St. Benedikt befreit den Kaiser von schwerem Leiden
Heinrich war von einem Steinleiden arg geplagt und lag im Kloster Monte
Cassino krank darnieder. Keiner konnte ihm helfen. Der Kaiser aber wusste,
dass dies des Klosters Stifter, Sankt Benediktus, wohl vermöchte.
Er zweifelte aber, ob der Leib des Heiligen wirklich hier ruhe. Die Krankheit
war die Strafe dafür, dass Heinrich in früherer Zeit einmal,
als er noch nicht Kaiser war, eingewilligt hatte, dass bei einer Reise
etliche Rosse im Kapitelsaale eines Klosters des hl. Benedikt untergebracht
wurden. Es war damals die einzige Möglichkeit, die Pferde einzustellen.
Als nun Heinrich in Monte Cassino schlief, erschien ihm der Heilige im
Traum und gab ihm kund, sein Leichnam sei tatsächlich hier beigesetzt
und er habe die Stätte nicht verlassen, wo er einst die Regel seines
Ordens geschrieben. Um dem zweifelnden Kaiser aber ein Zeichen zu geben,
rührte ihm St. Benedikt die Seite an, öffnete sie, nahm den
Stein heraus und ließ die Wunde sogleich wieder heilen. Den Stein
legte der Heilige in des Schlafenden Hand. Als dieser erwachte, fand er
ihn, dankte für seine Heilung und alle die Seinigen freuten sich
mit ihm.
Quelle: Andreas Haupt, Die schönsten Bamberger
Sagen und Legenden, Bamberg 1877, neu herausgegeben von Gerhard Krischker
2002, S. 62 - 63.