Dummheiten

Wie mein Vater geboren wurde, war ich auf der Wiese und weidete die Gänse. Wie ich erfahren hatte, dass mein Vater geboren war. betraute ich meinen Stock damit, die Gänse zu hüten, und ich ging ins Haus, ich versuchte durch die Tür einzutreten, aber die Tür war zu klein für mich. Da machte ich ein Loch und kroch durch das Loch hinein, und da treffe ich meinen Vater, wie er gerade seine Sauermilchsuppe isst. „Gute Verrichtung der Arbeit, Vater!2 sage ich selbst zu ihm. „Auch dir, lieber Sohn!“ Und ich sagte bei mir selbst: „Jetzt brauche ich ein Bett und eine Wiege, um den Vater einzufatschen!“ Und ich ging hinaus in einen Wald und ich fällte 99 Bäume, aber sie reichten mir nicht aus, um die Wiege herzustellen. Aber auf der Schneide meiner Axt war ein Holzsplitter haften geblieben und aus dem zimmerte ich die Wiege und es blieb mir noch Holz übrig, um das Bett zu zimmern. „Jetzt brauche ich auch eine Decke!“ sagte ich bei mir. Und ich schor 99 Gänse, aber das reichte mir nicht, um die Decke zu stopfen. Aber sieh da! An der Schneide der Schere war eine Flocke von einer Feder hängen geblieben und aus der fertigte ich die Decke und es blieb mir noch etwas übrig. Dann band ich den Vater in der Wiege ein und legte ihn schlafen. Und ich mache mich dran, aus dem Fenster hinauszukommen, aber es war zu klein für mich. Da machte ich ein Loch und durch das konnte ich hinaus. Ich ging auf die Weide zu den Gänsen, aber ich fand dort den Gänserich nicht. Ich schaute mich nach allen Seiten um, aber vergebens. Da nahm ich eine Nadel und steckte sie in den Grund eines Brunnens. Und dann kletterte ich auf die Spitze jener Nadel und da erblickte ich den Gänserich auf der anderen Seite des schwarzen Meeres, wo er gerade dabei war. den Acker zu pflügen zusammen mit einigen Männern und Weibern. Da nahm ich eine Decke, um nicht nass zu werden, und ging über sie auf die andere Seite des schwarzen Meeres, und ich sagte zu den Arbeitern: „Erfolgreiche Arbeit, Männer des Landes!“ „Gut. dass Gott dich zu uns führt, Held!“ „Aber warum habt ihr mir meinen Gänserich genommen?“ „Wahrhaftig, wir haben ihn benötigt!“ „Aber von wem habt ihr denn die Erlaubnis dazu erhalten?“ fragte ich voll Ingrimm. „Mit der Erlaubnis nehmen wir's leicht! Da hast du zwei Säcke Hirse!“ „Ich will nichts!“ „Du musst sie nehmen!“ Da nahm ich die Säcke und belud damit den Gänserich. Und ich breitete die Decke auf dem schwarzen Meere aus und stellte den Gänserich drauf, und wir fingen an hinüberzugehn. Und sieh da! da fängt, der Gänserich an. das Gleichgewicht zu verlieren. Da lud ich die Hirse ab und zählte die Körner und sieh da! In dem einen Sack war ein Korn mehr gewesen. Da teilte ich das Korn in zwei Teile und belud den Gänserich wiederum. Später aber verliert er wieder das Gleichgewicht. Da lud ich die Hirse wieder von ihm ab und da entdeckte ich, dass er unter dem Flügel eine Wunde hatte, durch die das Wasser in ihn eindrang. Da schaute ich in meiner Tasche nach und fand darin eine Nuss, die ich dem Gänserich in die Wunde steckte, und auf diese Weise gelangte ich auf die andere Seite des Meeres zu den Gänsen, die auf die Wipfel einiger Bäume geflogen waren!!!

56. Palavra, Kalendari i shocnise 'Dija' 1907, 63 f.

Quelle: Maximillian Lambertz, Albanische Märchen und andere Texte zur albanischen Volkskunde, Schriften der Balkankommission, Linguistische Abteilung, Wien 1922, Nr. 56, S. 241 - 242.