Über die Langbathseen zum Traunsee

Ein anderer, weit mehr lehrreicher Weg führt vom Attersee über die Berge nach den Gestaden des Traunsees.

Von der großen kaiserlichen Schiffshütte zu Steinbach bis zur Steinbacher Klause, durch welche hindurch unser Weg nach dem Traunsee führt, ist es nicht zu weit zu steigen. Wir gehen zwischen Abhängen, deren Grün vom Beil vernichtet ist; es sind graue, nasse, abgeschlämmte Hänge. Manchmal geht ein Wasserfall oder ein Holzriß über sie hinab. Hoch oben auf dem Grat aber stehen noch stolze, geschlossene Reihen von Fichten. Und wieder über diesen ragen die weißen 'Adlerköpfe' des Höllgebirges.

An der Klause selbst ist mancherlei zu sehen. Das vor ihr aufgestaute Wasser bildet einen trüben See. Aus ihrer Mitte, der Mitte eines aus großen Stämmen zusammengesetzten Bollwerks, fällt der Wasserstrahl in die Tiefe, welchem man zu allen Zeiten den Austritt aus dem Gefängnis der übrigen Wasser gestatten muß. Diese selbst werden von einem großen Tor zurückgehalten. Um dieses Tor zu öffnen, wonach der See in wenigen Augenblik-ken nach der Tiefe stürzen muß, hat man eine kleine Treppe hinabzusteigen, deren durch ein Vorlegschloß verwehrter Eingang sich auf der Plattform der Klause befindet.

Neben der festen Klause stäubt noch ein anderer künstlicher Wasserfall in die Tiefe. Er kommt aus einer schön gezimmerten Rinne, in welcher die Hölzer sanft und rasch hinabgleiten, bis sie ihren weit über den Abgrund vorragenden Rand erreichen. Auf dem See schwimmen einige winzige Flöße, auf welchen je ein Holzknecht fährt, um die im Wasser zerstreuten Baumstämme gegen den Wassersturz der Klause hinzutreiben.

Die kahlen Berge sind mit den Schaumstreifen der Schneewasser und mit Scheiterhaufen bedeckt. Alle Verwüstung gilt dem Bedürfnis der Salzstätten an Brennholz. Die Bauern müssen dafür, daß ihre Stämme den Weg der Triftrinnen benützen dürfen, welche dem öffentlichen Schatze gehören, für jede hinabgeschwemmte Klafter eine Abgabe bezahlen. Die Vorsorge derjenigen, welche über das Leben der Wälder zu wachen haben, rastet nicht. Es wird fort und fort nachgepflanzt.

Quelle: Das Österreichische Seenbuch, Heinrich Noë, München 1867, S. 142 - 143.