BAD JOSEFSBERG

aus: Die Bäder und Heilquellen im Hochetsch, Ignaz Mader, Bozen 1929, S. 162

Das ehemalige Bad Josefsberg

Im bewaldeten Nordhange des Marlinger Berges unweit Meran baute der Waldbruder Jakob Müller von Dreikirchen bei einer Quelle im Jahre 1674 eine Einsiedelei und der Besitzer des nahen Schlosses Forst, Graf Adam Brandis (Verfasser des "Ehrenkränzel") stiftete dazu eine Kapelle zum hl. Josef. Nachdem sich dem Gründer noch mehrere Eremiten angeschlossen hatten, entstand 1681 das Kloster Josefsberg mit der Regel der Hieronymitaner, welches aber bereits 1786 unter Kaiser Josef II. wieder aufgelöst wurde. 1794 kaufte der Meraner Advokat Sebastian Latzi das Gebäude, um daraus eine Badeansalt zu machen. Nikolaus Verdroß 1) untersuchte 1795 das "Heilwasser" und im nächsten Jahre erschien eine Druckschrift 2), um die Wirkungen desselben bekanntzumachen. Das Unternehmen glückte jedoch nicht. Latzi verlor damit sein Vermögen und das Bad ging bald wieder ein, wird aber in der einschlägigen Literatur des vorigen Jahrhunderts immer noch erwähnt 3). Das ehemalige Kloster hatte nun wechselnde Schicksale, wurde Gasthaus, Ausflugs-und Sommerfrischort, war wieder zu einer Kloster- und Seminargründung bestimmt, was aber nicht zustande kam, und ging schließlich dem Verfalle entgegen, bis es ein neuer Käufer, Kirchlechner, Gerbermeister in Merano, um 1860 wieder schön, schloßartig herstellen ließ und zu einer Sommerfrische einrichtete 4). Ein späterer, langjähriger Besitzer, Dr. Sebastian Huber in Meran, gestaltete das Anwesen weiter aus und besorgte u. a. auch die Anlage der bequemen Zufahrtsstraße 5). Bamberger und Krüse konnten die Heilquelle des ehemaligen Bades nicht mehr finden 6).

1) Mitteilung von Herrn Job. Pegger sen.
2) Beschreibung des neu errichtenden Baades bey dem auf gelassenen Hieronymitaner Kloster am St. Josephberg nächst Merano, Gerichts Forst. Herausgegeben von einem Freunde der Chymie und Arzneiwissenschaft N. V. A. (= Nik. Verdroß?).
3) Dr. Hörmann, F. C. Karpe, B. Weber, Staffier, Dr. v. Call.
4) Die Geschichte von Josephberg in Atz-Schatz IV 357 bis 360.
5) "Burggräffler", 1895, 11. Mai.
6) Sitz.-Ber. der Akad. der Wissenschaften, Wien 1913.

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:


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