Grünenwörth
Da wollte einmal ein Wertheimer Graf die Einwohner von Grünenwörth veranlassen, den fruchtbarsten Teil der Gemeindeflur abzugeben und bot ihnen so viel Silberstücke, dass man damit das ganze Feldstück umsäumen könne. Die Ältesten der Gemeinde berieten über den Vorschlag und lehnten ihn alsdann rundweg ab. "Wir werden nicht einen Fußbreit von dem Boden veräußern, den unsere Väter seit Jahrhunderten bebauten", beschlossen sie einmütig, "selbst wenn er mit Dukaten bedeckt würde." Und dabei blieb es, sosehr es auch den Grafen von Wertheim nach dem Feld gelüstete.
So hat das kleine Dorf bis heute seine verhältnismäßig
große Flur, auf der besonderer Segen zu ruhen scheint. Das Getreide
aus Grünenwörth ist weitum geschätzt und vor allem auch
das gute Obst. Wer hat schon von den saftigen Grünenwörther
Pflaumen gegessen?
Quelle: Spessart-Sagen,
Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 220