WEITRA

Weitra, Niederösterreich

"Unsere Liebe Frau am Sand", Pfarrkirche, unweit von Weitra gelegen. Ursprungskapelle vor 1300 an der Südseite der Kirche, deren Chor um 1400 entstand, das Langhaus um 1500. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich ein Pfarrer erwähnt, 1429 in der Passauer Matrikel ersichtlich als Vikariat von Weitra.
Andachtsgegenstand: Stehende Marienstatue, in der linken Hand den Zepter, auf dem rechten Arm das Kind (Mitte 15. Jahrhundert). Soll aber nicht der ursprüngliche Andachtsgegenstand sein.

Legende:

Die Marienstatue wurde angeschwemmt und wo sie liegen blieb, entsprang eine Heilquelle.

Weil der Hügel aus Sand bestand, wurde die Kap. "Zu Unserer Lieben Frau am Sand" benannt. Nach anderen wurde die Marienstatue in der Heilquelle gefunden. Man stellte die Statue nun in der nahen Kirche von Alt-Weitra auf. Doch war sie am nächsten Tag verschwunden und lag wieder auf der Fundstelle. Abermals trug man sie nach Alt-Weitra, aber wieder verschwand sie. Als nun eine Frau erzählte, sie wäre in der Nacht einem Engel begegnet, der mit ernstem Gesicht die Statue zur Fundstelle hingetragen habe, da baute man an dieser Stelle eine kleine Kapelle für die Statue.

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Heilquelle, die unter Linden in der Nähe der Kirche hervorsprudelte. Sie ist nun verschüttet, ebenso im Keller des Hauses Nr. 3, wohin sie einst in Holzrahmen hinuntergeleitet wurde. 1680 berichtet eine Spezifikation von 13 auffallenden Heilungen durch das Wasser. Im 19. Jahrhundert war das Heilbad bereits vergessen.

Die Votivbilder wurden bei einem Brand des Pfarrhofes vernichtet. 1953 erinnerte sich noch ein 86 jähriger Mann aus seiner Ministrantenzeit an die Krücken und Zöpfe auf dem Kirchenboden.

Wallfahrt-Blütezeit im 17. Jahrhundert, jetzt nur lokal.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1955, Bd 2, S. 214 - 215.

Ergänzungen sind gerne willkommen!