Das Märchen vom Internethäschen


(Philipp Bergh, 2002)

Es war einmal ein kleiner Hase, der surfte im Zick-Zack durch einen Datenwald. Er war auf der Suche nach dem größten, stärksten und am besten verwurzelten Rechner, den es gab. Er klickte sich soeben durch die Datensätze, als plötzlich etwas geschah. Vor ihm öffnete sich das größte Fenster, das er je gesehen hatte. Es war so groß, dass es über den Vollbildmodus hinausgehen musste, daher hatte er keine Chance, die
Titelleiste zu erwischen, also auch keine Chance, das Fenster wieder zu schließen. Al auch nach [ALT] und [F4] nichts geschah, hatte der Hase eine böse Befürchtung. Und wirklich - ein Pferd hatte in einem Metatag
nur darauf gewartet, dass der Hase die Kombination [ALT] und [F4] drückte.

Das Pferd drang im Galopp in seine Burg ein. Es gab für den Hasen nur zwei Möglichkeiten, es wieder loszuwerden. Entweder er würde den bösen Wolf finden, der ihm das Pferd geschickt hatte, oder er würde die
Zugbrücke hinaufziehen und somit das Pferd qualvoll entbyten lassen.

Davor hatte das Pferd Angst, und es bat den Hasen, es zu verschonen. Der Hase sah sich den Quelltext an und beschloss, es zu behalten.

Zusammen mit dem flinken Wiesel durchstreifte der Hase das Netz. Völlig verzweifelt kamen sie am Abend beim Königspalast an. Dort wurden sie herzlich vom König Adler empfangen, der ihnen sofortige Hilfe anbot. Die beiden waren nach acht Stunden Onlinezeit schon so erschöpft, dass sie die Hilfe gerne in Anspruch nahmen. Zu dritt gingen sie zur Spinne, die wusste, wie das Netz gesponnen worden war. Sie war an der Geschichte des Hasen sehr interessiert und schüttelte mehrmals den Kopf, während sie zuhörte und nebenbei das Netz erneuerte und erweiterte.

Sie wusste von vielen Wölfen, doch von diesen hatte sie noch nie gehört.

Sie Spinne wollte dem Hasen helfen, denn er kam ihr sympathisch vor. Sie ließ ihre Arbeit liegen, und die vier surften zum Heimatschloss des Hasen im Lande "net". Dort angekommen, prüfte die Spinne alle
bestehenden Verbindungen, doch ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf.

Ganz gemütlich kam der Fuchs des Weges und bemerkte, dass der Hase Gäste in seiner Burg hatte. Zuerst vermutete er, der Grund sein ein Netzwerkspiel, dich dann sah er das Pferd und erschrak, Schlau wie er
war, erkannte er eine aktive SSI-Verbindung, die vom Pferd abging. Die Spinne ärgerte sich, diese nicht allein gefunden zu haben, doch dann war es ihr wieder wichtiger, den Wolf zu fangen. Sie fand heraus, dass sein
Anschluss hinter den sieben Netzwerkkarten des Rooters war. Der Adler flog zum Wolf, der daraufhin das Land fluchtartig verließ und doch glücklich war, den besten PC angezapft zu haben.

Als der Adler die Flucht des Wolfe verkündete, spielten alle ein riesiges Netzwerkspiel und waren glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute.


Quelle: E-Mail-Zusendung von Erika Hummer, Lehrerin von Philipp Bergh. Veröffentlicht im Jahresbericht 2001/2002 des GRG Wien 12 Erlgasse.