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edera helix. Epheu [Efeu] (Fig. 3). Schützt gegen Verzauberung. Im Mittelalter glaubte man, dass Löffel aus Epheuholz gegen Bräune und Halskrankheiten überhaupt gut seien. In Ostpreussen hält man den Epheu, in den Stuben gepflegt, für einen Zankerreger. Bemerkenswert ist, dass die Namen von Epheu und Eibe (cf. Taxus) im Angelsächsischen identisch iv lauten. Griechen und Römer verwendeten denselben Epheu, der sich in Festesfreude um ihre Stirne schlang, als Grabespflanze - ein Memento mori, das beim heitersten Beginnen ernste Gedanken anregen sollte. Unger gedenkt einer zu Athen befindlichen Stele, die zwischen Gatten und Gattin ein kleines Kind zeigt, wie es der allzu früh verblichenen Mutter ein Epheublatt reicht. Darunter liest man:

Nike, Tochter des Dositheus, aus Thasia,
Herztheure und liebend-besorgte, lebe wohl!

Bei Horaz, Ode 4, heisst es in der Einleitung zu einer Einladung: "Ich habe vom Epheu eine grosse Menge, mit dem Du geschmückt wirst." In der zweiten Epistel wird Bacchus als der "Schlaf- und Epheulaubfrohe" bezeichnet.

Epheu [Efeu]

Fig. 3.
Epheu [Efeu].

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Herniaria glabra. Bruchkraut. "Nimm ma nix" (Nimm mir nichts) in Oberösterreich. Die Festigkeit, mit welcher dieses an sandigen Stellen wachsende Kraut seine Stengel mittelst Würzelchen im Boden befestigt hält, veranlasste den Aberglauben, dass selbst eine Hexe aus einem Hause, in welchem dasselbe aufbewahrt wird, nichts wegnehmen könne. Unter "Nimm ma nix" werden, wie ich schon gelegentlich der Besprechung der volksthümlichen [volkstümlichen] Liebeskräuter erwähnte, auch Alchemilla alpina und das Widerthonmoos (Polytrichum commune) verstanden. "Nimm-ma-nix" ist ein wohl schon uralter imperativischer Kräuternamen, dessen Name zugleich Zauber- oder Besprechungsformel war. Der schriftdeutsche Name Bruchkraut erinnert an den früheren Gebrauch des jetzt als Herba Herniariae bei Blasenleiden angewendeten Krautes wider Brüche.

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Helleborus viridis. Grüne Niesswurz. Die Wurzel wird in der Christnacht in die drei Messen mitgenommen und wenn die Kühe verzaubert sind, gibt man ihnen drei kleine Stücke davon, in den drei höchsten Namen, drei Morgen hinter einander (Schwaben).

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Hypericum perforatum. Johanniskraut. Die Blätter sehen infolge lichter Drüsenpunkte wie durchstochen aus. Der aus den gelben Blumenblättern beim Zerquetschen quellende Saft wird an der Luft roth. Diese Umstände haben das um Johannis (24. Juni) erblühende Kraut, das der Teufel vor lauter Wut durchstochen hat, als wunderthätiges erscheinen lassen. Dient wider verhextes Vieh und wird unter die Schwelle gegraben. Zum Verscheuchen von Gewittern wird Johanniskraut auf den Herd geworfen. In der Havelgegend, wo das der Legende nach aus Johannes des Täufers Blut entsprossene Kraut Hartenaue heisst, hört man bei starken Gewittern den Vers:

Ist denn keine alte Fraue,
Die kann pflücken Hartenaue,
Dass sich das Gewitter staue?

Teufelsbanner, Jageteufel, Teufelsflucht, Fuga daemonum, Unseres Herrn Gottes Wundkraut - so weit verstieg man sich in den Complimenten für das wunderbare Kraut! Mit Dosten (cf. Origanum vulgare) und dem Sumpfporst (Ledum palustre, "weisse Heid") begegnen wir der die fünf Blumenblätter zur Erinnerung an Christi Wunden tragenden Pflanze in dem Vers:

Dosten, Hartan, weisse Heid'
Thun dem Teufel alles leid.

Merkwürdig ist die Verwendung des Johanniskrautes in Schlesien zum Liebesorakel (cf. Leucanthemum). Der aus den Stielen der Blüten beim Abreissen hervorquellende rothe Saft bleibt manchmal aus oder ist grau gefärbt. Dies wird nun als günstig oder ungünstig aufgenommen und durch den Spruch angedeutet:

Bist mir gut,
Gibst mir Blut,
Bist mir gram,
Gibst mir Schlamm.

Mit Kränzen aus Johanniskraut schmücken sich die um das Johannisfeuer Tanzenden und werfen, nach dem Erlöschen der Feuer, die Kränze auf die Dächer der Häuser, damit diese vor Brandschaden gesichert bleiben. In dem am Mariä-Himmelfahrtstage geweihten Buschen, der aus neun Kräutern besteht, darf nach schwäbischer Vorstellung das Johanniskraut nicht fehlen. Ausser ihm zählt Neidhart auf: Thymian (Thymus), Gartenraute (Ruta), Gundelrebe (Glechoma), Wurzel und Kraut von der Meisterwurz (Imperatoria), vom Teufelsabbiss (Scabiosa), Liebstöckel (Levisticum), Eberraute (Artemisia abrotanum) und das Kraut der Mauerraute (Asplenium Ruta muraria).

Quelle: Zauberpflanzen und Amulette, Dr. E. M. Kronfeld, Wien 1898, S. 32ff
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Gabriele U., Juni 2005.
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