KARLBAD, Nockalmstrasse

St. Peter, Radenthein, Bezirk Spittal, Kärnten

Gasthaus und Heilbad.

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Karlbad im Nationalpark Nockberge
© Barbara Albert, 28. August 2009

Legende:


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Das älteste Bauern-Heilbad Österreichs!
Badetradition seit dem 17. Jahrhundert unverändert!
Badehaus mitten in der Kernzone des Nationalparks Nockberge ohne elektrischen Anschluss.

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Holzbadewanne im Karlbad im Nationalpark Nockberge
© Barbara Albert, 28. August 2009

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Holzbadewanne im Karlbad im Nationalpark Nockberge
© Barbara Albert, 28. August 2009



Nach Berichten schickte bereits 1730 der Arzt Anton Wilburg seine rheuma- und gichtgeplagten Patienten, Bauern, Jäger, Holzfäller, zu einem Kuraufenthalt. Dort hatte schon um das Jahr 1700 ein Melchior Bayer, genannt Steffljörgen Bauer, in 1700 Metern Höhe eine Almhütte aus Steinen und Holz gebaut, weil schon damals die Heilkraft des Quellwassers und der Steine im kleinen Kar bekannt waren. Ursprünglich wurde dieses Heilbad auch Kärlbad von Bad im Kärl(ein) genannt.

Jeden Morgen um sechs zündet heute der Karlbauer einen großen Holzstoß vor der Hütte an, in den einige Lagen Bachkiesel geschichtet sind. Die Kiesel liegen so lange im Feuer, bis sie glühen. Dann werden die glühenden Steine in den Keller des Hauses gebracht und dort in alte Holzbottiche gekippt, in die vorher das frische Quellwasser der leicht radioaktiven Karlquelle (Heilquelle im Keller) geleitet wurde.

Sobald die Steine in das eiskalte Wasser fallen, zerspringen sie. Das auf fast 50 Grad erhitzte Wasser laugt die wertvollen Mineralien aus ihnen heraus. Anschließend holt der Karlbauer die zersprungenen Steine wieder aus den Bottichen. Bei einer Badetemperatur von 40 Grad wird nackt in den Bottichen gebadet. Der Baderaum ist mit Dampf erfüllt und Geräusche des Holzfeuers erfüllen den Raum. Während des Badevorgangs werden vom Karlbauer neue glühende Steine nachgefüllt.

Badesaison: Mitte Juni bis Mitte September.
Badebetrieb nur um sechs Uhr früh.
Ausreichend vorher bei Familie Aschbacher reservieren! Tagesgäste mindestestens drei Tage vorher, Pensionsgäste (7 Doppelzimmer) bis zu einem Jahr im Voraus. Kein Strom, daher Taschenlampen mitnehmen.

Quelle: Christoph Wendt, Heilende Höllenglut, Heiße Kiesel, Dampf und Hausmannskost: Das Karlbad in Kärnten ist Österreichs letztes altes Bauernbad. in: Frankfurter Rundschau, 9. April 2005.

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Karlbad im Nationalpark Nockberge
© Barbara Albert, 28. August 2009

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Karlbad im Nationalpark Nockberge
© Barbara Albert, 28. August 2009

Karlbad im Nationalpark Nockberge © Barbara Albert

Kappelle beim Karlbad im Nationalpark Nockberge.
Zwei Männer, Georg und Ambros Aschbacher erbauten nach glücklicher Heimkehr aus dem 2. Weltkrieg eine Kapelle, die mit folgendem Spruch eingeweiht wurde:
"Zum Kriege zogen wir hinaus
Und kehrten gesund ins Elternhaus,
Weil Gott so sichtlich uns betraut,
Ihm diese Kapelle wurd' erbaut."
Beim Bau der Nockalmstraße musste die ursprüngliche Kapelle weichen, 1982 wurde ein Neubau errichtet.
© Barbara Albert, 28. August 2009

Der Badebetrieb im „Karl“ hat sich in den letzten 200 Jahren nicht geändert. Dieser Tradition gemäß führt die Familie Aschbacher das Karlbad nach der Art ihrer Vorfahren.

Das Wasser, der unter dem Haus entspringenden Karlquelle wird in Holzrinnen durch die Baderäume zu den Trögen geleitet. Die vom Karlbach mitgeführten Konglomeratgesteine werden allmorgendlich in der Glut von Lärchenscheitern erhitzt, in Zirbenschwingen zu den Wannen getragen und ins Quellwasser geworfen. Während die Steine das Wasser auf ca.40 Grad erhitzen, löst dieses wertvolle Mineralstoffe aus dem Gestein und erlangt somit Heilwirkung.

Nach ca. 15 Minuten werden die Steine aus der Lärchenwanne entfernt und es folgt der Ruf zum "Baden". Die Badegäste begeben sich in die Wannen die bis in Brusthöhe mit Brettchen abgedeckt sind, um den aufsteigenden Dampf zurückzuhalten. Die Hellwirkung des Dampfbades bei Rheuma und Gicht beruht vor allem auf dem Gehalt von Radium, Schwefel und Eisen. Je nach Konstitution beendet der Kurgast sein ca. 40-minütiges Bad mit einem kalten Aufguss. Nach dem Baden soll man sich in die bereitstehenden Betten zur Ruhe begeben.

Eine wirksame Kur sollte ca. drei Wochen dauern, wobei Hausmannskost, Höhenluft und Entspannung zur Erholung von Leib und Seele beitragen.

Quelle: Recherche vor Ort, Barbara Albert, 28. August 2009

Ergänzungen und Fotos sind gerne willkommen!