Der Ursprung von Land und Menschen

Ursprünglich war Wasser über der ganzen Erde und es war sehr kalt. Das Wasser war vom Eis bedeckt und es gab keine Menschen. Dann zog sich das Eis zusammen und bildete lange Risse und Buckeln. Zu dieser Zeit kam ein Mann von der anderen Seite des großen Wassers, blieb bei den Eishügeln, nahe dem Ort, wo jetzt Pikmitalik liegt und nahm eine Wölfin zum Weib. Nach und nach bekam er viele Kinder, die immer paarweise geboren wurden - ein Bub und ein Mädchen. Jedes dieser Paare sprach seine eigene Sprache, die verschieden von der seiner Eltern und auch verschieden von jeder jener Sprachen war, die seine Brüder und Schwestern sprachen. Sobald sie groß genug waren, wurde jedes Paar in anderer Richtung ausgeschickt, und so verstreute sich die Familie weit und nah von den Hügeln, die jetzt schneebedeckte Berge waren. Als der Schnee schmolz, floß er die Hänge herunter, Rinnen und Flußbette ausschürfend, und so entstand das Land mit seinen Strömen.

Die Zwillinge bevölkerten die Erde mit ihren Kindern, und da jedes Paar mit seinen Kindern eine von den anderen verschiedene Sprache sprach, wurden die verschiedenen Sprachen über die Erde verteilt und blieben so bis zum heutigen Tag.

Quelle: Eskimomärchen, übersetzt von Paul Sock, Berlin o.J. [1921], Nr. 4, S. 31.
aus: E. W. Nelson: The Eskimo about Beringstrait (Annual Report of American Ethnology, Vol XVIII/1, Washington 1896/97.