Moor- und Eisenbad Igls (876 m).
von Hugo Klein, Nordtiroler Bäderführer, Innsbruck 1926
Schon im 15. Jahrhundert hatte Igls sein Bad; oberhalb der Ortschaft liegt einsam an der Römer- oder Salzstraße ein Bauernhaus mit Sägewerk, wo das alte Tiroler Bauernbadl sich befand und welches heute noch das "Badhaus" genannt wird. Der Name "Schwebelpadt" tauchte 1657 zum ersten Male auf, wo ein gewisser Thomas Nocker als Besitzer genannt wird. 1660 wird das Badhaus anläßlich einer von Erzherzog Ferdinand Karl in Igls veranstalteten Fuchsjagd erwähnt, bei welcher eine bestimmte Anzahl Treiber aus den nächstgelegenen Dörfern zu erscheinen hatten, und die von Ellbogen nahmen ihre Aufstellung beim sogenannten Bade. In einer italienisch geschriebenen Abhandlung über die besonderen Merkwürdigkeiten von Tirol, die Del P. Lequile zum Verfasser hat und aus dem Jahre 1665 stammt, wird unter den berühmtesten Bädern auch "Iglervisen, cinque miglia lontana da Insprugo" (Iglerwiese, fünf Meilen von Innsbruck entfernt.) genannt. 1722 erscheint als Inhaber des "Schwöblpads" ein gewisser Peter Hopfner und 1747 war Matth. Lutz der Besitzer des "Bauhauses". Um diese Zeit gab es übrigens außer diesem noch drei andere Badstuben in Igls, welche heute nur noch als Waschküchen dienen. Peter Anich hat in seiner Karte 1766 ebenfalls das "alte Baad" eingezeichnet. Wann der Badbetrieb aufgegeben wurde, ist nicht bekannt, es soll, als man einmal nachgrub, der Heilquell versiegt sein, und zwar höchstwahrscheinlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Heute ist es nicht mehr das Schwefelwasser, sondern eine südlich des Kurhauses im benachbarten Walde entspringende moor- und eisenhaltige Quelle, die Herr Karl Strohmayer kürzlich entdeckte und deren Heilwasser der Genannte der Allgemeinheit zugänglich machen will. Schon ist am Girgl eine riesige Sonnenbadanlage entstanden, in deren Mitte" sich das Wasser der Heilquelle in einem Bassin sammelt, wo es dann in Form eines Freibades benützt werden kann.
Igls, eine der kostbarsten Perlen in dem großen Schmuckkasten landschaftlicher Schönheiten Tirols, stieg von einem lichten Bergdörfchen zu einem weltberühmten klimatischen Sommerfrisch- und Kurort empor; es hat die Vorzüge eines Höhenklimas, verbunden mit einer landschaftlichen Pracht, welche in den Bergländern ihresgleichen sucht. Das Klima des am Fuße des leicht zu besteigenden Patscherkofels auf wiesenreicher Hochfläche gelegenen Dorfes ist angenehm, das Monatsmittel der Temperatur beträgt im Juni 14.9° C., Juli 17° C., August 15.7 ° C., September 12.3 ° C., -während welcher Monate auch der sommerliche Hochbetrieb sich abwickelt. Die Wasser, welche an der Bergseite sprudeln, haben ihrer Reinheit wegen einen seltenen Ruf, daß man sie als Ausfluß besonderer Gnade betrachtete und sogar die bekannte Wunderstätte "Heilig Wasser" an eine solche Quelle hieher verlegt wurde.
Von packender Schönheit ist die Rundsicht von Igls, angefangen,
von den idyllischen Geländen und Aussichtspunkten bis zum Weitblick
auf die Stubaier Gletscherwelt, die Oberinntaler Berge und nördlichen
Kalkalpenzüge mit ihren gezackten Felsmassen, die am frühen
Morgen majestätisch erscheinen und an der Neige des Tages in der
feurigen Glut der Abendsonne schimmern.
Legende:
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
Ergänzungen sind gerne willkommen!