MARIA LARCH
Terfens, Tirol
Wallfahrtskapelle Maria Larch, Terfens,
Tirol
© Wolfgang
Morscher, 8.12.2003
Wallfahrtskapelle Maria Larch, Brunnenhaus
mit der Statue des hl. Florian (Kopie), Terfens, Tirol
Muschelbogen-Stuck um 1720, Brunnenschale und Brunnen aus Marmor, 18.
Jahrhundert
© Wolfgang
Morscher, 8.12.2003
Legende:
Ein frommes Weib mit Namen Magdalena Bogner, welches dem geachteten Bauersmann Veit Spieltenner in Schlegelsbach angetraut war, gab die erste Veranlaßung zu derselben (Capelle). Diese Frau fühlte einen unerklärlichen Drang in sich, an der Stelle, wo jetzt die Capelle steht, und wo sie selbst gar oft entweder an Sonn-und Feiertagen zur Kirche nach Terfens oder um ihrer Geschäfte willen vorüberging, ihre Andacht zu verrichten. DerBeneficiat in der Einsiedelei zu St.Martin auf dem Wald, Johann Weiß, welchem sie das sonderbare Anmuten ihres Herzens mitgetheilt hatte, gab ihr ein Muttergottesbild, welches sie an dem bezeichneten Orte irgendwo aufstellen sollte, und dann möge sie daselbst ungescheut der Andacht pflegen. Das Bild hatte der Beneficiat selbst aus Lehm gefertigt. Es ist einen Schuh hoch; die göttliche Mutter hält mit der linken Hand das liebe Christuskind, in der rechten trägt sie den vergoldeten Apfel. Das Weib brachte frohen Sinnes das theure Geschenk nach Hause, und ließ alsbald durch ihren Mann das Bild an dem bezeichneten Orte in einer aus einem starken Lärchenbaum gehauten kleinen Nische aufstellen. Ein schmales Dach von oben sollte zum Schutz des Bildes gegen den niederfallenden Regen dienen; unten am Boden wurde ein schmaler Block gelegt, damit die Leute beim Gebet bequemer knien könnten. Dies geschah i.J. 1665.
Hier nun verrichtete die fromme Magdalena Bogner öfters ihr Andacht;
bald machten es ihr auch andere Leute nach, und so waren nach kurzer Zeit
oft viele Menschen um dieses Bild versammelt.
Quelle: Die Kirche und die Kapellen der Pfarrei Terfens, P. Arno Münz,
Terfens
Siehe auch
Maria Larch
Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:
MARIA-LÄRCH im Gnadenwald bei Terfens. Maria Bogner (Magdalena Bognerin, geb. Bogner), Bäuerin des Spieltennerhofes in Schlögelsbach, fühlte sich auf dem Weg nach Terfens vor einer Lärche immer zum Gebet angehalten. Sie teilte dies dem Benefizianten von St. Martin in Gnadenwald Johann Weiß mit und erhielt 1665 zu ihrer Andacht eine von ihm selbst aus Lehm verfertigte Marienstatue, die sie an einer Lärche befestigte, wo bald auch andere Leute ihre Andacht verrichteten.
1674 wurde bereits eine Kapelle aus Holz gebaut, die 1692 (Münz: 1698/99) durch eine aus Stein ersetzt wurde. 1718 wurde sie vergrößert. Mit dem Kirchlein war ab 1724 auch eine Einsiedelei verbunden. Joseph II. hob die Wallfahrt auf, der Kultgegenstand kam nach Terfens. Die Kapelle wurde 1796 mit dem zurückversetzten Kultgegenstand wieder eröffnet.
1993/1994 wurde die Wallfahrtskirche restauriert. Eine Fernsehdokumentation des ZDF hat das Kirchlein 1992 ausführlich beschrieben und dargestellt, so daß dieser "Ort der Kraft" (Titel der Sendung) im deutschsprachigen Raum sehr bekannt wurde.
Wallfahrtsmotiv: Von dem Kultgegenstand
geht ein Spruch:
"Sie gießt über Feld und Haus den Segen aus, bewahrt Mensch
und Vieh vor dem gahen Tod, vor Pest, Wasser und Hungersnot."
Die steinerne Kapelle wurde knapp neben dem Lärchenbaum gebaut, der aber später gefällt werden mußte, doch ließ man einen Teil des Stammes stehen, der aber später von den Pilgern zu Spänen verschnitzelt wurde, die als Amulett galten.
Erscheinungskapelle Maria Larch, Terfens,
Tirol
© Wolfgang
Morscher, 8.12.2003
Die Erscheinungskapelle ist ein schlichter Bau aus dem 19. Jahrhundert mit Rundbogenöffnung und Kreuzgratgewölbe, sowie einem schmiedeeisernen Tor.
Nach Leserhinweisen war die Quelle Maria Larch im Herbst 2005 (wegen Bauarbeiten) ohne Wasser. Die Quelle fließt seit dem Jahr 2006 wieder wie gewohnt.
Quelle: nach: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 3, S. 98 - 99 und Die Kirche und die Kapellen der Pfarrei Terfens, P. Arno Münz, Terfens
Das Wunder von Maria Larch, Terfens,
Tirol
Außenwandbild Wallfahrtskirchlein, 19. Jahrhundert
© Wolfgang
Morscher, 8.12.2003
Ergänzungen sind stets willkommen!