KORNKREISE

Variante I:

Die Einwohner von Gebmanns, Bezirk Korneuburg, leben seit drei Wochen neben einer Attraktion. Die auch Ufologen und Kraftfeld-Forscher anzieht. Zwei konzentrische Kreise in einem ortsnahen Weizenfeld spalten die Einwohner des 120-Seelen-Ortes nahe Ernstbrunn in zwei Lager: Die einen vermuten hinter der Sache "Übersinnliches", der Rest spricht von einer "bsoffenen G'schicht". "Mein Mann und ich waren die ersten, die es gesehen haben. Wir haben gleich den Ortsvorsteher angerufen", erinnert sich Helene Engler. Seither gibt es im Ort nur ein Thema. Aufgeklärt hat sich die Sache nicht. Sogar ein Archäologe war vor Ort. Erklären konnte der Wissenschafter das eigenartige Gebilde auch nicht. "Ufo war's keines, da bin ich mir sicher, obwohl es ein paar Einwohner gibt, die in der Nacht zum 2. Juli komische Geräusche gehört haben wollen", erklärt Ortsvorsteher Josef Plank. Einer davon ist Eduard Kosteinschek: "Um zwei Uhr in der Nacht hab' ich ein grelles, weißes Licht gesehen. Das war kein Autoscheinwerfer." Ängstlich hingegen sein Nachbar. "Wir gehen dort nicht hin, es könnten ja Bakterien oder so dort sein", sagt der Pensionist. Und das spielte sich beim Lokalaugenschein ab. Kraftfeld-Forscherin Elfriede Fritz reiste samt Familie extra aus Wielands im Waldviertel an, um im Feld zu meditieren. Ohne etwas zu finden.

Variante II:

Aufregung um mysteriöse Getreidekreise im Weinviertel

Bereits zum dritten Mal "landeten Außerirdische" / Landwirt klagt über Tausende Schilling Flurschaden
Josef S., Landwirt aus Enzersfeld im Weinviertel (NÖ), ist sauer auf die "Außerirdischen". Denn die verwandelten dieser Tage eines seiner Weizenfelder in einen Landeplatz für ihre UFOs. Der Bauer kennt die Geschichten von den Getreidekreisen aus England, die sich nach langen wissenschaftlichen Untersuchungen letztlich als Studentenulk herausstellten. 1995 wurden bei Ernstbrunn erstmals in Österreich Getreidekreise gesichtet. Exakt vor drei Jahren erlangte dann Flandorf bei Korneuburg als "UFO-Landeplatz" Berühmtheit. "Mich kostet der Spaß mehrere tausend Schilling, da die Getreidehalme zu einem Zeitpunkt geknickt wurden, wo die Ausbildung der Körner noch nicht abgeschlossen war", ärgert sich der Bauer. Hochbetrieb herrschte Sonntag vormittag am Sportflugplatz Stockerau. Sechs Herren, die sich als UFO-Forscher deklarierten, charterten zwei Sportflugzeuge, um Luftaufnahmen zu machen. Dagegen hat auch der betroffene Landwirt nichts. Nur gegen jene, die seit Bekanntwerden des "Tors zum Kosmos" ihm jetzt auch noch das restliche Getreide auf seinem Feld zertrampeln. Die Getreidekreise haben 80 Meter Durchmesser und wurden exakt angelegt. Der Radarstation am Buschberg sind in den letzten Tagen keine nicht-identifizierbaren Flugobjekte aufgefallen. Im Zeitalter der Tarnkappenflugzeuge ist das aber auch kein Wunder.


Quelle: Variante I: Kurier, 20. Juli 1995
Variante II: Kurier, 19. Juli 1999