DER MANN IM MOND

Bei Vollmond kann man dunkle Flecken sehen. Das ist ein Mann, der in den Mond verwünscht worden ist. Er hatte an einem Sonntag im Wald Besenreiser gestohlen und auf dem Rücken heimgetragen. Da begegnete ihm aber im Wald ein Mann und das war der liebe Gott. Der stellte den Mann zur Rede, dass er den Sonntag nicht heilige, und sagte zu ihm:

"Ich muss dich dafür bestrafen. Du darfst dir die Strafe aber selbst auswählen. Willst du in den Mond oder in die Sonne verwünscht werden?"

Darauf sagte der Mann: "Wenn es denn sein muss, so will ich lieber im Mond erfrieren als in der Sonne verbrennen."


Quelle: Friedrich Heinz Schmidt-Ebhausen, Schwäbische Volkssagen, 1966