Der Hexentanzplatz in Grub

Unterhalb des Berghofes Zimmerau liegt Grub in einer tiefen Mulde, die von Wiesenhängen eingeschlossen ist. Wenn dort der Wind hineinfährt, dann findet er kaum mehr heraus aus dem Loch und wirbelt im Kreis herum, alles mit sich nehmend und rumtanzen lassend, was nicht niet- und nagelfest ist. So ist in Vordergrub ein kreisrunder Platz, auf dem wächst kein Hälmchen Gras. Im Winter mag es noch so viel zu schneien, dort bleibt keine Flocke liegen. Ein richtiger Hexenplatz ist das! Wenn man in mondhellen Nächten beim Vordergruber zum Fenster hinausschaut oder dort vorbeikommt, sieht man eine Schar greulicher Weiber, junge und alte Hexen, groteske Tänze aufführen, und dazu ertönt eine schauerliche dünne Musik. Das haben die Urahnen so erzählt. Im Jahre 1750 aber wurde dort ein Kreuz aufgerichtet. Seither ist es aus mit dem Hexentanz in Grub.

Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 48