Dö drei Dosna

's war amal an oami, bluatoami Bairin, de hot a Madl ghabt, und dös hot Annamirl ghoaßn. Amal, wia d' Annamirl in d' Schul gonga is, is a recht an oama oida Dattl daherkemma und hot s' bitt' um a bißl wos. Da Annamirl, dö eh als wia woachherzi woa, hot a daboamt, wäu na d' andan oli ausgheanzt ham. Sie is hergonga und hot eam vom Brot, was s' zan Fruahstuck ghobt hot, d' greßari Hälfti gebn.

Jetz is owa der Alti, hergonga und hot ihr drei scheni, scheni Dosna gebn und hot ihr gsagt, daß sie s', ebenda drei Joahr vurbei san, nit aufwocha derf.

D'Annamirl hot de Dosna gnumma, und da Alti is vaschwundn. Wia bald drei Joahr um woan, is d' Muada gstorbm, und d' Annamirl hot a besi, besi Stiafmuada kriagt. Da hot d' Annamirl weida nit gwoant und 's is ihr als wia hoat gscheh'gn. D' Stiafmuada hot's nit amal leidn kinna, wann s' gwoant hot und hot s' oiwäu a raunzats Mensch ghoaßn. Und orwatn hot s' miaßn so schwa, daß sie si nimma auskennt hot.

Amal hot s' goa miaßn a Kloadl mocha, dös so glanzat woa wia d' Sunn. Weil s' des not kinna hot, hot s' halt zan Woana angfangt, daß schia an Stoa het dabarma kinna. Do auf amal san ihr dö drei Dosna eingfalln, de s' z'schenka kriagt hot, und si is glei hergonga, is hoamgrennt und hot d' ersti aufgmocht. Wia hot's' owa gschaut, wia s' a schens Kloadl außa-zogn hot, dös so glanzat woa wia d' Sunn. Volla Freid hot s' des gnumma und is zu da Stiafmuada grennt und hot ihr's gebn.

De hot owa weida nöt gschnauzt, wia s' des gsehgn hot; und weil s' schiach worn is, hot s' ihr glei gsogt, sie soll a Leinwand spin-na, de soll fufzig Elln broat sein und soll si durch an Fingaring durchiziagn loßn.

D' Annamirl is jetz hergonga und hot d' zweiti Dosn aufgmocht und hot a Leinwand außazogn, de woa fufzig Elln broat und hot si durch an Ring so guat durchiziagn loßn, als ob's nix wa. Volla Freid hot sie's da Stiafmuada brecht. Dö ona is fuchti worn driwa, weil s' glaubt hot, d' Annamirl het's gspunna; und sie hot ihr gsogt, si soll a Gschloß baun ganz aus Glas, so hoch wia da hechsti Berg.

D' Annamirl is jetz hergonga, hot d' letzti Dosn gnumma, is außigonga und hot s' wolln aufmocha, da is's ihr auf amal owagfalln, und statt da Dosn is 's Gschloß da gwest, ganz aus Glas, und dös woa so hoch als da hechsti Berg. Wia dös d' Stiafmuada gsehgn hot, is s' außikemma und iwa d' Stiagn aufigrennt. Wia s' owa obn woa, is s' ausgruscht, owigfalln und hot si 's Gnack brocha.

D' Annamirl owa is aufikemma, und wia s' omad woa, is ihr a Prinz entgegnkemma, hot s' gheirat, und d' Annamirl is a großi, großi Kenigin worn, und wann s' nit gstorbn is, so lebt s' heit no.

Anmerkung: Aus Neunkirchen in Niederösterreich.
Quelle: Theodor Vernaleken, Kinder- und Haus- Märchen aus Österreich, Wien 1863