stadt Harzburg im Jahre 1895 käuflich erworben hat. — 1873 wurde in der Nähe des Juliusbrunnens ein "neuer Soolbrunnen" 48 in tief erbohrt; 1888 der Schacht von der Aktiengesellschaft Mathildenhütte in Salzburg ca. 30 m tief neu ausgebaut.

Die ältere Soolquelle wurde nach dem Götzen Krodo (Kronos, Saturn?)*) der früher auf dem Burgberge verehrt sein soll, Krodoquelle genannt (man glaubte, zum Lohne für die Abschaffung des Götzendienstes habe Gott die Salzquelle entspringen lassen).

Ein Salzlager ist in Harzburg nicht gefunden. Die Soole enthält 6 – 8% Salz. Analyse der Quellen von Prof. Otto bezw. Prof. Heeren:

In 10000g Soole                   Juliusquelle               Neue Soolquelle
Chlornatrium                         611,00 g                    665,55 g
Chlormagnesium                        6,17 g                       9,00 g
Chlorkalium                              0,00 g                       4,05 g
Schwefels. Kali                         9,56 g                       0,00 g
Schwefels. Magnesia                 5,93 g                       1,10 g
Schwefles. Kalk                      19,35 g                       8,40 g

Auf dem Gypskeuper liegt auch die Salzwiese westlich von Harzburg.

*) Die ersten Chroniken, von denen Krodo erwähnt wild, datieren vom Ende des 15. Jahrhunderts, 700 Jahre nach der angeblichen Zerstörung des Götzenbildes! — "Krodoaltar" in der Domkapelle zu Goslar.


Quelle: Geologischer Füher durch die Umgebung der Stadt Harzburg einschließlich Ilsenburg, Brocken, Altenau, Oker und Vienenburg. Friedrich Behme, Hannover, Leipzig 1903, S. 92ff

Ergänzungen sind willkommen!