BAD MIEDERS

Mieders im Stubaital, Tirol

kalte Quelle

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:


Bad Mieders in Stubai.

Ganz nahe bei Mieders in dem sogenannten Pflußental befindet sich eine Mineralquelle, weiche sowohl zur Trink- als zur Badekur geeignet ist und bei chronischen Rheumatismen, veralteten Gichtleiden, Störungen der Absonderungen der Unterleibsorgane und bedingten Nervenkrankheiten, gegen chronische Hautausschläge, vorzüglich aber bei den mannigfaltigen Formen der Drüsensucht die besten Dienste leistet. Das Bad gehört zu dem großen Lenerwirtshaus zu Mieders, das sich schon in früheren Zeiten des besten Rufes erfreute, dann aber so in Verfall geraten war, daß kaum mehr ein Fremder dort zukehrte. Das hat sich in erfreulichster Weise geändert, seit dasselbe im Juli 1889 an den jetzigen Besitzer, Joseph Amberg, kam, dem schon von früher her, wo er Neuhauswirt in Wilten war, der Ruf eines sehr tüchtigen Wirtes vorausging. Das ganze Haus ist neuhergerichtet, bei billigen Preisen sind Küche und Keller auf's Beste bestellt, und es dürfte jetzt in der Umgegend von Innsbruck wenig so gute Landwirtshäuser geben, als das Lenerwirtshaus nach seiner Verjüngung. Jetzt hat der tätige Wirth denn auch das Badhaus wiederhergestellt und wiedereröffnet. Ein längerer Aufenthalt zu Mieders ist übrigens nicht blos Kranken, sondern auch Gesunden in jeder Weise zu empfehlen. Auf guter Fahrstraße zu erreichen, ist es 3000 Fuß hoch gelegen, in reizender Umgebung, welche Gelegenheit zu so vielen dankbaren Ausflügen bietet, daß auch bei längerem Aufenthalte für Abwechslung genügend gesorgt ist. Insbesondere sind jetzt Ausflüge in die hintersten Teile des Stubaitales, welche sicher zu den schönsten Partien der Alpenwelt gezählt weiden dürfen, dadurch außerordentlich erleichtert, daß seit zwei Jahren zu Ranalt, dem letzten bewohnten Weiler des Tales, eine Wirtschaft errichtet ist, wo sich auch für eine größere Zahl von Reisenden gute Betten finden, während die Verpflegung so vortrefflich ist, daß uns schon viele Reisende ihre Überraschung darüber aussprachen, hier am Ende der Welt Küche und Keller so wohl bestellt gefunden zu haben. Auch Damen und ungeübte Bergsteiger können von Ranalt aus die schönen Partien des hintern Stubai, wie Graba, die Sulzau, die Pfandler Alpe leicht erreichen. Für geübtere Bergsteiger gibt es aber kaum etwas Lohnenderes, als von Innsbruck aus durch das Stubai den Übergang über die Eisfelder in eines der Nachbartäler zu machen, den wenig beschwerlichen über das Bildstöckl nach Ötztal, oder den etwas schwierigeren, aber bei der bekannten Trefflichkeit der Stubaier Führer ganz ungefährlichen nach Ridnaun oder Passeier.

Quelle: Bad Mieders in Stubai, in: Der Alpenfreund, Monatshefte für Verbreitung von Alpenkunde unter Jung und Alt in populären Schilderungen aus dem Gesammtgebiet der Alpenwelt und mit praktischen Winken zur genußvollen Bereisung derselben. HG Dr. Ed. Amthor, 3. Band, Gera 1871, S. 375.
Rechtschreibung behutsam neu bearbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht.


derzeit kein Badebetrieb!

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