Theresienbad, Meidling

Wien, 12. Bezirk Meidling

Schwefelquelle, eisenhaltige Quelle

Legende:

Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Theresienbad, Wien, Meidling © Harald Hartmann

Theresienbad, Wien, Meidling
© Harald Hartmann, November 2007

Dieses vermutlich älteste Bad in Wien geht auf eine schon den Römern bekannte Schwefelquelle zurück. Im Mittelalter befand sich hier ein bäuerlicher Gutshof, der 1529 von den Türken zerstört, 1563 wieder aufgebaut, jedoch bei der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 nochmals zerstört wurde. Kaiser Joseph I. (1705-1711) ließ sich hier auf dem verödeten Gebiet ein Jagdschlösschen bauen. Nach ihm folgten einige Besitzer rasch aufeinander, von denen einer, Abbe Pohl, im Gartenbrunnen 1755 schwefelhaltiges Wasser entdeckte. Maria Theresia kaufte Schlösschen und Brunnen und machte dieses Bad wieder nutzbar, das ausschließlich von der kaiserlichen Familie benützt wurde. Als aber 1782 eine zweite nicht nur Schwefel, sondern auch Eisen enthaltende Quelle entdeckt wurde, entstand hier ein großes Kurbad, das auch von den Wienern stark besucht wurde. 1822 wurde der alte Brunnen vergrößert und vertieft und in der Folge ein Bassin ausgebaut. Der damalige Besitzer, Josef Michael Freiherr von Ehrenfels, nannte dieses Bad in Erinnerung an Maria Theresia Theresienbad. Im Mittelteil der Anlage war auch das „Meidlinger Theater" untergebracht. Im Zuge der Eingemeindung der Vororte nach Wien (1890/92) wurde das Bad von der Wiener Stadtverwaltung übernommen und 1902 neu eröffnet - nun nicht mit Schwefelwasser gespeist, sondern mit Wasser aus der 1. Wiener Hochquellenwasserleitung. Acht Jahre später wurde ein Warmbad mit Dampfbad und Wannenbädern errichtet. Da es 1944/1945 durch Bombentreffer vollkommen zerstört worden war, begann man 1952 mit dem Wiederaufbau des Bades. 1955 konnte das Warmbad, im folgenden Jahr das Sommerbad eröffnet werden. 1963-1965 wurde die Schwimmhalle errichtet. 1976 wurde im Sommerbad ein zusätzliches Becken angelegt.

Quelle: Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 4/2002, Bezirksmuseum Penzing 12, Hans w. Bousska, Wien 2002, S. 33

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