Entstehung der Möven

Einige Leute in einem Boot wollten um eine Landspitze, die weit ins Wasser ragte, herumkommen. Da das Wasser unter dem Ende der Landzunge, die in einer hohen Klippe endete, immer sehr stark bewegt war, baten einige Frauen, man sollte doch über den Landrücken gehen. Eine von ihnen stieg auch mit ihren Kindern aus, um das Boot zu erleichtern. Sie sollte über jene Stelle gehen und die anderen versprachen, drüben auf sie zu warten. Die Leute im Boot waren so weit gekommen, daß die Rufe, welche die Richtung angeben sollten, undeutlich wurden. Die arme Frau wurde ängstlich und hatte die anderen im Verdacht, sie wollten sie verlassen. Sie blieb bei der Klippe und schrie unausgesetzt die letzten Worte, die sie gehört hatte. Schließlich wurde sie in eine Möve verwandelt und über den ganzen Sund ertönt jetzt ein: "geh' rüber, g-rüber, güber, über, üb!" und so fort.

Quelle: Eskimomärchen, übersetzt von Paul Sock, Berlin o. J. [1921], Nr. 42, S. 156.
aus: L. Turner: Ethnology of the Ungawa district. Hudsonbay territory (Annual Report of American Ethnology, Vol. VII. Washington 1889/90).