Der Totentanz in einem Bucheignerzeichen (Exlibris) des Ignaz Stolz

Bucheignerzeichen wurden von Bücherfreunden in ihre Bücher geklebt um diese zu schmücken und die Eigentumsverhältnisse festzulegen. Franz Sylvester Weber sammelte die Exlibris die von Südtirolern geführt oder von Südtirolern geschaffen wurden. Zu seinem Forschungsstand publizierte er im Schlern - Südtiroler Zeitschrift für Heimat- und Volkskunde.

Exlibris Totentanz
Der Arzt kämpft mit dem Tod um die Lebenszeit seiner Patienten
Exlibirs des Dr. Anton Sigmund, Brixen
aus der Sammlung des
Franz Sylvester Weber
Künstler Ignaz Stolz

Dem Exlibris Dr. Anton Sigmund (Brixen) liegt folgendern Gedanke des früheren Sekundarztes im Brixner Krankenhause Dr. Röggla, der dieses Blatt auch gewidmet hat, zu Grunde: Der Arzt kann den Menschen nicht für immer dem Tode entreißen, da ja jedermann einmal sterben muß. Wohl aber kann er den Tod, der sich vorzeitig einstellen will, abwehren und so die Lebensfrist des Menschen verlängern oder - wenn wir lieber wollen - eine Verkürzung der menschlichen Lebenszeit hintanhalten.

Diesen Gedanken hat Ignaz Stolz, Bozen, 1922 als Kampf zwischen Arzt und Tod in gelungener Weise zum Ausdruck gebracht. Mit abgelaufenem Stundenglas und mit der Sense hat sich der Tod wieder einmal gemeldet, um ein Menschenleben zu beenden, doch da tritt ihm ein starker Mann, der Arzt, entgegen, reißt ihm die Sanzuhr aus der Linken, dreht sie um, auf dass der Sand aufs Neue zu rieseln beginne, und machtlos knickt der Tod bei dem Griff der stählernen Faust in die Knie.

Quelle: Franz Sylvester Weber, Bucheignerzeichen (Exlibris) aus Südtirol, in: Der Schlern, Zeitschrift für Heimat- und Volkskunde, Südtiroler Monatsschrift 1922, S. 331

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Anregungen und Ergänzungen: Berit Mrugalska