Hongkong an der Seine

In Paris wird das 13. Arrondissement "Hongkong an der Seine" genannt:

Die asiatische Gemeinschaft hat sich dort in einigen Wolkenkratzern konzentriert.

Bei einer Bevölkerung von 20 000 Einwohnern wurden jährlich nur zwei oder drei Totenscheine ausgestellt, während die "normale" Sterblichkeitsziffer annähernd hundert betragen soll. Wohin kommen nun die "fehlenden" Toten?

Der Sage zufolge werden sie nach Belgien oder Holland geschafft und dort beerdigt. Angeblich verwendet man deren Papiere wieder, indem man sie verkaufe oder illegalen Einwanderern zur Benutzung überlasse. Es soll sich also um eine Methode handeln, neue Einwanderer nach Frankreich einzuschleusen.

Quelle: Libération, 1. November 1983, zitiert in: Jean-Noël Kapferer, Gerüchte - Das älteste Massenmedium der Welt, Paris 1987/95, Leipzig 1996, S. 42