Die Wunderglühbirne

Ich habe einmal von einem Mann aus der Nähe von Hannover gehört, der kurz nach dem Ersten Weltkrieg im Elektrohandel eine Glühbirne gekauft hat. Er schraubte sie in eine Lampe in seiner Küche, und seitdem brannte sie und brannte. Als sie nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch unverändert ihren Dienst tat, schraubte er sie heraus und schaute nach dem Hersteller: Osram stand darauf. Er schrieb an die Firma und teilte seine Beobachtung mit. Kurze Zeit später erhielt er schon Antwort: Sie seien am Erwerb der Glühbirne für ihr Firmenarchiv sehr interessiert und würden einen Mitarbeiter vorbeischicken. Dieser erschien auch bald darauf und bot dem Besitzer eine horrende Summe an. Das machte ihn erst recht stutzig, und da er so viel Geld gar nicht nötig hatte, lehnte er das Angebot ab und begann auf eigene Faust zu recherchieren. Was er herausfand, war erstaunlich: Dem Werk war etwa 60 Jahre zuvor das Patent für eine immerwährende Glühbirne angeboten worden, sie hatten es gekauft und eine Testserie hergestellt. Die Untersuchung der Serie ergab, daß diese Birnen tatsächlich unbegrenzt haltbar waren. Daraufhin zog die Firma die Serie aus dem Verkehr und hielt das Patent unter Verschluß, um sich nicht selbst das Wasser abzugraben. Durch einen Zufall war diese eine Glühlampe in eine Lieferung mit normalen Glühlampen hineingeraten.

Quelle: Die Maus im Jumbo-Jet. Neue sagenhafte Geschichten von heute. Rolf Wilhelm Brednich, München 1991, Seite 49. Erzählt von einem Mitarbeiter im posttechnischen Dienst in Hannover, 51, im Februar 1990.

Anmerkung:

In Kalifornien gibt es eine Feuerwache, in der eine Glühbirne schon seit 1901 in Betrieb sein soll. Die Glühbirne steht sogar im Guinness Buch der Rekorde.
Link: Livermore's Centennial Light Bulb
unter "Video" findet sich auch eine Live Webcam, die den Zustand der Glühbirne alle 30 Sekunden aktualisiert.

Hinweis von Claudia Beckers, Mönchengladbach, 6. März 2004