Gespenst bei Schwaningen.
Auf einem Stege bei Schwaningen läßt sich in den heiligen
Nächten ein gespenstiger Mann sehen. Ein Bauer des Orts, welcher
einst spät aus dem Wirthshaus zu Oberwangen heimgehen wollte, wurde
vor dem Geiste gewarnt, schrie aber in seinem Rausch, er wolle bald mit
ihm fertig sein, und machte sich keck auf den Weg. Als er an den Steg
kam und das Gespenst darauf stehen sah, wollte er es mit seinem Stock
hinunterschlagen, allein er wurde von ihm am Finger gepackt, eine halbe
Stunde weit gegen Dillendorf geschleppt und alsdann ohne Bewußtsein
liegen gelassen. Nach einiger Zeit kam er wieder zur Besinnung, aber der
Finger, woran er geschleppt worden, war kohlschwarz und blieb es auch
bis zu des Bauers Tode, der bald darauf erfolgte.
Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden
und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 10.